âlakrâAWB f. ō- oder n- St., nur in Gl., 9.—12. Jh.,
belegt: ‚Aalkrähe, mergu(lu)s, onocrotalus‘ (Pha-
lacrocorax graculus oder Ph. carbo L.).
Ahd. Wb. I, 180 f.; Starck-Wells 19; Graff I, 237; Die-
fenbach, Gl. lat.-germ. 358. — Vgl. auch Suolahti, Dt.
Vogelnamen 195. 396.
Da es sich um einen Vogel mit krähenschwar-
zem Gefieder handelt („nigra avis“ Gl. 4, 255,
7), der „mit besonderer Vorliebe Aale frißt“
(Suolahti und s. u.), so ist an einer Zss. aus ahd.
âl und krâ(a) (s. d. d.) nicht zu zweifeln. Analo-
gisch bewahrtes -a- der Komp.fuge nach langer
Silbe gibt es ahd. auch sonst, s. Braune, Ahd.
Gr.¹³ § 62 Anm. 1; Gröger, Ahd. u. as. Komp.-
fuge 6 f. und die häufigen Formen mit ala- 7 ff.,
die auch nicht ohne Wirkung geblieben sein
mögen; vgl. außerdem ae. ǣlepūte ‚Aalraupe‘,
Bosworth-Toller, AS Dict. 14; Suppl. 15.
Abzulehnen ist daher J. W. Bruinier, Zfvgl. Spr. 34
(1897), 361 f., der das ahd. Wort (< *alǝgrōn?) mit
lat. alcēdō (seinerseits ein Lehnwort aus gr. ἀλκυών)
‚Eisvogel‘ in Zusammenhang bringen wollte, vgl. aber
M. Niedermann, Zfvgl. Spr. 10 (1899), 238; F. Kluge,
Glotta 3 (1912), 279; Walde-Pokorny I, 155; ähnlich
Walde-Hofmann, Lat. et. Wb. I, 27 („bleibt fern“).
Auch die Lautform aller skand. Entsprechun-
gen deutet auf altes langes anl. ā-: nnorw. aale-
kraake, ndän. aalekrage, nschwed. ålkråka
(-krok), s. Ordb. o. d. danske sprog I, 30;
Svenska akad. ordb. K-3032 (s. v. -kråka). Dazu
kommt aus den dt. Mdaa. von heute: Aalkreyen,
Dähnert, Platt-Dt. Wb. 1; aalkreih „schwarze
Mövenart, geht hier im Herbst auf Aalraub
aus“, Wossidlo-Teuchert, Meckl. Wb. I, 7. Ver-
gleichbare Bezeichnungen desselben Vogels
sind Wasser-, See- oder Schwimmkrähe, Wasser-
oder Seerabe (Brehm, Tierleben VI, 594 ff.),
ndd. Aelgüß ‚Aalgans‘ (Suolahti, a.a.O. 396),
schles. Seerabe (Mitzka, Schles. Wb. III, 1275),
sowie nndl. aalscholver (Wb. d. ndl. taal² I, 26),
ne. sea-crow (OED VIII, 2, 1, 320) und frz. cor-
moran (< afrz. corp ‚Rabe‘ + -*marenc
‚Meeres-‘).