-alîn
Volume I, Column 161
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-alîn Adj.suffix, ist durch Kombination der
Adj.endung -al (s. d.) mit -în (s. d.) zustandege-
kommen, und zwar bestätigt sich gerade in die-
ser Verbindung die Tatsache, daß das überaus
häufige -în vielfach nur noch zur deutlicheren
Adjektivierung oder überhaupt rein pleona-
stisch verwendet wurde, vgl. got. sunjis sun-
jeins wahr(haft), ἀληθής, ahd. unedili unedi-
lîn nicht adlig, wertlos, ae. slīde slīden grau-
sam
. So ist auch zwischen den häufig neben-
einander bestehenden Adjektiven auf -al, die an
sich schon eine Neigung oder (oft tadelhafte)
Gewohnheit
bezeichnen, und den mit dem
Konglutinat -alîn gebildeten nur selten ein be-
deutungsmäßiger Unterschied wahrzunehmen,
vgl. ahd. forskalîn neben forskal wißbegierig,
curiosus
, ahd. skamalîn neben skamal scheu,
schamhaft, verecundus, pudicus
. Vielleicht ist
diese Konkurrenz von mehr oder weniger
gleichbedeutenden Varianten mit ein Grund
dafür, daß die Adjektiva auf -alîn, die von An-
fang an fast ausschließlich auf das Ahd. be-
schränkt waren, sehr bald wieder verlorengin-
gen und sich nie in der Hochsprache festsetz-
ten; im Ae. begegnen nur vereinzelte Spuren
wie hetlen (vgl. andd. hatilîn Gl. 4, 288, 30) ge-
hässig, feindselig
neben hatol/hetol; im Anord.
(mehr als im Westgerm.) dienen Adj.bildungen
auf -īn allein, ohne zusätzliches -al-, zum Aus-
druck desselben Sachgehalts, so aisl. fylginn
folgsam, zum Folgen geneigt (vgl. ahd. folgalîn
sequax), aisl. lyginn lügnerisch (aber auch
ahd. lugîn mendax) u. a., s. Jóhannesson, Suf-
fixe im Isl. 48 f.

Kluge, Nom. Stammbildung³ § 201; Wilmanns, Dt. Gr.
II § 328, 3; Henzen, Dt. Wortbildung² § 128; Graff II,
953 ff.; Grimm, Dt. Gr.a II, 107 ff. S. auch E. Stein-
meyer, ZfdA. 15 (1872), 115.

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