abaqueman
Band VII, Spalte 54
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abaqueman NBo: ‚vergehen; dimoveri
(mhd. abe komen ‚von etw. loskommen, ent-
kommen‘, nhd. abkommen ‚etw. aufgeben, eine
Tätigkeit unterbrechen, sich entfernen‘; mndd.
afkōmen ‚abkommen, entkommen, entstehen
aus, loskommen von‘; mndl. afcomen ‚abkom-
men, wegkommen, weggehen‘; afries. ofkuma
‚herkommen, herabkommen‘; vgl. ae. part.präs.
ofcumende ‚abgeleitete‘; aisl. afkoma ‚herkom-
men‘ [Fritzner, Ordb. o. d. g. norske sprog 4,
25]). – anaqueman seit Mitte des 9. Jh.s in Gl.,
bei O, in NBo, NMC, Nps und Npw: ‚eindrin-
gen, befallen, ergreifen; apprehendere, cadere,
detinēre, imprimere, incidere, insidere, obtinēre,
subire, subrepere, venire‘, wort (iomanne) ana-
queman ‚Kunde erhalten von (jmdm.); audire‘,
anaquemantaz bilidi ‚Eindruck; nota‘ (mhd. ane
komen ‚ankommen, zu stehen kommen‘, nhd.
ankommen ‚einen Ort erreichen, sich durch-
setzen, von Bedeutung sein‘; as. ankuman ‚über-
fallen; accipere‘ in Gl. 4,303,38/39 [wohl 10.
Jh.], mndd. ankōmen ‚antreffen, angreifen, ein-
treten, herankommen, anbrechen‘, harde an-
kōmen ‚jmdn. grob anfahren‘; frühmndl. ane-
comen ‚ankommen, anbrechen, beginnen‘ [a.
1254], mndl. aencomen ‚dss.‘; afries. onkuma
‚ankommen, eintreffen, stattfinden, erwerben,
angrenzen, zustoßen, treffen, zufallen, zuste-
hen‘; ae. ancuman ‚kommen, ankommen‘; got.
anaqiman* ‚zu jmdm. kommen‘). – azqueman
nur in MH: ‚(herbei-)kommen; advenire‘ (aisl.
atkomast ‚herbeikommen‘ [Fritzner, a. a. O. 4,
38]). – biqueman I, MF, T, FP, B, GB, O, M,
Prs B, in NBo, NCat, NMC, Nps und Npw:
‚(vor-)kommen, gelangen, jmdm. begegnen,
etw. erreichen, erlangen, sich erholen, etw. er-
halten, passieren, zuteilwerden, herannahen,
eintreten, verhelfen, zukommen, zur Geltung
kommen, angemessen sein, hilfreich sein, sich
schicken; adducere, adici, advenire, cedere,
convenire, devenire, exsurgere, illabi, incidere,
intervenire, intrare, movere, non deesse, per-
venire, praesens esse, provenire, reflorescere,
subintrare, supervenire, venire, vertere‘, ein-
anderên biqueman ‚aufeinander treffen, sich be-
rühren; occurere sibi‘, zi giloubu biqueman
‚zum christlichen Glauben kommen‘, zi muote
biqueman ‚in den Sinn kommen‘ (mhd. beque-
men, bekomen ‚kommen, gelangen, hervorkom-
men, wachsen, gedeihen, sich zutragen, ereignen,
sich erholen, zuteilwerden, erhalten, gewinnen‘,
nhd. bekommen ‚etw. erhalten, zuteilwerden,
sich zuziehen, sich verschaffen, erreichen‘; as.
bikuman ‚gelangen, hinkommen, hervorgehen;
pervenire, provenire‘ in Gl. 1,709,24 = WaD
46, 6/7; 2,589,56 = WaD 104,34 [10. Jh.];
4,287,2/3 [10. Jh.], bei Beda, im Hel, mndd.
bekōmen ‚bekommen, erlangen, kommen, pas-
sen, zustattenkommen, gereichen, sich erholen‘;
frühmndl. becomen ‚bekommen, behagen, ge-
fallen, werden‘ [a. 1220–1240], mndl. becomen
‚dss.‘; afries. bikuma, bikoma ‚zustoßen, tref-
fen, zuträglich sein, bekommen, eintreffen,
werden‘; ae. becuman ‚bekommen, geschehen,
kommen, eintreten‘; got. biqiman* ‚überfal-
len‘). – daraqueman im T, in M, bei O, in Ch,
Prs B, NBo, NMC, Nps, Npg und Npw: ‚dahin
kommen, gelangen; convenire, egredi, ingredi,
obtinēre, pervenire, progredi, surgere, venire
(frühnhd. darkommen ‚herbeikommen, herrüh-
ren, Zeugen vor Gericht führen‘, nhd. mdartl.
schwäb. †darkommen ‚etw. verlieren‘ [Fischer,
Schwäb. Wb. 6, 2 Nachtr. 1724], rhein. dar-
kommen ‚kommen, sein Auskommen finden‘
[Müller, Rhein. Wb. 1, 1249 f.], pfälz. darkom-
men ‚herankommen‘ [Christmann, Pfälz. Wb. 2,
118], südhess. darkommen ‚dahingelangen,
herankommen‘ [Maurer-Mulch, Südhess. Wb.
1, 1394], ohess. darkommen ‚ankommen‘
[Crecelius, Oberhess. Wb. 251]). – duruh-
queman
in B, GB, O und Gl. 2,172,70 (Hs.
Anfang des 9. Jh.s, Zeit des Gl.eintrags
unbekannt, bair.): ‚gelangen, erreichen; per-
tingere, pervenire‘ (mhd. durchkumen, durch-
komen ‚durch etw. kommen, dringen‘, nhd.
durchkommen ‚trotz Behinderung zum Ziel
gelangen, sein Ziel erreichen, Erfolg haben‘;
mndd. dörchkōmen, dörkōmen ‚durchkom-
men‘; mndl. dorecomen ‚durchdringen, durch-
kommen‘; afries. thruchkuma ‚dss.‘). – folla-
queman
in NBo, NMC, Nps, Npw, WH und
TC: ‚dahin kommen, gelangen (lassen); ad
finem venire, perducere, perficere, pervehi,
pervenire‘, follaquoman ‚zur Vollkommenheit
gelangt; consummatus‘, follaquoman wesan
‚voll erreicht haben; tenēre‘ (mhd. volkomen,
volkumen ‚vollständig kommen, zum Ziel kom-
men‘; mndd. vulkōmen ‚zu Ende kommen, in
Erfüllung gehen, voll werden, fertig werden,
auswachsen [Frucht]‘; andfrk. follakuman ‚er-
reichen, ankommen, sich ereignen‘ [a. 1100],
frühmndl. volcomen ‚ankommen, zur Sache
kommen, erreichen, ausführen, vollstrecken, zu
Ende gehen, auslaufen, vollführen‘, mndl. vol-
comen ‚dss.‘; aisl. fullkoma ‚vollbringen, voll-
führen‘). – foraqueman im T: ‚zuvorkommen;
praevenire‘ (mhd. vor komen ‚erscheinen,
offenbar werden‘, frühnhd. vorkomen ‚zuvor-
kommen, vermeiden, vorwärtskommen‘, nhd.
vorkommen ‚sich ereignen, vorhanden sein,
nach vorn kommen, zum Vorschein kommen‘;
andfrk. forakuman ‚vorgehen, nach vorn kom-
men, zu Hilfe kommen‘ [a. 901–1000], früh-
mndl. vorecomen ‚verhindern, erscheinen, zum
Vorschein kommen‘, mndl. vorecomen ‚dss.‘;
afries. forekuma ‚verhüten, verhindern, hervor-
treten mit, vorbringen‘; ae. fōrecuman, fōr-
cuman ‚weiterkommen, zuvorkommen, jmdn.
an etw. hindern‘; got. fauraqiman* ‚vorher-
gehen‘). – framqueman im I, T, OT und Gl.
2,226,22 (2. Hälfte des 9. Jh.s, bair.). 232,19
(ausgehendes 9. Jh., bair.). 300,45 (um 1000
und 11. Jh., bair.) und Gl. im Clm. 12632 (Hs.
9. Jh., Zeit des Gl.eintrags unbekannt): ‚hervor-
gehen, abstammen, vordringen, ausgehen; exire,
procedere, prodire, transire‘ (vgl. aisl. fram-
koma ‚hervorgehen‘ [Fritzner, a. a. O. 4, 108]). –
furiqueman im Abr (1,44,19 [Pa, Kb, Ra]), Sam
(1,35,10) und weiteren Gl., B, GB, NBo, NMC,
Npw und WH: ‚zuvorkommen, hervortreten,
hervorkommen, vorweg nehmen, zuvorkom-
mend begegnen, zuteilwerden, ins Blickfeld
treten, zutage treten; antecellere, anticipare,
elabi, emergere, in conspectum venire, prae-
occupare, prodire, proruere‘, wola furiqueman
‚offen zutage liegen; apertus patēre‘ (mhd.
vürkomen ‚vorbeikommen an, überholen, zu-
vorkommen, übertreffen‘, frühnhd. fürkumen
‚zuvorkommen, vorbeugen, [vor Gericht] er-
scheinen, zu Ohren kommen, vorbeikommen‘,
nhd. mdartl. schweiz. fürkommen ‚fortkommen,
kund werden, vorgelassen werden, vergehen‘
[Schweiz. Id. 3, 278 f.], bad. fürkommen ‚herbei-
kommen, verhüten, verhindern‘ [Ochs, Bad. Wb.
2, 260], schwäb. fürkommen ‚zuvorkommen, vor
Gericht kommen‘ [Fischer, Schwäb. Wb. 2,
1861 f.], bair. fürkomen ‚zuvorkommen, ver-
hindern‘ [Schmeller, Bayer. Wb.² 1, 1248],
tirol. fîrkommen ‚vorankommen, vorbeikom-
men, sich ereignen‘ [Schatz, Wb. d. tirol. Mdaa.
1, 195], schles. fürkommen ‚bekömmlich sein‘
[Mitzka, Schles. Wb. 1, 352]; mndd. vȫrkōmen
‚vorherkommen, vorangehen, heraustreten,
sich einstellen, vorbeikommen, überholen, auf
jmdn. zukommen, helfen, ereilen‘; andfrk.
furekuman ‚hervorkommen, hervortreten‘ im
LeidW, Pw; in anderer Bed. aisl. fyrkoma = fyrir-
koma ‚herunterkommen, überwältigen‘ mit fyr-
aus fyrir [Fritzner, a. a. O. 4, 115]). – heranidar-
queman
Nps, Npw und BaGB: ‚herabkommen‘
(mhd. herniderkomen ‚herabkommen‘, nhd.
herniederkommen ‚dss.‘ [GWB 4, 974]; mndl.
herneder comen ‚herabkommen‘). – heraqueman
bei O, in NBo, NMC, Nps, Npg, Npw, Prs B
und Gl. 3,427,56 (nur substantiviert: her-
chomener; Ende des 12. Jh.s, bair.): ‚(hier-)her-
kommen, kommen; advenire, apparēre,
descendere, procedere‘ (mhd. her komen ohne
Bed.angabe, frühnhd. herkumen ‚abstammen‘,
nhd. herkommen ‚hinkommen, herstammen‘;
mndd. hērkōmen ‚herkommen, herankommen,
entstehen‘, hērkōmen van ‚herstammen, ent-
springen aus‘; frühmndl. hercomen ‚herrühren
[von], stammen [aus]‘ [a. 1287], mndl. her-
comen ‚dss.‘; afries. hārkuma ‚herkommen,
herstammen‘). – heraûfqueman in NBo: ‚herauf-
kommen‘ (mhd. herûf komen ohne Bed.angabe,
nhd. heraufkommen ‚von unten nach oben kom-
men, nahen‘). – hinaqueman nur in NMC: ‚hin-
gelangen; conscendere‘ (mhd. hinkomen ohne
Bed.angabe, nhd. hinkommen ‚an einen be-
stimmten Ort kommen‘; mndd. henkōmen,
hennekōmen ‚auskommen, ausreichen‘; mndl.
henencomen ‚fortkommen, entkommen‘). –
hinaûfqueman NMC, Nps und Npw: ‚hinauf-
kommen; pervenire‘ (nhd. hinaufkommen ‚nach
oben kommen, hinaufgelangen). – hintar-
queman
bei O: ‚(er-)staunen, erschrecken, be-
stürzt sein, besorgt sein; commovēri, exterrēri,
mirari‘, sih hintarqueman ‚sich fürchten (vor);
timēre‘, harto hintarqueman ‚große Furcht er-
leiden; magno timore timēre‘ (mhd. hinder-
komen ‚hintergehen, betrügen, erschrecken
vor‘, frühnhd. hinterkommen ‚jmdn. umgehen,
betrügen, überlisten‘ [Dt. Wb. 10, 1508 f.], nhd.
mdartl. schweiz. hinderkommen ‚rückwärts
kommen, überfallen‘ [Schweiz. Id. 3, 280], bad.
hinterkommen ‚ins Gefängnis kommen‘, eigtl.
‚nach hinten kommen im Sinne von weg-
gesperrt werden‘ [Ochs, Bad. Wb. 2, 719],
schwäb. †hinterkommen ‚hintergehen‘ [Fischer,
Schwäb. Wb. 3, 1661], tirol. hintakemma ‚ins
Wochenbett kommen‘ [eigtl. ‚hinter den Vor-
hang gehen‘], hintokem ‚dahinter kommen‘
[Schöpf, Tirol. Id. 311; Schatz, Wb. d. tirol.
Mdaa. 1, 296], rhein. hinterkommen ‚betrügen,
sich körperlich vernachlässigen‘ [Müller, Rhein.
Wb. 3, 666], pfälz. hinterkommen ‚betrügen, hin-
tergehen‘ [Christmann, Pfälz. Wb. 3, 1060]). –
ingeginiqueman im T, bei O: ‚entgegenkom-
men, auf jmdn. zukommen; apparēre‘ (nhd.
entgegenkommen ‚auf jmdn./etw. zukommen,
Zugeständnisse machen, entsprechen, gerecht
werden‘). – inqueman MF, O, Npg und Gl.
1,385,56 (in 3 Hss., 10. Jh. bis 3. Viertel des 11.
Jh.s, bair.). 57 (in 2 Hss., beide 12. Jh.): ‚hinein-
gehen, hereinkommen, hineingelangen; ingredi,
intrare, irruere‘ (mhd. în komen ‚Einlager
halten‘, frühnhd. einkommen ‚einziehen, ein-
gehen‘ [Dt. Wb. 3, 216 f.], nhd. einkommen
‚einfallen, beikommen‘ [Dt. Wb. 3, 217 sub 4.];
mndd. inkōmen, innekōmen ‚hineinkommen,
eintreten, heimkehren, sich einfinden, eintreten,
betreten‘; frühmndl. incomen ‚hereinkommen,
eintreten‘ [a. 1277], mndl. incomen ‚dss.‘; afries.
inkuma, inkoma ‚hereinkommen, einkommen,
bezahlt werden, zufallen, zuteilwerden‘). –
irqueman seit Ende des 8. Jh.s in Gl., im T, OT,
bei O, in NBo, NMC, Nps, Npg, Npw und WH:
‚erschrecken, bestürzt sein; abhorrescere,
affectu efferi, attonare, commovēre, contur-
bare, exhorrescere, formidare, hebēre, horres-
cere, irruere, mente excedere, metuere, movēre,
obrigescere ?, obstupescere, pavēre, perhorres-
cere, perterrēre, refocilare, stupefacere,
stupēre, timēre, tremefacere, tremefieri‘, part.
prät. ‚amens, compunctus, exanimis, exmortuus,
hebes, stupidus, tremefactus‘, part.präs. und
part.prät. ‚stupefactus‘ (mhd. erquemen, erko-
men ‚erschrecken‘, eigtl. ‚in die Höhe kom-
men‘, nhd. mdartl. schweiz. erkommen ‚be-
gegnen, entgegenkommen‘ [Schweiz. Id. 3,
276], schwäb. †erkommen ‚herankommen, er-
schrecken, bekommen, erwerben‘ [Fischer,
Schwäb. Wb. 2, 812; 6, 2 Nachtr. 1838 f.], bair.
derkommen ‚erschrecken, sich entsetzen‘ mit
der- für hochspr. er- zum Ausdruck eines
Resultatszustandes [Schmeller, Bayer. Wb.² 1,
1248], kärnt. derkemmin ‚erschrecken, in Angst
geraten‘ [Lexer, Kärnt. Wb. 164], steir. erkom-
men ‚erschrocken zusammenfahren, heftig er-
schrecken‘ [Unger-Khull, Steir. Wortschatz
205], preuß. erkommen refl. ‚sich erholen, ge-
sund werden, nüchtern werden, erstaunen‘
[Ziesemer, Preuß. Wb. 2, 345; Riemann, Preuß.
Wb. 1, 1439]; as. akuman ‚wieder zu sich kom-
men, erschrecken, außer sich geraten; refocilari
im Hel und Gl. 1,298,6 [letztes Drittel des 9.
Jh.s], mndd. erkōmen ‚erschrecken über‘; got.
usquiman ‚umbringen‘). – nâhqueman im T, in
NBo, Ni und WH: ‚sich nähern, nachfolgen,
erreichen, erlangen; addere, optinere, venire
(mhd. nâch komen ohne Bed.angabe, nhd.
nachkommen ‚später kommen, etw. schnell
genug tun, um Schritt halten zu können‘; mndd.
nāhkōmen ‚hinterherkommen, später kommen,
Folge leisten, in Erfahrung bringen‘; andfrk.
cuman ‚nachfolgen‘ im LeidW, frühmndl.
nacomen ‚folgen, später kommen‘ [a. 1240],
mndl. nacomen ‚dss.‘; afries. neikuma ‚nach-
folgen, Schadenersatzanspruch haben‘). –
nidarqueman in I, Nps, Npw und Gl. 2,418,13
(Hs. 10. Jh., Zeit des Gl.eintrags unbekannt,
bair.-alem.): ‚herabsteigen, herabkommen;
descendere, inlabi‘ (mhd. nider komen ‚herab-
kommen, zur Erde fallen, zu Bett gehen‘, nhd.
niederkommen ‚gebären, nach unten kommen‘;
mndd. nēderkōmen ‚herabkommen, abwärts
steigen, an Land gehen‘; frühmndl. nedercomen
‚hinabsteigen, herabfallen, untergehen‘ [a.
1201–1225], mndl. nedercomen ‚herabsteigen,
herabkommen, auf die Knie fallen‘; afries.
nitherkuma ‚herabkommen, hinkommen‘). –
obaqueman im Abr (1,70,11 [Pa]) und Gl. im
Clm. 6293 (10. Jh., bair.): ‚emporragen;
eminere‘, part.präs. obaquemanti ‚sich ereig-
nend; proventus‘, eigtl. ‚von oben kommend‘. –
ubarqueman im T, FP, B, GB, im Abr (1,76,37
[Pa, Kb]) und Gl. in Kassel, Ms. theol. 65 (wohl
8./9. Jh.): ‚überraschen, auftreten, widerstehen,
überwinden, über etw. kommen, besiegen; re-
primere, supervenire, vituperare [superare ?]‘
(mhd. über komen ohne Bed.angabe, nhd. über-
kommen ‚ankommen, mit etw. herausrücken‘;
mndd. ȫverkōmen ‚hinüberkommen, ans Ziel
gelangen, überraschend auftauchen, vorfinden,
jmdm. etw. nachweisen, sich einigen, verein-
baren‘; andfrk. overkuman ‚herüberkommen,
überfallen‘ [a. 1151–1200], frühmndl. over-
comen ‚überqueren, hereinbrechen über,
überfallen, geschehen, sich ereignen, die Stirn
bieten‘, mndl. overcomen ‚dss.‘; afries. over-
kuma, ūrkuma ‚überführen, überführt werden,
nachgewiesen werden, passieren, zustoßen, über-
queren‘; ae. ofercuman ‚überwinden, besiegen,
auf etw. stoßen, gelangen‘; aisl. yfirkoma ‚über-
winden, überwältigen, besiegen‘). – ûfirqueman
im Abr (1,119,32 [Ra]): ‚entstehen; exoriri‘. –
ûfqueman im Abr (1,118,32. 34. 36 [Pa, Kb].
217,36. 219,10 [Kb, Ra]. 12 [Kb]) und weiteren
Gl., in MF, im T, in B, GB: ‚heraufkommen,
entstehen, zum Vorschein kommen; ascendere,
egredi, emergere, exire, exoriri, oriri‘ (mhd. ûf
komen ‚aufkommen, in die Höhe kommen,
stark werden, entspringen, am Leben bleiben,
sich öffnen‘, frühnhd. aufkommen ‚aufstehen,
aufsteigen, auferstehen [Christus], sich öffnen,
emporkommen, gedeihen, aufwachsen, entste-
hen, erscheinen, ausbrechen, anbrechen‘, nhd.
aufkommen ‚entstehen, Kosten übernehmen,
sich durchsetzen, wieder aufstehen können,
auftreffen, aufsetzen‘; mndd. upkomen ‚aufste-
hen, entstehen, einkommen [Gelder, Renten]‘;
frühmndl. opcomen ‚emporkommen, hochkom-
men, heraufsteigen, auftreten, eintreten, zum
Vorschein kommen‘ [a. 1236], mndl. opcomen
‚dss.‘; afries. upkuma ‚sich aufrichten, hinkom-
men, hineinkommen‘; ae. ūpcuman ‚herauf-
kommen, sich erheben‘ [Hall-Meritt 1960:
388). – umbibiqueman im Abr (1,75,34 [Kb]):
‚herumgehen, umringen; circumvenire‘. –
umbiqueman im Abr (1,74,34 [Pa]. 108,29 [Pa,
Kb, Ra]) und Gl. 1,667,59 (12. Jh.): ‚herum-
gehen, umringen; circumdare, circumvenire
(mhd. umbe komen ‚vorübergehen, umkommen,
sterben‘, nhd. umkommen ‚ums Leben kommen,
verderben‘; mndd. ümmekōmen ‚vergehen,
verstreichen, umringen‘; frühmndl. ombecomen
‚verstreichen, vorübergehen, zu Ende gehen‘
[a. 1270–1290], mndl. ommecomen ‚vorüber-
gehen, zu Ende gehen, aufhören‘; afries. umbe-
kuma ‚vergehen, ablaufen‘). – untarqueman seit
dem 9. Jh. in Gl.: ‚dazwischenkommen, eintre-
ten, vergehen, vorbeigehen; attonare, inter-
cedere, surripere‘ (mhd. under komen ‚unter-
gehen‘, nhd. unterkommen ‚Aufnahme finden,
jmdm. begegnen‘; mndd. underkōmen ‚dazwi-
schenkommen, hemmen, unterbleiben, unter-
gehen, verkommen, erschrecken, zusammen-
fahren‘; andfrk. underkuman ‚erschrecken‘ [a.
1151–1200], frühmndl. ondercomen ‚schwä-
chen‘, mndl. ondercomen ‚dss.‘; ae. under-
cumansubvenire, succedere‘). – ûzqueman im
T, L, in NBo, Nps, Npw und in Gl. seit dem 10.
Jh.: ‚herauskommen, verlassen, davonkommen,
entkommen, in die Öffentlichkeit kommen; di-
cere per syllogismos, disputare per syllogismos,
edere, egredi, emicare, erumpere, evadere, exire,
exprimere, foras venire, prorupere [= prorum-
pere]‘ (mhd. ûz komen ‚auskommen, heraus-
kommen, sich verbreiten, zu Ende gehen‘,
frühnhd. auskommen ‚wohin gehen, heraus-
kommen, freikommen, offenbar werden, auf-
kommen, sich verbreiten, zur Neige gehen‘, nhd.
auskommen ‚zurechtkommen, sich vertragen,
ausreichend vorhanden sein‘; mndd. ūtkomen
‚herauskommen, herstammen, ins Feld ziehen,
bekannt werden‘; frühmndl. utecomen ‚entrin-
nen, entkommen, anbrechen, bekannt werden,
ans Licht kommen‘ [a. 1236], mndl. utecomen
‚dss.‘; afries. ūtkuma ‚herauskommen, abstam-
men, erscheinen, entstehen, hervorgehen‘; aisl.
útkoma, útkvama ‚herauskommen‘; vgl. ae. ūtan-
cumen, ūtcymen adj. ‚fremd, ausländisch‘). –
widariqueman NBo, Nps, Npw, BaGB/WeGB
und vielleicht Gl. im Clm. 4542 (Hs. Anfang
des 9. Jh.s, Zeit des Gl.eintrags unbekannt,
bair.; vgl. Mayer 1974: 63, 5): ‚wiederkommen,
zurückkehren, (den Wagen) zurückkehren las-
sen; redire, reverti, vertere currum rursus
(mhd. wider komen ‚zurückkommen, einbringen,
bessern‘, widerkomen ‚wieder zu Kräften kom-
men, sich erholen, widerfahren, entgegentreten,
entsprechen‘, nhd. wiederkommen ‚zurück-
kommen, noch einmal kommen‘, nhd. mdartl.
schweiz. widerkommen ‚wieder gesund werden,
wieder erstattet werden‘ [Schweiz. Id. 3, 282],
schwäb. widerkommen ‚zurückkehren, †sich er-
holen‘ [Fischer, Schwäb. Wb. 6, 1, 781], vorarlb.
widerkommen ‚wiederkommen‘ [Jutz, Vorarl-
berg. Wb. 1606], pfälz., südhess. widerkommen
‚gegen etw. stoßen‘ [Christmann, Pfälz. Wb. 6,
1310; Maurer-Mulch, Südhess. Wb. 6, 513 f.],
schlesw.-holst. wedderkamen ‚wiederkommen‘,
refl. ‚sich erholen‘ [Mensing, Schleswig-holst.
Wb. 5, 560], meckl. wedderkamen ‚wiederkom-
men, †sich widersetzen‘ [Wossidlo-Teuchert,
Meckl. Wb. 7, 1238 f.]; as. witharkuman ‚zu-
rückkehren; redire‘ [WaD 65, 22/23], mndd.
wedderkomen ‚gegen etw. auftreten, zurück-
treten von etw.‘; frühmndl. wedercomen
‚zurückkommen, zurückbekommen, wieder
aufnehmen, sich erholen‘ [a. 1237], mndl.
wedercomen ‚zu sich selbst kommen, zurück-
kommen‘; afries. witherkuma ‚wiederkommen,
zurückkommen‘). – zisamanequeman im T, bei
O, in NBo, Ns, Nps, Npg, Npw und Gl. 2,80,14
(10./11. Jh., frk.); 4,247,22 (13. Jh., ostfrk.). 23
(Ende des 12. Jh.s, bair.). 261,1 (nach dem 9. Jh.,
mfrk.): ‚zusammenkommen, sich versammeln,
zusammenhängen, ansammeln; cohaerēre, coire
in unum, confluere, convenire, venire‘, zisamane-
quemanto runsâ ‚Zusammenfließen (von Flüs-
sen); concursus‘ (mhd. zesamene komen ohne
Bed.angabe, frühnhd. zusamenkomen ‚überein-
kommen‘, nhd. zusammenkommen ‚sich ver-
sammeln, sich treffen, sich anhäufen‘; frühmndl.
tesamencomen ‚sich versammeln, zusammen-
kommen‘ [a. 1265–1270]). – zuoqueman im
Abr (1,40,17 [Pa, Ka]), Gl. 2,111,63 (3. Viertel
des 11. Jh.s, bair.). 283,23 (in 2 Hss., 10./11. Jh.
und 3. Viertel des 11. Jh.s, beide bair.); 4,15,38
(2. Viertel des 9. Jh.s, alem.), Gl. im Clm.
18556a (wohl 10./11. Jh., bair.; vgl. Mayer
1974: 102, 19) und in B, GB, Prs B und NBo:
‚hinzukommen, hinzutreten, vorrücken; adoriri,
advenire, depropere, inretire [= irretire],
provehere, subrepere‘ (mhd. zuo komen ‚heran-
kommen, zu etw. kommen, zugehen, gesche-
hen‘, frühnhd. zukomen ‚zustandekommen,
[mit Geld] auskommen‘, mir komt zu ‚mir stößt
zu‘, nhd. zukommen ‚sich nähern, zuteilwerden,
jmdm. gebühren, angemessen sein‘; mndd.
tokomen ‚zu jmdm. kommen, sich ereignen, zu-
künftig sein, jmdm. gebühren, auskommen‘;
andfrk. tuokuman ‚gelangen zu‘ [a. 1151–
1200], frühmndl. toecomen ‚sich nähern, heran-
kommen, zukünftig sein, vollbringen, sich er-
eignen, herüberkommen, herauskommen, zuteil-
werden‘, mndl. toecomen ‚dss.‘; afries. tōkuma
‚eintreten, entstehen, zukommen, zu Ohren
kommen, passieren, verpflichtet sein, angren-
zen, widerfahren, zurechtkommen mit, sterben,
gerichtlich vorgehen gegen‘; vgl. ae. tōcumende
adj. [part.präs.] ‚fremd, ausländisch‘). – Ahd.
Wb.
2, 269 f.
; 3, 1051 f.; 4, 961. 962; 7, 569 ff.;
Splett, Ahd. Wb. 1, 716 f.; Köbler, Wb. d. ahd.
Spr. s. vv. abakweman, anakweman, azkweman,
bikweman, darakweman, duruhkweman, folla-
kweman, forakweman, framkweman, furikwe-
man, herakweman, hinakweman, hinaūfkweman,
hintarkweman, ingangankweman, inkweman, ir-
kweman, nāhkweman, nidarkweman, obakwe-
man, samankweman, ubarkweman, ūfirkweman,
ūfkweman, umbibikweman, umbikweman, untar-
kweman, ūzkweman, widarkweman, zisamane-
kweman, zuokweman; Schützeichel⁷ 189 f.;
Starck-Wells 468. 853; Schützeichel, Glossen-
wortschatz 5, 419 ff.

MK