aba sîn
Band VII, Spalte 1238
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aba sîn usw. Die folgenden Verbindun-
gen mit sîn zeigen in jüngeren Sprachstufen
teilweise Univerbierungstendenzen: aba sîn in
NBo, Ni, Nps: ‚nicht vorhanden sein, fehlen‘
(mhd. abe sîn ‚abtreten, aufgehoben sein‘, früh-
nhd. absein ‚abgetan sein, [einen Anspruch] ab-
streiten‘, nhd. [veraltet] ab sein ‚abwesend
sein‘; mndd. af sîn, ave sîn ‚abwesend sein, ab-
getan, abgesetzt sein‘; frühmndl. avesijn ‚abge-
setzt, entlassen sein‘). – ana sîn in Gl. 2,81,15
(Ende des 8. Jh.s, alem.), bei N und in Nps:
‚(vorhanden) sein, vorkommen, bevorstehen;
imminere‘ (mhd. ane sîn ‚einem anhaften, ge-
hören‘, nhd. an sein ‚im Gang sein, in Funktion
sein, jmdm. obliegen‘). – ânu sîn in einer Gl. im
Clm. 6300 (um 800, bair.; vgl. Glaser 1996: 182
Nr. 105), in NBo, Nps: ‚nicht haben, frei sein
von; carēre‘. – az sîn im Abr und weiteren Gl.,
B, GB, MH, T, OT: ‚da sein, beistehen; adesse,
praestare‘. – sîn in Nps: ‚nahe sein‘ (mhd.
sîn ‚bei jmdm. / etw. sein, dabei sein‘, nhd. nur
der substantivierte Inf. Beisein n. ‚Gegenwart‘;
frühmndl. bisijn ‚nahe, bei etwas sein, sich bei
etwas befinden‘, mndl. bijsijn ‚dss.‘). – follasîn
in Nps: ‚auf vollkommene Weise sein‘. –
fonasîn in Gl. 1,3,26 (um 800, bair.): ‚fern sein,
fort sein; abesse‘. fona- steht hier als Wieder-
gabe von ab- in Nachbildung des lat. Verbs
(Ahd. Wb. 3, 1129). – fora sîn in Gl. 2,226,3
(um 900, bair.). 232,18 (Ende des 9. Jh.s, bair.),
in NBo und Nps: ‚bevorstehen, beistehen;
praeeminēre‘ (frühnhd. vor sein ‚vorbeugen,
verhüten‘, nhd. vorsein [veraltet] ‚sich vor etw.
befinden, verhindern, vorliegen, bevorstehen‘;
frühmndl. foresijn ‚vorstehen‘, mndl. foresijn
‚sich vor etw. befinden‘). – fram sîn in Gl.
1,2,26. 3,26 [Abr]: ‚fern sein, fort sein; abesse‘. –
hina sîn in NBo, NCat, NMC und Nps: ‚vergan-
gen sein, zu Ende sein‘ (nhd. hin sein ‚dahin
sein, verloren sein [veraltet], an einen Ort kom-
men [ugs.], dauern‘). – inne sîn bei O: ‚inne
wohnen‘. – miti sîn in Gl. 1,531,35 (mehrere
Hss. seit dem 10. Jh.). 36 (12. Jh., bair.), LSF,
in NBo, NCat, WH: ‚sich anschließen, zugegen
sein; interesse‘. – samant sîn bei N (passim),
Nps: ‚beisammen sein‘. – ûz sîn in NBo: ‚zu
Ende sein‘ (nhd. aussein ‚zu Ende sein, abwe-
send sein‘, auf etw. aussein ‚trachten nach‘). –
widar(i) sîn in Gl. seit der 2. Hälfte des 9. Jh.s,
in NBo, NCat, NMC, Nps: ‚feind sein, sich wi-
dersetzen; obesse‘. – Ahd. Wb. 3, 1129; Splett,
Ahd. Wb. 1, 815; eKöbler, Ahd. Wb. s. vv. aba-
sīn, anasīn, ānusīn, azsīn, bīsīn, follasīn,
fonasīn, forasīn, hinasīn, innesīn, mitisīn, sa-
mantsīn, widarisīn; Schützeichel⁷ 281; Starck-
Wells 525; Schützeichel, Glossenwortschatz
8, 230 f.

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