abgruntAWB m. a-St., abgrunti¹AWB n. ja-St. ‚Abgrund,
Tiefe, abyssus‘; auch abgrunti²AWB adj., ja-St. ‚uner-
meßlich tief‘. — Mhd. abgrunt m., abgründe n. —
Nhd. Abgrund m., schwäb. mdartl. abgründ n.
Ahd. Wb. I, 16 f.; Schützeichel³ 1; Starck-Wells 14;
Graff IV, 331; Schade 2; Lexer I, 15; Benecke I, 581;
Dt. Wb. I, 51 f.; Kluge²¹ 3.
Zss. aus ab(a)- (s. d.) und germ. *grund- (→
grunt), wie auch as. afgrundi n., mndd. afgrunt
f., afgründ(e) n. (daraus entlehnt dän. af-,
schwed. avgrund); andfrk. af(t)-grundi (dat. sg.,
Helten, Aostndfrk. Psalmenfrg. 70, 20), mndl. af-
gront n. m., afgronde f. n., nndl. afgrond m.; ae.
æfgrynde n.; mit abweichender Bildung got. af-
grundiþa f. (→ -ida).
Holthausen, As. Wb. 1; Sehrt, Wb. z. Hel.² 3; Berr,
Et. Gl. to Hel. 81; Lasch-Borchling, Mndd. Handwb.
I, 1, 25; Schiller-Lübben, Mndd. Wb. I, 24; Verdam,
Mndl. handwb. 24; Franck, Et. wb. d. ndl. taal² 11;
Vries, Ndls. et. wb. 9; Bosworth-Toller, AS Dict.,
Suppl. 11; Falk-Torp, Norw.-dän. et. Wb. 13; Hell-
quist, Svensk et. ordb.³ 42; Feist, Vgl. Wb. d. got. Spr.
5.
Germ. *a-grund-ja- war wie *a-grund-iþō
eine Abstraktbildung (wohl aus einem Adj. ge-
bildet: vgl. ahd. abgrunti adj. und Kluge, Ur-
germ.³ 233) mit der Bed. ‚bodenlose Tiefe‘. Die
anderen Bildungen (Mask. und Fem.) sind alle,
mit Ausnahme von zwei ahd. Belegen aus dem
9. Jh., viel jünger und dürften nach dem Muster
von ‚Grund‘ entstanden sein.