abrizzaAWB [-ss-] f. ō-St., nur in Gl.: ‚Aberraute‘,
auch ‚Abraute, Abrausch‘ sowie ‚Eberraute,
Eberreis‘ (Artemisia abrotanum L.); 〈Var. ab-
riz(z)a 12.—15. Jh., abariza, abarrioza, auaruza,
auereza, auerze〉. — In spätmittelalt. Zeit erfolgt
vielfach analogische Diphthongierung des Mit-
telvokals zu -ei- sowie Umlaut des anlaut. a-,
daraus ebreiz(z)e, was zum Zusammenfall mit
der volksetym. angelehnten Form eber-eize (→
*ebareiza) führt. — Dem entspricht im Nhd. mit
zusätzlicher volksetym. Umbildung der zweiten
Worthälfte Eber-reis; in hybrider Zss. Eber-
raute (→ *abrûta). — Zum -i-Vokal s. *ebareiza.
Ahd. Wb. I, 19; Starck-Wells 14; Lexer I, 506; Nachtr.
134 (ebereize); Diefenbach, Gl. lat.-germ. 4 (abrot-
anum); Götze, Frühnhd. Gl.⁶ 4; Dt. Wb. III, 16 (Eben-
reis [sic]). 18 (Eberraute). 19 (Ebrisch); Kluge, Et.
Wb. nur bis zur 16. Aufl. s. v. Aberraute, Ebritz.