affo
Band I, Spalte 58
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affoAWB m. n-St. Affe, simia, auch simius Var.:
afpho, aphpho, âfo, aph(e) 13.14. Jh., aff(e)
13.15. Jh.. Mhd. affe sw.m., nhd. Affe sw.m.
Hierher gehören auch affaAWB f. n-St. Äffin, si-
mia
, dazu frühnhd. affe f. Außerdem affinAWB f.
jō-St. Affenweibchen, Affe (das Tier im allge-
meinen unter Einfluß des lat. fem. simia)
mit
den Nebenformen affin(n)a jō-St. (ursprl. akk.
sg., Braune, Ahd. Gr.¹³ § 211 Anm. 1 Var.: af-
finn(e), effin(n), æffinne u. a., dazu mhd. affinne,
effinne, effîn st.f., nhd. Äffin.

Ahd. Wb. I, 33 f.; Starck-Wells 15; Graff I, 159;
Schade 4; Lexer I, 23 f.; Benecke I, 10 f.; Dt. Wb. I,
182 f. (Affe m. und f.); Kluge²¹ 8; R. Schützeichel,
Quint-Festschrift 213 f.

Die ahd. Wortformen sind fast in allen germ.
Sprachen mit den lautgesetzlich zu erwarten-
den Gegenstücken vertreten: ahd. affo entspre-
chen as. apo m. (apon akk.sg., Wadstein, Kl. as.
Spr.denkm. 94, 35; 11. Jh.), mndd. āpe m.; mndl.
aep, āpe; ae. apa, me. āpe (pl. āpes, āpen), ne.
ape; aisl. api (auch übertr. Narr), nnorw. ape,
ndän. abe, nschwed. apa. Einem ahd. fem. affa
entspricht mndd. āpe f. sowie aisl. nnorw.
nschwed. apa f. Dem ahd. affin, affinna ist
mndd. mndl. āpinne zuzuordnen, beides mo-
vierte Feminina mit dem germ. Suffix *-injō,
wgerm. *-inna (f. jō-St., s. Kluge, Nom. Stamm-
bildung³ § 3942; Wilmanns, Dt. Gr. II § 240.
241, 7), dessen schwundstufige Ablautsform
*-unjō in aisl. apynja f. n-St. (< *apunjōn)
und, mit lautgesetzlichem Wandel von y zu i
vor i der Folgesilbe (Noreen, Aisl. Gr.⁴ § 147),
apinja erscheint, aschwed. apinia, aapynia,
adän. abinde. Das Zeugnis all dieser Formen
führt auf eine germ. Basis *ap- mit nasaler Er-
weiterung zurück. (Völlig abwegig war J. Lun-
dahls Vorschlag, aisl. apynja aus einer Zss. von
*ap- mit germ. *winjōn Geliebte, Gattin her-
zuleiten, also etwa Affengeliebte, Sahlgren-
Festschrift 13; wo blieben da parallele Bildun-
gen wie aisl. ásynja Asin zu áss oder ae. wier-
gen Frevlerin zu wearg Geächteter? Übrigens
hat sich die nordgerm. Form wohl schon in re-
lativ früher Zeit im Finnischen als apin(j)a
niedergeschlagen, T. E. Karsten, Germ.-finn.
Lehnw. 163).

Fick III (Germ.)⁴ 14; Holthausen, As. Wb. 3; Lasch-
Borchling, Mndd. Handwb. I, 1, 115; Schiller-Lübben,
Mndd. Wb. I, 119; Verdam, Mndl. handwb. 20;
Franck, Et. wb. d. ndl. taal² 5; Vries, Ndls. et. wb. 4;
Holthausen, Ae. et. Wb. 6; Bosworth-Toller, AS Dict.
47; Suppl. 45; ME Dict. AB, 308; OED I, 381 f.;
Vries, Anord. et. Wb.² 11; Jóhannesson, Isl. et. Wb.
22. 941; Holthausen, Vgl. Wb. d. Awestnord. 5; Falk-
Torp, Norw.-dän. et. Wb. 10; Torp, Nynorsk et. ordb.
6; Hellquist, Svensk et. ordb.³ 26.

Aber mit dieser germ. Basis *apan- usw. scheint
sich nur eíne außergerm. Überlieferung ver-
knüpfen zu lassen: die vielerörterte Hesych-
Glosse ἀβράνας κελτοὶ τοὺς κερκοπιϑήκους
(I, 9 Nr. 83), und auch diese nur, wenn man die
schon immer erwogene Emendation
*ἀβ(β)άνας (akk.pl.) akzeptiert (vgl. O. Schra-
der, BB 15 [1889], 287 und Reallex. d. idg. Alt.²
I, 16 ff.). Die germ. Vokabel wäre dann als sehr
frühes Lehnwort aus dem Keltischen zu be-
trachten mit Wandel von -b- zu -p- im Zuge
der germ. Lautverschiebung wobei die Her-
kunft des kelt. Lehnworts wohl immer dunkel
bleiben wird; bedenklich ist auch, daß die Be-
zeichnungen für Affe in den heutigen kelt.
Dialekten allesamt relativ späte Adoptionen aus
dem Mittelengl. sind, wie nir. apa² (Dict. of Irish
A-361) und nkymr. âb (Dict. of Welsh 1). Von
einem gemeinsamen Erbwort der Indogerma-
nen für das Tier, das vielleicht durch ausländi-
sche Kaufleute zum ersten Mal in ihren Ge-
sichtskreis trat, ist ja nie ernstlich die Rede ge-
wesen. (Für afrik. Ursprung des Wortes s. J. Po-
korny, IF 65 [1960], 161 f.)

Und der Entlehnungsprozeß ging weiter: aruss.
opica, atschech. opice und ähnliche slav. For-
men stammen doch wohl aus dem Germ., mit
dem lautgesetzlichen Wandel von a- zu o- und
einer Suffixerweiterung, welche dem Verhältnis
von slav. *vьlkъ zu *vьlcica entspricht.

Walde-Pokorny I, 51 f.; Pokorny 2 f.; Vasmer, Russ.
et. Wb. II, 271; Miklosich, Et. Wb. d. slav. Spr. 224;
Palander, Ahd. Tiernamen 20 ff.; Hoops, Reallex. I,
40. Vgl. auch C. C. Uhlenbeck, Arch. f. slav. Phil. 15
(1893), 489; E. Schwarz, ebd. 41 (1927), 125; Stender-
Petersen, Slav.-germ. Lehnw. 359 ff.

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