affoAWB m. n-St. ‚Affe, simia, auch simius‘ 〈Var.:
afpho, aphpho, âfo, aph(e) 13.—14. Jh., aff(e)
13.—15. Jh.〉. — Mhd. affe sw.m., nhd. Affe sw.m.
— Hierher gehören auch affaAWB f. n-St. ‚Äffin, si-
mia‘, dazu frühnhd. affe f. — Außerdem affinAWB f.
jō-St. ‚Affenweibchen, Affe (das Tier im allge-
meinen unter Einfluß des lat. fem. simia)‘ mit
den Nebenformen affin(n)a jō-St. (ursprl. akk.
sg., Braune, Ahd. Gr.¹³ § 211 Anm. 1 〈Var.: af-
finn(e), effin(n), æffinne u. a.〉, dazu mhd. affinne,
effinne, effîn st.f., nhd. Äffin.
Ahd. Wb. I, 33 f.; Starck-Wells 15; Graff I, 159;
Schade 4; Lexer I, 23 f.; Benecke I, 10 f.; Dt. Wb. I,
182 f. (Affe m. und f.); Kluge²¹ 8; R. Schützeichel,
Quint-Festschrift 213 f.
Die ahd. Wortformen sind fast in allen germ.
Sprachen mit den lautgesetzlich zu erwarten-
den Gegenstücken vertreten: ahd. affo entspre-
chen as. apo m. (apon akk.sg., Wadstein, Kl. as.
Spr.denkm. 94, 35; 11. Jh.), mndd. āpe m.; mndl.
aep, āpe; ae. apa, me. āpe (pl. āpes, āpen), ne.
ape; aisl. api (auch übertr. ‚Narr‘), nnorw. ape,
ndän. abe, nschwed. apa. — Einem ahd. fem. affa
entspricht mndd. āpe f. sowie aisl. nnorw.
nschwed. apa f. — Dem ahd. affin, affinna ist
mndd. mndl. āpinne zuzuordnen, beides mo-
vierte Feminina mit dem germ. Suffix *-injō,
wgerm. *-inna (f. jō-St., s. Kluge, Nom. Stamm-
bildung³ § 39—42; Wilmanns, Dt. Gr. II § 240.
241, 7), dessen schwundstufige Ablautsform
*-unjō in aisl. apynja f. n-St. (< *apunjōn)
und, mit lautgesetzlichem Wandel von y zu i
vor i der Folgesilbe (Noreen, Aisl. Gr.⁴ § 147),
apinja erscheint, aschwed. apinia, aapynia,
adän. abinde. Das Zeugnis all dieser Formen
führt auf eine germ. Basis *ap- mit nasaler Er-
weiterung zurück. (Völlig abwegig war J. Lun-
dahls Vorschlag, aisl. apynja aus einer Zss. von
*ap- mit germ. *winjōn ‚Geliebte, Gattin‘ her-
zuleiten, also etwa ‚Affengeliebte‘, Sahlgren-
Festschrift 13; wo blieben da parallele Bildun-
gen wie aisl. ásynja ‚Asin‘ zu áss oder ae. wier-
gen ‚Frevlerin‘ zu wearg ‚Geächteter‘? Übrigens
hat sich die nordgerm. Form wohl schon in re-
lativ früher Zeit im Finnischen als apin(j)a
niedergeschlagen, T. E. Karsten, Germ.-finn.
Lehnw. 163).
Fick III (Germ.)⁴ 14; Holthausen, As. Wb. 3; Lasch-
Borchling, Mndd. Handwb. I, 1, 115; Schiller-Lübben,
Mndd. Wb. I, 119; Verdam, Mndl. handwb. 20;
Franck, Et. wb. d. ndl. taal² 5; Vries, Ndls. et. wb. 4;
Holthausen, Ae. et. Wb. 6; Bosworth-Toller, AS Dict.
47; Suppl. 45; ME Dict. A—B, 308; OED I, 381 f.;
Vries, Anord. et. Wb.² 11; Jóhannesson, Isl. et. Wb.
22. 941; Holthausen, Vgl. Wb. d. Awestnord. 5; Falk-
Torp, Norw.-dän. et. Wb. 10; Torp, Nynorsk et. ordb.
6; Hellquist, Svensk et. ordb.³ 26.
Aber mit dieser germ. Basis *apan- usw. scheint
sich nur eíne außergerm. Überlieferung ver-
knüpfen zu lassen: die vielerörterte Hesych-
Glosse ἀβράνας⋅ κελτοὶ τοὺς κερκοπιϑήκους
(I, 9 Nr. 83), und auch diese nur, wenn man die
schon immer erwogene Emendation
*ἀβ(β)άνας (akk.pl.) akzeptiert (vgl. O. Schra-
der, BB 15 [1889], 287 und Reallex. d. idg. Alt.²
I, 16 ff.). Die germ. Vokabel wäre dann als sehr
frühes Lehnwort aus dem Keltischen zu be-
trachten — mit Wandel von -b- zu -p- im Zuge
der germ. Lautverschiebung — wobei die Her-
kunft des kelt. Lehnworts wohl immer dunkel
bleiben wird; bedenklich ist auch, daß die Be-
zeichnungen für ‚Affe‘ in den heutigen kelt.
Dialekten allesamt relativ späte Adoptionen aus
dem Mittelengl. sind, wie nir. apa² (Dict. of Irish
A-361) und nkymr. âb (Dict. of Welsh 1). Von
einem gemeinsamen Erbwort der Indogerma-
nen für das Tier, das vielleicht durch ausländi-
sche Kaufleute zum ersten Mal in ihren Ge-
sichtskreis trat, ist ja nie ernstlich die Rede ge-
wesen. (Für afrik. Ursprung des Wortes s. J. Po-
korny, IF 65 [1960], 161 f.)
Und der Entlehnungsprozeß ging weiter: aruss.
opica, atschech. opice und ähnliche slav. For-
men stammen doch wohl aus dem Germ., mit
dem lautgesetzlichen Wandel von a- zu o- und
einer Suffixerweiterung, welche dem Verhältnis
von slav. *vьlkъ zu *vьlcica entspricht.
Walde-Pokorny I, 51 f.; Pokorny 2 f.; Vasmer, Russ.
et. Wb. II, 271; Miklosich, Et. Wb. d. slav. Spr. 224;
Palander, Ahd. Tiernamen 20 ff.; Hoops, Reallex. I,
40. — Vgl. auch C. C. Uhlenbeck, Arch. f. slav. Phil. 15
(1893), 489; E. Schwarz, ebd. 41 (1927), 125; Stender-
Petersen, Slav.-germ. Lehnw. 359 ff.