alansa
Volume I, Column 146
Symbol XML file TEI Symbol PDF file PDF Citation symbol Citation

alansaAWB f. ō-St.(?) Ahle, Pfriem, subula, fünf-
mal belegt in Gl., mit folgenden Formen: alansa
8./9. und 12. Jh., alunsa 11. Jh. und alnsa
13. Jh.; daneben muß es auch *alinsa gegeben
haben, wie spätere Formen mit Umlaut erwei-
sen (s. u.). In mhd. Dichtung kommt das Wort
nicht vor; auch nhd. Alse, Else begegnen fast
nur noch in Mdaa. (s. u.) oder fachsprachlich
(etwa Segelsport).

Ahd. Wb. I, 188; Starck-Wells 20; Graff I, 225; Dt.
Wb. I, 260; Kluge²¹ 9.

Die sonstige Überlieferung des Wortes be-
schränkt sich auf mndd. else(ne) und alse, desgl.
mndl. els(e)ne, elsen, els(e) und alsene, nndl. els
(mdartl. auch elsen, elsem) sowie nostfries.
els(e); die Kurzformen entstanden lautgesetz-
lich durch Kontraktionen zu elnse, else. Skand.
Entsprechungen wie ält. dän. else oder nschwed.
els(e) sind dem Mndd. zu verdanken, ähnlich
me. elsen, alsen(e) und mdartl. elsin, elsyn(g), el-
son (alison im Orkneyischen) dem Mndl.

Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. I, 1, 530; Verdam,
Mndl. handwb. 37. 163; Franck, Et. wb. d. ndl. taal²
155; Vries, Ndls. et. wb. 156 f.; Doornkaat Koolman,
Wb. d. ostfries. Spr. I, 392; Falk-Torp, Norw.-dän. et.
Wb. 4; ME Dict. EF, 71; OED III, 2, 97.

All dies setzt als Grdf. germ. *alansō / *alinsō
voraus (das einmal bezeugte alunsa dürfte eine
ahd. Eigenbildung sein, für die man keine be-
sondere Ablautsstufe anzusetzen braucht); die
Endungen sind durch Nasalmetathese aus älte-
rem *-asnō / *-isnō und letzten Endes aus einer
Konglutination der -os- / -es-Stämme mit -n-
hervorgegangen. Sie begegnen mit Vorliebe in
Werkzeugen oder ähnlichen Konkreta, etwa
ahd. segansa Sense (s. d.) < *seas-nō zu saga¹,
vgl. lat. sacēna < *sakes-nā, Walde-Hofmann,
Lat. et. Wb. II, 459. Im Falle von ahd. alansa /
*alinsa wird die Entwicklung bestätigt durch
ältere Vorformen, *alasna / *alisna, wie sie von
den zahlreichen Lehnwörtern im Roman. vor-
ausgesetzt werden: span. (a)lesna, prov. alena,
afrz. alesne, frz. alêne, italien. lesina, desgl.
durch dt.-mdartl. Relikte wie alem. alesne, alsne.

Brugmann, Grdr.² II, 1 § 194; Kluge, Nom. Stammbil-
dung³ § 86; Wilmanns, Dt. Gr. II § 244, 1; Körting,
Lat.-rom. Wb.³ Nr. 432; Meyer-Lübke, Rom. et. Wb.³
Nr. 346; Wartburg, Frz. et. Wb. I, 67 f.; XV, 16 f.

Zur Stammsilbe ahd. al-, die im Ablautsverhält-
nis steht zu ahd. âl- in âla, s. d.

Mdartl. lebt ahd. alansa weiter im Alem. der dt.
Schweiz (al[e]sne, alasmen, alesme u. a.), vereinzelt im
Schwäb. (alse[n]), und in den Formen els, elz etc.
über den ganzen Nordwesten des dt. und anschlie-
ßenden Sprachgebietes hinweg. S. Schweiz. Id. I, 173;
Fischer, Schwäb. Wb. I, 128; Müller, Rhein. Wb. I,
129 (Älse); Kück, Lüneb. Wb. I, 418 (Elz oder Els[t]);
Mensing, Schleswig-holst. Wb. I, 1042 (Els). Vgl. Dt.
Wortatlas II (1953), Karten 5861 und S. 1922.

S. auch âla.

Information

Volume I, Column 146

Show print version
Citation symbol Citation
Symbol XML file Download (TEI)
Symbol PDF file Download (PDF)

Lemma:
Referenced in: