anabolzAWB m. (oder n.?) a-St. ‚Amboß, incus‘,
zweimal in Gl. 1, 509, 33 und 2, 759, 22 aus dem
11./12. Jh. und beidemal in Hss. rhein. Her-
kunft (s. auch Wadstein, Kl. as. Spr.denkm. 77,
32 bzw. 80, 16), aus germ. *-bulta-; dazu ge-
hört, mit anderer Ablautsstufe und ja-Erweite-
rung, das einmal bezeugte anabelziAWB n. ja-St., Gl.
4, 203, 58 (11./12. Jh., ebenfalls westmd.), aus
germ. *-baltja-. (Vgl. mndd. ānebelte, -bolt, am-
bolt; mndl. aen-, ānebelt, -bilt, nndl. aan-, auch
aambeeld; ostfries. ambolt). Die Form ambolt
u. ä. (mit -l-) war zu Anfang die vorherr-
schende Variante auf ndd. Gebiet — daher die
im Skand. entlehnten Formen, ndän. nnorw.
ambolt, nschwed. ambult (auch -bolt), nisl. am-
bolti (statt des altheimischen steði m. jan-St.);
ndd. ambolt ist auch mdartl. noch immer weit-
hin im Schwange, wenngleich seit dem 19. Jh.
das hd. (und hochsprl.) amboß konkurriert und
wohl zu allerlei Kontamination geführt hat, die
jedoch ohne genaue Kenntnis der örtlichen
Verbreitung — noch gibt es keine Wortgeogra-
phie des ‚Amboß‘ — nicht zu entschlüsseln sind.
So verzeichnet Müller, Rhein. Wb. I, 158, sowohl am-
boß wie -bolt, dazu die Mischformen ampǝlts und
ampsǝlt (I, 189); Westf. Wb. I, 146 f. (ānebolt, neben
dem immer mehr durchdringenden hd. amboß und
dem südost-westf. ānebōt und ānefilt); Jungandreas,
Ndsächs. Wb. I, 306 f. (am-, anebölt, auch -bott, -boß,
-belt und -bult); ähnlich Schambach, Wb. d. ndd.
Mda. 9; Dähnert, Platt-Dt. Wb. 8; Brem.-ndsächs. Wb.
I, 14.
S. ana, bolz². Vgl. auch anabôz, -falz. — Ahd.
Wb. I, 411; Starck-Wells 24 f.