anasizzen
Band VII, Spalte 1308
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anasizzen in Gl. 2,346,23 (2. Hälfte des
9. Jh.s, bair.; vielleicht ist auch ana in Gl.
2,72,46 zu anasizzen zu ergänzen): ‚sitzen auf,
thronen auf; insidere‘ (mhd. anesitzen ‚ansäs-
sig, anwesend sein, sich zu jmdm. setzen, sich
an etw. begeben, beginnen, Grubenarbeit im
Bergbau beginnen‘, nhd. [veraltet und fachspr.]
ansitzen ‚fest auf etw. sitzen, Grubenarbeit im
Bergbau beginnen‘, in der Jägersprache: ‚auf
dem Ansitz als Beobachtungsplatz nach Wild
Ausschau halten‘; frühmndl. anesitten ‚ansäs-
sig sein‘, mndl. aensitten ‚daneben sitzen, an-
grenzen‘; vgl. afries. onsittande adj. ‚ansit-
zend‘; ae. onsittan ‚besetzen, unterdrücken,
fürchten‘). – bisizzen im Abr und weiteren
Gl., MH, T, OT, O, Ps 138, NBo, Nps, Npg:
‚besitzen, bewohnen, besetzen, lauern auf;
hereditare, incolere, obsidēre, occumbere,
possidēre, subsidere‘ (mhd. besitzen ‚an etw.
sitzen, ansässig sein, sitzen bleiben, in Besitz
nehmen, besitzen‘, frühnhd. besitzen ‚auf etw.
sitzen, sitzen bleiben, besetzen, in Besitz neh-
men, besitzen‘, nhd. besitzen ‚in Besitz haben,
als Eigentum haben‘, veraltet ‚auf etw. sitzen,
in Besitz nehmen [gegenwartsspr. noch im
Part.Prät. besessen]‘; as. bisittian ‚belagern‘,
mndd. besitten ‚auf etw. sitzen, einnehmen, be-
wohnen, besitzen‘; andfrk. bisittan ‚besitzen‘,
frühmndl. besitten ‚auf etw. sitzen, besetzen,
besitzen‘, mndl. besitten ‚dss.‘; ae. besittan ‚bei
etw. sitzen, belagern, besitzen‘; vgl. got. bisitan
‚benachbart sein; περιοικεῖν‘). – ebangisizzen
in B, GB: ‚sich ebenfalls hinsetzen; considere‘. –
furisizzen im M: ‚versäumen‘. – gisizzen im
Abr und weiteren Gl., I, MF, WK, T, OT, O, M,
WB, Ch, NBo, NMC, Nps, WH: ‚sitzen, sich
niederlassen, besitzen; accumbere, considere,
consistere, occumbere, possidere, remanēre,
residere, sedem habēre, sedēre‘, ubilo gisizzen
‚teuer zu stehen kommen‘ (mhd. gesitzen ‚sich
setzen, sitzen bleiben‘, frühnhd. gesitzen ‚sit-
zen, festsitzen, sich setzen, belagern‘; as. gi-
sittian ‚sich setzen‘; andfrk. gisitten ‚sitzen,
sich setzen‘, frühmndl. ghesitten ‚sich setzen,
ruhig werden‘, mndl. gesitten ‚zusammensit-
zen, sich setzen, ruhig werden, sich absetzen‘;
ae. gesittan ‚sitzen, sich setzen, besitzen, beset-
zen‘; vgl. got. gasitan ‚sich setzen; καθίζειν,
καθῆσθαι‘). – insizzen in Gl. 2,502,8 (10. oder
11. Jh., alem.): ‚sich unterstellen; excipere‘. –
intsizzen im Abr und weiteren Gl., bei O, NBo
und NMC: ‚erschrecken (über), (be-)fürchten;
formidare, metuere, suspicere‘ (mhd. entsitzen
‚sich entsetzen, fürchten, befürchten, erschre-
cken, widerstehen, die ruhige Lage verlassen‘,
frühnhd. entsitzen ‚befürchten, sich entsetzen,
Trotz bieten, entgehen‘, nhd. [obs.] entsitzen
‚sich fürchten, scheuen‘; as. andsittian ‚fürch-
ten‘, mndd. entsitten ‚entkommen, versäumen,
scheuen, fürchten‘; frühmndl. ontsitten ‚entge-
hen‘, mndl. ontsitten ‚entgehen, versäumen, ru-
hig werden‘; vgl. ae. onsittan ‚fürchten‘; vgl.
got. andsitan ‚scheuen‘). – nidarsizzen in Gl.
1,513,71 (12. Jh., vor März 1165, sprachgeogr.
Einordnung unklar), Nps: ‚niedersinken, herab-
fallen; defluere‘ (mhd. nidersitzen ‚sich setzen‘,
nhd. niedersitzen ‚dss.‘; mndl. nedersitten ‚sich
setzen‘). – ûfsizzen in Gl. 2,188,64 (mehrere
Hss. ab der 2. Hälfte des 10. Jh.s): ‚sitzen auf,
reiten; praesidere‘ (nhd. aufsitzen ‚auf etw. sit-
zen, aufrecht sitzen, sich auf etw. setzen, auf-
steigen‘; as. uppsittian ‚sich aufsetzen‘, mndd.
upsitten ‚aufsitzen, aufsteigen‘; frühmndl. op-
sitten ‚auf etw. sitzen, aufsteigen‘, mndl. opsit-
ten ‚dss.‘; afries. upsitta ‚aufsitzen, aufstei-
gen‘). – umbisizzen in Gl. 1,221,13 (zwischen
820 und 830, bair. [Sam]), in Nps: ‚umringen;
circumstare, obsidēre, obsidio‘ (mhd. umbesit-
zen ‚umgeben, umstellen, belagern‘, frühnhd.
umsitzen ‚sitzend umgeben, belagern‘, nhd. um-
sitzen ‚um etwas sitzen‘; vgl. as. umbibisittian
‚belagern‘; mndl. ommesitten ‚um etw. sitzen,
in der Runde sitzen, sitzend umgeben‘; ae.
ymbsittan ‚um etw. sitzen, umgeben, belagern‘;
aisl. umsitja ‚sitzen‘). – untarsizzen in Gl.
2,311,61 (Ende des 8. Jh.s, alem.): ‚jmdm. un-
terliegen; succumbere‘ (mhd. undersitzen ‚sich
zwischen etw. setzen‘, nhd. [obs.] untersitzen
‚unter etwas sitzen, unterworfen sein‘; mndl.
ondersitten ‚unter etw. sitzen, unterworfen
sein‘; ae. undersittan als Gl. zu lat. subsidere). –
Splett, Ahd. Wb. 1, 823; eKöbler, Ahd. Wb.
s. vv. anasizzen, ebangisizzen, bisizzen, furisiz-
zen, gisizzen, intsizzen, nidarsizzen, ūfsizzen,
umbisizzen, untarsizzen; Schützeichel⁷ 283 f.;
Starck-Wells 529; Schützeichel, Glossenwort-
schatz 8, 256 f.

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