angweiz
Band I, Spalte 256
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angweizAWB m. a-St. Var.: anc(h)-, -waiz, eine
jüngere, erst vom 11. Jh. an belegte Nebenform
zu angweiz(z)oAWB m. n-St. Var.: anc(h)-, letztere
nur in bair. und alem. Gl. vom 9.13. Jh. be-
zeugt, dazu vielleicht angweiz(z)aAWB f. n-St. Var.:
anch-, -waiza (kleines) Geschwür, Ausschlag,
Bläschen (auf der Haut), Blatter, furunculus, pu-
stula, papula, ulcus
. Sämtliche Formen sind nur
in Gl. überliefert und auf obd. Quellen be-
schränkt, während das gleichbedeutende anga-
sezzo
(s.d.) und seine Entsprechungen ebenso
ausschließlich auf dem übrigen hd. Sprachge-
biete zu belegen sind. Wie die sehr uneinheitli-
che Überlieferung nahelegt, war das Wort
schon relativ früh in seinen Bestandteilen nicht
mehr verständlich; in spätmhd. Zeit sowohl wie
im Nhd. und in den Mdaa. von heute ist es
nicht mehr zu belegen.

Ahd. Wb. I, 526 f.; Starck-Wells 29; Graff I, 351;
Schade 20.

Wie wohl zuerst von R. Koegel (PBB 16 [1892],
511) vorgeschlagen, enthält das Wort in seinem
zweiten Teile ahd. eiz m. a-St. Eiterbeule, Ge-
schwür, ulcus
(s.d.). Dafür sprechen nicht nur
lautliche Form, Dekl.klasse und gramm. Ge-
schlecht, sondern auch die Tatsache, daß das
Simplex gleichermaßen nur auf obd. Boden zu-
hause ist; auch fehlt jedes sprachliche Gegen-
stück der Zss. in einem anderen germ. Dialekt.

Schwieriger ist der erste Wortteil, angw-. Die
eine Möglichkeit, schon von Schade (a.a.O.)
angedeutet und von R. Trautmann, BB 29
(1905), 307, befürwortet, ist Zusammenhang
mit der in ahd. angar Kornwurm (s.d.) vorlie-
genden Basis idg. *angh- im Sinne von Wurm,
Made, Finne
, einer Bed., die aber nur bei den
mit -r- erweiterten Ableitungen vorzuliegen
scheint (vgl. auch russ. ugor’ Finne, Pickel,
Mitesser
und möglicherweise gr. ἄχωρ Grind,
Schorf
, so A. Bezzenberger, BB 2 [1878], 154;
ders., Gött. Gel. Anz. 160 [1898], 554; Vasmer,
Russ. et. Wb. III, 172).

Die andere Alternative ist die formal näherlie-
gende Verknüpfung mit germ. *angw(j)-az, got.
aggus, ahd. engi eng (s.d.), vielleicht im Sinne
von eng umschließend (oder umschlossen), das
als Bestimmungswort von ahd. eiz zur Not ei-
nen Sinn gäbe.

Walde-Pokorny I, 64; Pokorny 44; Frisk, Gr. et. Wb.
I, 204 (ἄχωρ).

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