avursagên in Gl. 2,333,57 (3. Viertel
des 9. Jh.s, bair.): ‚wiederholen; repetere‘. –
anasagên, -seggen in Gl. seit dem 10. Jh.: ‚be-
zeugen, vorwerfen, beschuldigen; deferre,
edocere, evolvere, impetere, intendere, obicere‘
(mhd. ane sagen ‚beschuldigen, anklagen, zu-
sagen‘, nhd. ansagen ‚ankündigen, mitteilen‘;
mndd. anseggen ‚ansagen, melden, befehlen,
beschuldigen‘; afries. onsedza ‚anklagen, ver-
künden‘). – bisagên in Gl. seit Beginn des 9.
Jh.s: ‚zuschreiben, beilegen, beschuldigen; irre-
tire‘ (mhd. besagen ‚sagen, bezeugen, ankla-
gen‘, frühnhd. besagen ‚bestätigen, beschuldi-
gen‘, nhd. besagen ‚aussagen, bedeuten‘; mndd.
besagen ‚behaupten‘). – firsagên, -seggen in Gl.
seit dem 9. Jh., T, OT, O, N, WH: ‚verweigern,
versagen, leugnen, bestreiten; abiurare, ab-
negare, abrogare, denuntiare, negare‘ (mhd.
versagen ‚absagen, entsagen, verleugnen‘, nhd.
versagen ‚abschlagen, entsagen, erfolglos
sein‘; mndd. vorseggen ‚versagen, verweigern,
versprechen, verlangen‘; andfrk. farseggen
‚entschuldigen, versagen, verweigern‘; ae. for-
segcan ‚anklagen, verleugnen, verleumden‘). –
forasagên, -seggen in Gl. seit dem 11. Jh., B,
GB, Ni, Nps: ‚vorhersagen, prophezeien, predi-
gen; praeconari, praefari, prophetare‘ (mhd.
vorsagen ‚vorhersagen‘, nhd. vorsagen ‚aussa-
gen, verkünden [veraltet], vorsprechen‘; früh-
mndl. voresecghen ‚vorhersagen, festlegen‘,
mndl. voreseggen ‚vorhersagen‘; ae. foresecgan
‚ankündigen, vorhersagen‘). – framseggen in
Gl. 1,288,35 (Beginn des 9. Jh.s): ‚verkünden,
verkündigen; promulgare‘. – furisagên in Gl.
seit dem Ende des 8. Jh.s: ‚einleiten, leugnen;
denegare, dissimulare, renuere‘ (mhd. fürsa-
gen ‚vorhersagen‘, frühnhd. fürsagen ‚weissa-
gen‘). – gisagên, -seggen in Gl. seit dem Ende
des 8. Jh.s, M, I, T, OT, LSF, O, LB, BB, NBo,
Ni, NMC, Nps, WH: ‚sagen, verkünden, berich-
ten, darlegen, erklären; asseverare, denuntiare,
condicere, exponere‘, fasto gisagên ‚bekräfti-
gen; allegare, instruere‘ (mhd. gesagen ‚sagen,
nennen, erzählen‘, frühnhd. gesagen ‚sagen,
nennen, erzählen‘; as. giseggian ‚sagen, erzäh-
len, mitteilen, beschuldigen‘, mndd. geseggen
‚sagen‘; frühmndl. ghesecghen ‚sagen, spre-
chen, mitteilen, erzählen‘, mndl. gesagen ‚sa-
gen‘, geseggen ‚sagen, nennen, erzählen‘; ae.
gesecgan ‚sagen, erzählen‘). – hinasagên NCat:
‚beziehen‘ (nhd. hinsagen ‚heraussagen‘). –
intsagên, -seggen im Abr und weiteren Gl.,
Nps: ‚(sich) lossagen, abschwören, bestreiten,
entschuldigen, freisprechen; abiurare, ab-
legare, delibare, deponere, excusare, lavare,
renuntiare‘ (mhd. entsagen ‚die Fehde ansagen,
entschuldigen, absprechen, lossagen‘, nhd. ent-
sagen ‚sich lossagen‘; mndd. entseggen ‚absa-
gen, versagen‘; frühmndl. ontsecghen ‚absagen,
entsagen, abschlagen‘, mndl. ontseggen ‚entsa-
gen, aufgeben‘; afries. undsedza ‚Fehde ankün-
digen‘; ae. onsegcan ‚entsagen‘). – irsagên in
Gl. seit dem Ende des 8. Jh.s, T, O: ‚sagen, er-
zählen, berichten; dicere, disserere, edisserere,
referre, replicare‘ (nhd. dial. schweiz. ersagen
‚genau sagen, vollständig aufzählen oder erzäh-
len‘ [Schweiz. Id. 7, 408], els. ersagen ‚genau an-
geben, vollständig schildern‘ [Martin-Lienhart,
Wb. d. els. Mdaa. 2, 334], bad. ersagen ‚zu
Ende sagen, mit Worten genügend ausdrücken‘
[Ochs, Bad. Wb. 1, 798], vorarlb. ersagen ‚zu
Ende sagen, vollständig erzählen‘ [Jutz, Vorarl-
berg. Wb. 2, 741]). – ubarsagên, -seggen in Gl.
ab dem 10. Jh.: ‚überführen, widerlegen; con-
futare, convincere‘ (mhd. übersagen ‚überfüh-
ren, wiederlegen‘, frühnhd. übersagen ‚dss.‘;
mndd. overseggen ‚beschuldigen, verleumden‘;
mndl. overseggen ‚anklagen, belasten‘). – un-
tarseggen in Gl. 1,277,68 (Beginn des 9. Jh.s,
Rd): ‚reden, handeln (von); disserere‘ (mhd.
undersagen ‚mitteilen‘, frühnhd. untersagen
‚sagen, mitteilen, rügen, verbieten‘, nhd. unter-
sagen ‚verbieten‘; mndd. underseggen ‚ansa-
gen‘; mndl. onderseggen ‚ansagen, mittei-
len‘). – ursagên ? in Gl. 1,524,41 (11. Jh.):
‚rechtfertigen, entschuldigen; excusare‘. –
widarsagên, -seggen in Gl. ab dem 11. Jh.,
NBo, Ni: ‚verneinen, widersprechen‚ das Ge-
genteil sagen; negare, referre‘ (mhd. widersa-
gen ‚widersprechen, wiederholen‘; as. withar-
seggian ‚widersprechen‘, mndd. wedderseggen
‚widerrufen‘; frühmndl. wedersecghen ‚entgeg-
nen, widerlegen, ablehnen‘, mndl. wederseggen
‚dss.‘). – wîssagên in Gl. ab dem 11. Jh.: ‚weis-
sagen; prophetare‘ (mhd. wîssagen ‚weissagen,
prophezeihen‘, nhd. weissagen ‚vorhersagen,
wahrsagen‘). Volksetymologische Umbildung
des denom. Verbs wîzagôn ‚weissagen‘ (s. d.)
durch Angleichung an das Adj. wîs (s. d.) und
das sw.v. sagên. – Splett, Ahd. Wb. 1, 782;
eKöbler, Ahd. Wb. s. vv. anasagen, anasagēn,
bisagēn, firsagen‚ firsagēn‚ forasagen‚ fora-
sagēn‚ framsagen‚ furisagēn‚ gisagen‚ gisagēn‚
hinasagen, intsagen‚ intsagēn‚ irsagen‚ irsagēn‚
ubarsagen‚ ubarsagēn‚ untarsagen‚ ursagēn‚
widarsagen, widarsagēn; Schützeichel⁷ 269;
Starck-Wells 502 f.; Schützeichel, Glossen-
wortschatz 8, 59 ff. 64 ff.; 11, 260 f. – Ernst-
Nievergelt-Schiegg 2019: 324. 331.
DSW