bûzo
Band II, Spalte 484
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bûzoAWB [-s-] m. n-St., nur in Gl. vom 12. Jh.
an: kleines Schiff, Barke, Seeräuberschiff, pa-
ro, myoparo
; mhd. bûze eine Art Schiff (Ro-
landslied).

Ahd. Wb. I, 1578; Splett, Ahd. Wb. I, 1212; Starck-
Wells 88. 797; Graff III, 233; Schade 94; Lexer I, 405;
Kluge²¹ 113; Kluge²² 116 (s. v. Büse, s. u.); Kluge, See-
mannssprache 167 f.

Spätahd. bûzo ist aus mlat. bucius (bucia, buza,
bus[s]a) größeres Fahrzeug entlehnt (die mlat.
Varianten buza, bus[s]a werden manchmal als
Rückentlehnungen aus dem Germ. betrachtet,
vgl. Mittellat. Wb. I, 1635), woraus auch mndd.
butze Handelsschiff, ae. būtse- in der Zss. būt-
secarl Matrose, anord. (erst im 13. Jh. belegt)
buza, bussa Handelsschiff.

Umstritten ist, ob afrz. busse, buce eine Art
großes, breites Schiff
unmittelbar aus dem Mit-
tellat. oder aus dem Anord. stammt (vgl. Wart-
burg, Frz. et. Wb. I, 667; XV, 2, 47 f.). Wegen
des späten Erscheinens des anord. Wortes je-
doch scheint mlat. Herkunft wahrscheinlicher.
Jedenfalls aus dem Afrz. entlehnt sind mndl.
buse, buusse, buysse ein kleines Schiff, bes. zum
Heringsfang
, woraus mndd. būse, bǖsse,
buysse, nndd. büse, busse dss., woraus nhd.
Büse dss.. Ne. buss dss., ursprl. auch aus dem
Afrz. entlehnt, wurde wohl später von mndl.
bus(s)e beeinflußt.

Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. I, 1, 378; Schiller-
Lübben, Mndd. Wb. I, 458; Verdam, Mndl. handwb.
121; Franck, Et. wb. d. ndl. taal² 98; Suppl. 27; Vries,
Ndls. et. wb. 94; Holthausen, Ae. et. Wb. 39; Bos-
worth-Toller, AS Dict. 136; Suppl. 113; OED² II,
698; Oxf. Dict. of Engl. Et. 130; Vries, Anord. et.
Wb.² 66; Jóhannesson, Isl. et. Wb. 963; Holthausen,
Vgl. Wb. d. Awestnord. 30; Falk-Torp, Norw.-dän. et.
Wb. 122 (Byse, aus dem Mndd.). Scheel, Hamb.
Wb. I, 588; Frischbier, Preuß. Wb. I, 122; Ziesemer,
Preuß. Wb. I, 884. Mittellat. Wb. I, 1603. 1635; Du
Cange I, 822 (bussa).

Die Herkunft des mlat. Wortes bucius, bucia ist
unbekannt. Sowohl afrz. busse als auch mndl.
bus(s)e bedeuten auch Faß. Nach Wartburg,
a. a. O. I, 659 und Gamillscheg, Et. Wb. d. frz.
Spr.² 165 ist dieses afrz. Wort von afrz. busse
Schiff zu trennen, aber wegen der zahlreichen
Beispiele für Wörter, die sowohl Boot als auch
Gefäß bedeuten (z. B. ne. vessel, nhd. Schiff,
nhd. Kahn neben aisl. kani Schüssel usw.), ist
das sehr unwahrscheinlich. Viell. ist eine Ver-
knüpfung mit spätlat. *but(t)ia eine Art Gefäß
(einer Ableitung von lat. buttis Faß, vgl. Wart-
burg, a. a. O. I, 658 ff.) zu erwägen (vgl.
Diez, Et. Wb. d. rom. Spr.⁵ 536; Jóhannesson,
a. a. O.).

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