baz adv., supplet. Kompar. zu wola: ‚besser,
mehr‘; furi, hina, hara baz ‚weiter hin‘ 〈Var.: ein-
mal bez bei Williram (A), 11. Jh., südmfrk., „mit
assoziativ gebildetem Umlaut“, W. v. Helten,
PBB 22 (1897), 460; einmal bæs Gl. 1, 800, 20
(14. Jh.)〉. — Mhd. baz ‚besser, mehr, weiter‘. —
Nhd. baß veraltend und selten, am häufigsten
noch in der Zss. fürbaß ‚(besser) voran, weiter‘
sowie mdartl.; im allgemeinen verdrängt durch
die adj. Form besser, da auch sonst Adv. und
Adj. sich formal nicht unterscheiden.
Ahd. Wb. I, 832 ff.; Schützeichel³ 13; Starck-Wells
43; Graff III, 219 f.; Schade 43; Lexer I, 136; Benecke
I, 93; Dt. Wb. I, 1153; Kluge²¹ 55.
Das ahd. Wort hat Entsprechungen in sämtli-
chen germ. Dialekten: as. bet 5 mal (nur im
Cott. des Heliand dreimal bat und zweimal
batt), mndd. bet, bat; mndl. bet, bat, nndl. beter;
afries. bet; ae. bet, me. bettre, ne. better; aisl.
betr, nnorw. bedre (Bokm.), betre (Nynorsk),
adän. bætær, beder, ndän. bedre, aschwed. bæter,
nschwed. bättre; got., nur adj. belegt, batiza;
dazu auch got. PN *Batwin(s) sowie ahd. PN
Paz(z)munt (9. Jh.), -rîch (8. Jh.), -ulf (8. Jh.),
-win (8. Jh.), s. Förstemann, Adt. Namenbuch2—3
I, 254 f.
Fick III (Germ.)⁴ 258; Holthausen, As. Wb. 5 f.; Sehrt,
Wb. z. Hel.² 46; Berr, Et. Gl. to Hel. 48 f.; Lasch-
Borchling, Mndd. Handwb. I, 1, 151. 256; Schiller-
Lübben, Mndd. Wb. I, 158; Verdam, Mndl. handwb.
89 f.; Franck, Et. wb. d. ndl. taal² 27. 55; Vries, Ndls.
et. wb. 25. 49; Holthausen, Afries. Wb. 7; Richthofen,
Afries. Wb. 629; Holthausen, Ae. et. Wb. 21; Bos-
worth-Toller, AS Dict. 93; Suppl. 85 f.; ME Dict. A—B,
778; OED I, 832 f.; Vries, Anord. et. Wb.² 34; Jóhan-
nesson, Isl. et. Wb. 610 f.; Holthausen, Vgl. Wb. d.
Awestnord. 15; Falk-Torp, Norw.-dän. et. Wb. 39.
67 f.; Torp, Nynorsk et. ordb. 22 f.; Hellquist, Svensk
et. ordb.³ 78; Feist, Vgl. Wb. d. got. Spr. 83. — Vgl.
auch Weisweiler, Buße 31 f.
Problematisch ist nur das Nebeneinander von
Formen mit und ohne Umlaut, was zu sehr ver-
schiedenen Erklärungen Anlaß gegeben hat.
H. Osthoff, der sich am eingehendsten mit der
Frage befaßte, nahm Zuflucht zu dem Ausweg
eines ablautenden Formans germ. *-az- neben
*-iz- und wollte in dem rein spekulativen An-
satz einer urg. Grundform *bat-az ‚Nutzen‘ ei-
nen ursprl. neutr. s-Stamm erblicken, der sich
nachträglich mit dem Komparativadj. assoziiert
hätte; doch was rechtfertigt die vermeintliche
Doppeltheit einer -iz- und -az-Form gerade
nur für den Fall von bet und bat? In Anbetracht
des vielfältigen analogischen Überkreuzens und
Ausgleichs dieser Komparativformen liegt es
doch wohl näher, von vorneherein in Anleh-
nung an alle anderen adverbialen Komparative
auf -iz, wie *langiz, *tulgiz, das synonyme *sā-
liz und das antonyme *wersiz, mit ihrer aus-
nahmslos langen Stammsilbe, auch das kurz-
stämmige *batiz seine Endung schon frühzeitig
einbüßen zu lassen, also westgerm. *bat (nicht
*bati oder ae. *bete, ahd. *bezzi). Wenn im Alt-
engl. trotzdem meist bet erscheint, so erklärt
sich das aus dem relativ frühen Durchdringen
des Palatalumlauts zu einem Zeitpunkte, ehe
das -i- der Folgesilbe schwand, während im
Mittel- und Oberdeutschen der Umlaut erst
nach dem Schwund des unbetonten -i- eintrat.
Wie zu erwarten, haben analogische Einwir-
kungen vielfach die lautgesetzlichen Konse-
quenzen durchkreuzt; demgemäß bleiben um-
lautlose Formen wie das wiederholte bat(t) im
Cott. des Heliand, wie as. hald ‚eher‘ (got. hal-
dis), mndl. lang(e) ‚länger‘ (adv.) neben ae. leng
‚diutius‘ nur sporadisch als Relikte zurück. —
Zum Ausgleich umgelauteter und nichtumge-
lauteter Formen vgl. auch die Fälle von mhd.
bazzer neben bezzer, mhd. bast neben bezzist,
best (Lexer I, 261 f.) sowie anord. baztr neben
beztr (Noreen, Aisl. Gr.⁴ § 159).
F. Holthausen, PBB 11 (1886), 556; Sievers-Brunner,
Ae. Gr.³ § 182. 323; Campbell, OE Gr. § 346 Fn. 2;
Osthoff, Morph. Unters. VI, 286 ff.; Franck, Et. wb. d.
ndl. taal² 842; Suppl. van Haeringen 17; Horn,
Sprachkörper u. Sprachfunktion² 75.
Die Übersicht der Belege führt auf eine germ.
Grundform *batiz zurück. Zu der Erweiterung
germ. *-iz- als Kompar.suffix s. bezziro. Der
Stamm germ. *bat- findet sich auch in dem
Subst. mhd. bazze st. f. ‚Gewinn, Nutzen‘;
mndd. mndl. bāte, nndl. baat; afries. bata; a-
nord. bati sw. m. sowie in ahd. bazzên ‚besser
werden‘ (s. d.). — Vgl. mit anderer Ablautstufe
ahd. buoza.
Außergerm. Verknüpfungen sind fast allesamt
problematisch. Selbst das am häufigsten heran-
gezogene, zuerst wohl von B. Delbrück, ZfdPh.
1 (1869), 12 vorgeschlagene und dann auch bei
Fick I (Idg.)⁴ 87. 487 f. sowie Fick III (Germ.)⁴
258 zitierte aind. bhadrá- ‚erfreulich, glücklich,
günstig, gut‘, av. hubaδra- ‚glücklich‘ wird von
manchen lieber zur Basis *bhend- ‚singen,
schön klingen, jauchzen‘ gestellt; allerdings hat
A. Meillet, BSLP 31 (1931), 166 ff. aind. bha-
drá- von bhándiṣṭha- ‚am höchsten preisend‘ ge-
trennt und Fowkes, Goth. Etym. Studies 6 ff.,
hat sich zuletzt wieder für einen Zs.hang mit
ahd. baz eingesetzt. Dagegen haben sich kelt.
Anklänge wie das mehrfach belegte kymr. bodd
‚pleasure, (good) will‘ nicht eindeutig als ver-
wandt erweisen lassen; noch viel weniger air.
baid ‚fond, pitiful‘.
Walde-Pokorny II, 151 f.; Pokorny 106; Mayrhofer,
K. et. Wb. d. Aind. II, 467 (skeptisch); Uhlenbeck, K.
et. Wb. d. aind. Spr. 195 (nicht ohne Bedenken); Bar-
tholomae, Airan. Wb. 1828. — Fick II (Kelt.)⁴ 161;
Vendryes, Dict. ét. de l’irl. anc. B—5; Dict. of Irish B—
12. S. auch Wh. Stokes, Zfvgl. Spr. 31 (1931), 166 ff.