beraht, peraht
Band I, Spalte 545
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berahtAWB, perahtAWB adj. hell, klar, glänzend, her-
vorragend, clarus, praeclarus, splendidus, eximi-
us
. (Zum Sproßvokal vgl. Braune, Ahd. Gr.¹³
§ 69; ohne Sproßvokal nur Gl. 2, 74, 24: perhtun).
Mhd. berht (selten); nhd. nur noch in EN,
als erstes (Bert-) oder zweites (-bert, -brecht)
Glied.

Ahd. Wb. I, 880 f.; Schützeichel³ 13; Starck-Wells 46;
Graff III, 209; Schade 50; Lexer I, 190; Benecke I,
106; Kluge²¹ 68; Förstemann, Adt. Namenbuch23 I,
277 ff. Vgl. auch I. Reps, PBB 72 (1950), 236 ff. (zur
Bed.).

Im Kontinental-Wgerm. scheint dieses germ.
Wort früh ausgestorben zu sein: as. ist ber(a)ht
glänzend noch reichlich belegt, aber mndd.,
mndl., nndl., afries., nfries. fehlt irgendwelche
Entsprechung (außer EN). Dagegen ist das
Wort in England und Skand. durch die Jahr-
hunderte hindurch lebendig geblieben: ae.
beorht und mit Metathese breht glänzend, hell
usw.
, me. ne. bright; aisl. bjartr dss. (< ur-
nord. *ber[h]taR, urgerm. *berhtaz), nisl. bjar-
tur, nnorw. bjart, bjert, ndän. bjert, nschwed.
bjärt. Dazu kommt got. bairhts hell, offenbar,
δῆλος
(adv. bairhtaba), auch langob. Bert-,
Pert-, -bert, -pert in vielen EN.

Fick III (Germ.)⁴ 264 f.; Holthausen, As. Wb. 6; Sehrt,
Wb. z. Hel.² 45; Berr, Et. Gl. to Hel. 48; Holthausen,
Ae. et. Wb. 20; Bosworth-Toller, AS Dict. 86; Suppl.
80; ME Dict. AB, 1169 f.; OED I, 1102; Vries, A-
nord. et. Wb.² 39; Jóhannesson, Isl. et. Wb. 623; Holt-
hausen, Vgl. Wb. d. Awestnord. 17; Falk-Torp, Norw.-
dän. et. Wb. 77; Torp, Nynorsk et. ordb. 25; Hellquist,
Svensk et. ordb.³ 45; Feist, Vgl. Wb. d. got. Spr. 76;
Bruckner, Spr. d. Langob. § 72 und Anm. 1. 85 Anm. 2.
Seite 234 ff.

Es wäre viell. zu erwägen, ob das Verschwinden die-
ses zur Metathese neigenden Wortes im Kontinental-
Wgerm. mit dem dortigen Auftreten des nicht ver-
wandten aber ähnlich klingenden Wortes braht, praht
(auch Adj. brechtig, prächtig) mit der neuen Bed.
Pracht, Glanz usw. (urspr. Lärm, Krach; braht)
zusammenhängen könnte.

Die germ. Grundform *berhtaz ist eine Adj.-
bildung auf idg. *-to- (s. Wilmanns, Dt. Gr.
§ 336; Kluge, Nom. Stammbildung³ § 221 ff.)
zur idg. Basis *bherǝ- : *bhrē- [**bherH- :
**bhreH-] glänzen; weiß. Auch eine -t-Bil-
dung mit derselben Ablautstufe kymr. berth (<
*berkto-) schön; bret. PN Berth-walart, ir. PN
Flaith-bertach; viell. auch mir. bert f. haut fait,
exploit, chance
(so J. Loth, Rev. Celt. 44
[1927], 6; J. Vendryes, ebenda 314; dagegen
Vendryes, Lex. ét. de l’irl. anc. B42 f.). Die slav.
-t-Ableitung hat ihre urspr. adj. Funktion auf-
gegeben und bildet Wörter, die zur weitverbrei-
teten Sippe der aus dieser Basis abgel. Birken-
namen gehören: russ. berësta Birkenrinde, bé-
rest Ulme usw. ( birka).

Meistens wird lit. berti javaĩ das Getreide
fängt an, weiß zu werden
(?) hierher gestellt (so
u. a. Walde-Pokorny II, 170; Pokorny 139;
Feist 76); dagegen nach Fraenkel, Lit. et. Wb.
40 zur Wz. *bher- tragen, hervorbringen (
beran).

Zu *bhrē-: aind. bhrjate glänzt, strahlt,
bhrāj- f. Glanz, bhrājá- adj. strahlend, fun-
kelnd
; av. brāzaiti glänzt, strahlt, brāza- blin-
kend, schimmernd; n. Schein, Schimmer
; npers.
barāzīdan glänzen, barāz Schmuck.

Aind. bhárgas- n. Glanz wird wegen des Velars meist
zur gleichbed. Basis *bheleg- gestellt ( blecken); da-
gegen hierher nach Frisk, Gr. et. Wb. II, 1024 (s. v.
φλέγω; ohne Erklärung des divergierenden Kons.).
Zum möglichen Zusammenfall der beiden Basen im
Indoiran. s. Mayrhofer II, 529 f. Verfehlt Ernout-
Meillet, Dict. ét. lat.⁴ 259 (s. v. fulgō), die aind. bhr-
jate usw. ausschließlich zur -l-Basis stellen.

Auch zu *bhrē- mit -sk-Formans lit. brkti
tagen, anbrechen (vom Tage und auch von der
Dämmerung)
, apbrkis Dämmerung; aksl.
probrězgъ Morgendämmerung, russ. brezg
dss., brezit es tagt; sloven. brsk, tschech.
besk, poln. brzask Morgendämmerung,
obrzaskn hell werden.

Mit Reduktionsstufe *bhьrǝ- (*bhr̥̄-): viell.
alb. barth (bardhë) weiß.

Die idg. Basis *bherǝ-, wie auch die gleich-
bed. *bherǝ- ( brâwa, brettan), ist wohl eine
Erweiterung der Wz. *bher- glänzend, hell-
braun
( bero, bibar, brûn).

Walde-Pokorny II, 170 f.; Pokorny 139 f.; Mayrho-
fer, K. et. Wb. d. Aind. II, 529 f.; Bartholomae, Airan.
Wb. 972 f.; Walde-Hofmann, Lat. et. Wb. I, 510 f. (s.
v. flagrō); Meyer, Et. Wb. d. alb. Spr. 27; Berneker,
Slav. et. Wb. I, 85; Trautmann, Balt.-Slav. Wb. 37 f.;
Vasmer, Russ. et. Wb. I, 78. 120; Sadnik-Aitzetmüller,
Vgl. Wb. d. slav. Spr. Nr. 136; Fraenkel, Lit. et. Wb.
55 f.; Fick II (Kelt.)⁴ 170; Dict. of Welsh 274. Pers-
son, Beitr. z. idg. Wortf. 34 f.; 689 u. Anm. 1.

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