*berenbungeAWB mhd. sw. m. (?) ‚berula, Bach-
bunge‘ (Veronica beccabunga L.); nur Gl. 3, 537,
17 (13. Jh.) berin-bunge, 3, 550, 16 (2 Hss.,
14. Jh.) beren-buge. Der zweite Teil des Wortes
ist zweifellos ahd. bungo ‚Bachbunge‘ (s. d.);
der erste Teil ist wohl aus berula dissimiliert
(vgl. frz. mdartl. berne neben berle [< berula];
s. Wartburg, Frz. et. Wb. I, 338 f.) und an bero
‚Bär‘ angelehnt, das als erstes Element in ande-
ren Pflanzennamen wie Bärenklau, Bärwurz
vorkommt. Einmal wird berula sogar durch be-
ren-zunge glossiert (Gl. 3, 536, 32, in derselben
Hs., die anderswo berin-bunge hat); Verschrei-
bung für -b- oder weitere volkset. Umdeutung?
Ahd. Wb. I, 897 f.; Starck-Wells 47; Diefenbach, Gl.
lat.-germ. 72; Marzell, Wb. d. dt. Pflanzennamen I,
582; Fischer, Mittelalt. Pflanzenkunde 262; E. Björk-
man, Zfdt. Wortf. 3 (1902), 281.
Lat. berula, dissimiliert aus gall. *berura (vgl.
mir. birar, -or, bilar, -or; kymr. berwr, akorn.
bret. beler ‚Wasserkresse‘), war auch im Lat.
zuerst die Bez. für ‚Wasser-, Brunnenkresse‘,
wurde aber im Mlat. auch für andere im Wasser
wachsende Pflanzen gebraucht, wie den
‚schmalen Merk‘ (Sium angustifolium L., Berula
angustifolia Koch), die ‚Bachbunge‘ (s. o.) u. a.
Weiteres zur Et. s. Walde-Hofmann, Lat. et.
Wb. I, 101; E. Hamp, Zfcelt. Ph. 39 (1982), 212.
Mittellat. Wb. I, 1453; J. Jud, Arch. f. d. St. d. neueren
Spr. 126 (1911), 141 ff.; Vendryes, Lex. ét. de l’irl. anc.
B—52; Fick II (Kelt.)⁴ 170; Pedersen, Vgl. Gr. d. kelt.
Spr. I, 491; Holder, Acelt. Spr. I, 409; Dottin, Langue
gaul. 233; Hessens Ir. Lex. I, 93; Dict. of Irish B—104 f.;
Dict. of Welsh 275.