bimezzan
Band VI, Spalte 387
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bimezzan Gl. 2,77,56 (10./11. Jh.):
‚vergleichen; aequipere‘ (in and. Bed. nhd.
bemessen ‚festlegen, zuteilen, dosieren‘; mndl.
bemeten ‚abmessen, abstecken, abgrenzen‘;
afries. bimeta ‚vermessen‘; ae. bemetan ‚ver-
gleichen, abschätzen‘). – duruhmezzan Gl. 2,
509,51 (10. oder 11. Jh.). 51/52 (Hs. 10. Jh.,
Zeit des Gl.eintrags unbekannt): ‚genau abwä-
gen; perpendere‘ (mhd. durchmezzen ‚durch-
messen, durchschreiten‘, nhd. durchmessen
‚[schreitend] durchqueren‘; afries. thruchmeta
‚hindurchmessen‘ sind nach Lauffer 1976:
205 f. Neubildungen). Das ahd. Verb ist eine
Lehnübersetzung von lat. perpendere ‚genau
abwägen‘. – firmezzan NBo, Npg und Gl.
1,511,42 (12./13. Jh., mfrk.): ‚Anspruch erhe-
ben, vertrauen auf; praesumere‘, im Part.Prät.
‚überheblich; arroganter‘ (mhd. vermezzen
‚ausmessen, abmessen, bestimmen, verabre-
den, zumessen, übergeben, falsch messen, ver-
fehlen, anmaßen, sich erkühnen‘, im Part.Prät.
‚verwegen, kühn‘, nhd. vermessen ‚etw. genau
in seinen Maßen festlegen, falsch messen‘, adj.
[part.prät.] vermessen ‚sich überheblich auf die
eigene Kraft oder das Glück verlassend‘; mndd.
vormēten ‚sich vermessen, seine Kraft über-
schätzen‘, adj. [part.prät.] ‚verwegen, das ge-
wöhnliche Maß überschreitend‘; frühmndl. ver-
meten tr. ‚messen, vermessen‘, refl. ‚sich selbst
überschätzen, sich erkühnen, wagen‘ [a. 1237],
adj. [part.prät.] ‚verwegen, furchtlos, unver-
zagt‘ [a. 1220–1240], mndl. vermeten tr. ‚ver-
einbaren, verabreden, bestimmen, festsetzen‘,
intr. ‚sich übermütig verhalten, prahlen, auf-
schneiden, sich fest vornehmen‘, adj. [part.
prät.] ‚anmaßend, verwegen‘). – gimezzan im
Abr (1,104,29 [Pa, Kb, Ra]), in der Sam (1,
105,29), bei O und in Nps: ‚abmessen; dime-
tiri‘, in teil gimezzan ‚Stück für Stück ab-
messen; dimetiri‘ (mhd. gemezzen ‚messen‘,
frühnhd. gemessen ‚etw. abmessen, bemessen,
abwägen‘; mndl. gemeten ‚messen, berechnen,
erkennen, begreifen‘; ae. gemetan ‚messen‘;
got. gamitan ‚zumessen‘). – irmezzan Gl. 2,
396,72 (Hs. 2. Hälfte des 11. Jh.s, Zeit des
Gl.eintrags unbekannt). 405,47 (Hs. 11. Jh.,
Zeit des Gl.eintrags unbekannt). 630,43 (11.
Jh., bair.), Nps und Npw: ‚ausmessen, ermes-
sen, geistig erfassen, durchmessen, durchlau-
fen; emetiri‘ (mhd. ermezzen ‚ermessen‘, nhd.
ermessen ‚in seinem Ausmaß, seiner Bedeu-
tung erfassen und einschätzen‘; mndd. ermēten
‚ermessen, abschätzen‘, sik ermēten ‚sich selbst
abschätzen, schätzen, vermuten‘; ae. ametan
‚messen, ausmessen‘; got. usmitan ‚sich auf-
halten, sich benehmen, leben‘). – widarmez-
zan
seit dem 1. Drittel des 9. Jh.s in Gl. und in
B, GB: ‚gegeneinander abwägen, vergleichen,
vergelten, zurückzahlen; comparare, compone-
re, dependere, recompensare, remetiri, repen-
dere‘ (mhd. widermezzen ‚messend verglei-
chen, vergelten; componere‘, ält. nhd. wi[e]-
dermessen ‚vergelten‘ [Dt. Wb. 29, 1120]). –
zuomezzan im Abr (1,38,29 [Ra]), nur im
Part.Prät.: ‚angemessen; accomodus‘ (mhd. zuo
mezzen ‚vergleichen‘, nhd. zumessen ‚genau
abmessend zuteilen, beimessen‘; mndd. tomē-
ten ‚zumessen, beimessen, zulegen, Schuld ge-
ben‘; mndl. toemeten ‚zuteilen, zumessen‘;
afries. tōmeta ‚ausmessen [von Getreide]‘).
Zum Beleg vgl. Splett 1976: 91. – Ahd. Wb. 6,
533 ff.
; Splett, Ahd. Wb. 1, 616; Köbler, Wb. d.
ahd. Spr. 99. 201. 280. 420. 619. 1257. 1341;
Schützeichel⁷ 222; Starck-Wells 411 f.; Schützei-
chel, Glossenwortschatz 6, 359 f.

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