binecken sw.v. I, Gl. 2,710,52 (10./
11. Jh. oder Mitte des 11. Jh.s, mfrk.): ‚heraus-
fordern; lacessere‘ (mhd., frühnhd. benecken
sw.v. ‚jmdn. herausfordern, reizen‘). Es handelt
sich um eine Intensivbildung zum st.v. VI na-
gan mit Präfix bi-. Die im Dt. Wb. 13, 515 an-
geführte Herleitung des Verbs von nac ‚Gip-
fel, Spitze, Hinterkopf, Nacken‘ im Sinne von
‚jmdn. im Nacken sitzen‘ trägt volksetymo-
logischen Charakter (vgl. Riecke 1996: 189 f.).
S. gnagan. – neckinzen ? sw.v. I, Gl. 2,549,53
(11. Jh.), nur im Part.Präs.: ‚sterbend; immori-
ens‘. Bei dem Wort handelt es sich um eine Var.
von nicht überliefertem *neckizzen (vgl. noch
lohazzen [s. d.] : lohenzen, sprungezzen ‚hüp-
fen‘ : sprungenzen ‚dss.‘; vgl. Richter 1909:
157). Das Wort ist sicher eine Ableitung vom
sw.v. I *necken (s. binecken) mit dem Fort-
setzer des Suffixes urgerm. *-iti̯a- zur Bildung
von Intensiva. Anderer Auffassung ist Riecke
1996: 246, der für neckinzen über eine Zwi-
schenstufe *neckazzen/neckizzen eine Entleh-
nung aus lat. necāre ‚töten, umbringen, ver-
nichten‘ vermutet. Diese Annahme ist nicht nö-
tig, da mhd. necken neben ‚reizen, beunruhi-
gen‘ auch ‚quälen, plagen‘ bedeutet. Eine da-
von abgeleitete Intensivbildung neckinzen mit
der Bedeutung ‚töten (verursacht durch starkes
Quälen)‘ bereitet semantisch keine Schwierig-
keiten. Bei einer Übernahme von lat. necāre
wäre zunächst ein ōn-Verb als Ableitungsbasis
für das Intensivum zu erwarten (vgl. z. B. ahd.
dihtôn [s. d.], das aus lat. dictāre entlehnt ist),
das aber nicht belegt ist. Eine unmittelbare Ab-
leitung mit ahd. -enzen von einer lat. Basis ist
ohne Parallelen. S. -azzen. – Ahd. Wb. 6, 1105;
Splett, Ahd. Wb. 1, 311; Köbler, Wb. d. ahd. Spr.
100. 817; Schützeichel⁷ 235; Starck-Wells 434;
Schützeichel, Glossenwortschatz 7, 45 f.
MK