birnenAWB sw. v. I, Murb. Hymnen und dreimal
in Gl.: ‚(nur übertr.) aufrichten, erheben, erhö-
hen, steigern, ermutigen, trösten; animare, eri-
gere‘; das Wort ist weder im Mhd. noch im
Nhd. zu belegen.
Ahd. Wb. I, 1107 f.; Splett, Ahd. Wb. I, 69; Schütz-
eichel⁴ 76; Starck-Wells 58; Graff III, 168; Schade 67.
Das ahd. Wort hat auch kein Gegenstück in den
übrigen germ. Dialekten. Doch ist kein Zweifel,
daß es — mit anderer Ablautstufe — zu der Sippe
von ahd. bor n. a-St. ‚Höhe, Spitze‘ (s. d., vgl.
nhd. empor) gehört, von der sich ahd. burien,
burren ‚erheben‘ (s. d.) herleitet. Ahd. birnen ist
entweder eine Verbalableit. auf -jan vom
Stamme *bern- (mit ähnlicher n-Erweiterung,
wie as. vern, got. fairns im Verhältnis zu as. fer,
ae. feor, ne. far [aus idg. *per-]), also *bern-jan
> birnen, oder, wahrscheinlicher, eine Ableit.
von einem Adj. auf germ. *-nja-, ahd. -ni (vgl.
ahd. firni, got. fairneis), also *birnj-an > bir-
nen (s. Wilmanns, Dt. Gr. II § 39. 43. 312, 1).
Verbaladjektive auf *-nja- bilden im Germ. spä-
ter keine lebendige Gruppe mehr, obwohl einige
von ihnen zu noch vorhandenen sw. oder st.
Verben gehören (Wilmanns II § 326), so ahd.
skôni ‚schön‘, eigtl. ‚schaubar‘ (zu ahd. skou-
wôn), ahd. gruoni ‚grün‘ (zu ahd. gruoen
‚wachsen‘) und dementsprechend vielleicht auch
ein zu erschließendes ahd. *birni ‚erhoben, er-
haben‘ (?), eigtl. ‚hoch(t)ragend‘ (zu ahd. be-
ran).
Außergerm. schließen sich die Grundformen
germ. *ber-/ *bir- : *bor-/ *bur- an die idg.
Wz.varianten *bher- : *bh- an (→ beran); dazu
noch mit Dehnstufe *bhōr-, gr. φώρ, lat. fūr
‚Dieb (wer etwas fortträgt)‘: dementsprechend,
wenn auch mit anderer Bedeutung, mhd. bôr
st.m. ‚Erhebung, Trotz‘, eigtl. ‚Em-pör-ung‘,
bœre st.f. ‚Höhe, Erhebung‘, (en)bœren ‚erhe-
ben‘ (s. Lexer I, 326; Benecke I, 152), vgl. ahd.
irbôren (s. d.).