blîwurz
Band II, Spalte 193
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blîwurzAWB mhd. st.f., nur zweimal in derselben
Gl.hs. des 14. Jh.s, Gl. 3, 527, 36 (blyrc) und
551, 57 (bliwrz): cerussa, Bleiwurz(?). Das lat.
Wort cerussa bedeutet Bleiweiß und wird
sonst mit blîwîz glossiert (s. d.), einmal (Gl.
3, 527, 36) kommen sogar beide Glossierungen
gleichzeitig vor: cerussa: bliybeyse (d. i. blîwîz),
blyrc. Es handelt sich wohl nicht um eine
fehlerhafte Übersetzung des dt. Schreibers,
sondern um eine im Mittellat. bestehende Un-
sicherheit über die Bed. von cerussa, das gele-
gentlich als Pflanzenbezeichnung verstanden
wurde; vgl. CGL III, 583, 55; VI, 203: ipsimiti-
bo (-uo) .i. cerussa strignus erba salutaris. Der
Grund dafür war wohl erstens, daß cerussa in
alten Glossen als flos plumbi bezeichnet wur-
de und zweitens, daß es als Bestandteil einer
hauptsächlich aus Rautensaft bereiteten Salbe
benutzt wurde (vgl. Ahd. Wb. I, 1222). So
wurde es mit der Heilpflanze Plumbago euro-
paea L. (gr. μολύβδαινα) Bleiwurz identifi-
ziert. S. blîo, wurz. Splett, Ahd. Wb. I, 81.
1164; Starck-Wells 67; Mittellat. Wb. II,
500 f.; Marzell, Wb. d. dt. Pflanzennamen III,
848 f.; E. Björkman, Zfdt. Wortf. 3 (1902),
283.

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