blastAWB m. i-St., nur Gl. 4, 337, 23 (10. Jh.):
‚das Niederwerfen, Niederstürzen, strages‘;
auch in den Zss. anablastAWB, Gl., Notker: ‚An-
prall, impetus; Angriff, incursus, proelium‘;
ebanblastAWB, nur Gl. 4, 15, 24 (9. Jh.) in der Wen-
dung thuruh e. ‚per praeceps, den Abhang hin-
unter, jählings‘. Davon abgeleitet sind die
schw. Verben blestenAWB ‚Beifall klatschen, plau-
dere‘ (Gl. 1, 225, 28; 9. Jh.); ‚auf etwas fallen,
stürzen, descendere‘ (Notker, Ps.); anablestenAWB,
Gl., Murb. H.: ‚hereinbrechen, -stürzen, anfal-
len, ingruere, irruere‘; irblestenAWB nur Gl.
1, 119, 13 (9. Jh.): ‚herausstürzen, -brechen,
erumpere‘. — Mhd. ist nur blesten sw. v. ‚plat-
schen, klatschend auffallen‘ belegt; nhd. ist die
ganze Sippe ausgestorben.
Ahd. Wb. I, 411 f. 1182. 1200 f.; III, 5; Splett, Ahd.
Wb. I, 77; Schützeichel⁴ 66. 77; Starck-Wells 25. 64 f.
114; Raven, Schw. Verben d. Ahd. I, 9 f.; Sehrt, Not-
ker-Glossar 5. 17; Schade 15. 25. 74 f.; Lexer I, 304;
Benecke I, 204.
Nur im Ae. finden sich mögliche Entsprechun-
gen, und zwar die Verben (forð)blæstan ‚erum-
pere‘, onblæstan ‚irrumpere‘, die wohl von blǣst
‚Blasen, Windstoß‘ (→ blâsan, blâst) zu trennen
sind; vgl. Bosworth-Toller, AS Dict. 747; Suppl.
96. Die Sippe hat keine sichere Etymologie. We-
gen ihres Alters und großen Bed.umfangs ist
kaum an eine lautmalende Variante von mhd.
blatzen, platzen, nhd. platzen, platschen usw. zu
denken (vgl. Kluge²¹ 555 s. v. platzen; Lexer I,
304 s. v. blesten).
Germ. *lasti- läßt sich viell. auf eine Erweite-
rung der idg. Wz. *bhel(ǝ)- [**bhel(H)-] ‚schla-
gen‘ zurückführen (→ bellan², bliuwan, bolz²);
da weder eine einfache Wz.variante *bhlǝ- noch
eine mit s-Erweiterung belegt ist, ist wohl urg.
*lahsti- anzusetzen, < *bhlǝksti- < idg. *bhlǝ-
g̑-sti- (zur Assimilation zu *-kst- > *-hst- vgl.
got. waurstw ‚Werk‘ < *wurhst- < *u̯kst- <
*u̯g̑st-); man vgl. lat. flagrum, flagellum ‚Gei-
ßel, Peitsche‘, aisl. blak ‚Schlag‘, blekkja ‚schla-
gen, mißhandeln‘, blaka, blakra ‚vor und zu-
rück schlagen, fächern, flattern‘ (auch ‚blinken‘,
denn hier sind möglicherweise zwei idg. Basen
zusammengefallen: *bhlǝg̑- [mit analogischer
Syllabifizierung < **bhHg̑-] ‚schlagen‘ und
*bhleg-/*bhelg- ‚glänzen‘, → blecken); lit. blōk-
šti (bloškiù, blaškaù) ‚hin und her, seitwärts
schleudern, hin und her reisen, umhersausen‘.
Zum Schwund von h vor s + Kons. im Ahd. vgl.
Braune, Ahd. Gr.¹⁴ § 154 Anm. 5; im Ae. Sievers-Brun-
ner, Ae. Gr.³ § 221; zur st-Erweiterung vgl. Kluge,
Nom. Stammbildung³ § 129; Wilmanns, Dt. Gr. II
§ 254, 4; Krahe-Meid, Germ. Sprachwiss. III § 128, 2 b.
Fowkes, Gothic Etym. Stud. 9; Walde-Pokorny II,
209; Pokorny 154 (bhlag̑-); Walde-Hofmann, Lat. et.
Wb. I, 511 f.; Vries, Anord. et. Wb.² 42 f.; Jóhannes-
son, Isl. et. Wb. 642; Fraenkel, Lit. et. Wb. 51. — Vgl.
A. L. Lloyd, AJGLL I (1989), 53 ff.