blehAWB n. a-St. (auch iz-/ az-St.; s. Schatz,
Ahd. Gr. § 321. 323) nur in Gl.: ‚Blech, Gold-
blech, Amulett, brattea, lamina, phylacterium‘
〈Var.: ble[c]h, ple[c]h, blecch-, plecch- [vgl.
Braune, Ahd. Gr.¹⁴ § 145 Anm. 4], blehc usw.;
Pl. ble[c]h und ble[c]hir〉. — Mhd. blech st. n.;
nhd. Blech.
Ahd. Wb. I, 1189 ff.; Splett, Ahd. Wb. I, 78; Starck-
Wells 65; Graff III, 243; Schade 74; Lexer I, 301; Be-
necke I, 203 f.; Diefenbach, Gl. lat.-germ. 80 (brac-,
brattea). 316 (lamina); Dt. Wb. II, 85; Kluge²¹ 82;
Kluge²² 91; Pfeifer, Et. Wb. 185 f.
Entsprechende Formen sind mndd. bli(c)k,
ble(c)k; mndl. blic, blec, nndl. blik ‚Blech‘; die
im Skand. vorkommenden Wörter aisl. nisl.
blik(k), nnorw. blekk, ndän. blik, nschwed.
bleck, bläck ‚Blech‘ sind aus dem Mndd. ent-
lehnt.
Das einmal im As. belegte Wort blekkot, das laminis
glossiert (Wadstein, Kl. as. Spr.denkm. 86, 20), ist
nicht mit Sicherheit zu deuten. Nach Wadstein, a. a. O.
174 ist es entweder verschrieben für *blekkon, Dat. Pl.
von *blek ‚Blech‘, oder Part. Prät. (ohne gi-!) ‚mit
Blech überzogen‘ zu einem Verb *blekkôn. S. dazu
auch Ahd. Wb. I, 1190.
Fick III (Germ.)⁴ 286; Lasch-Borchling, Mndd.
Handwb. I, 1, 292; Schiller-Lübben, Mndd. Wb. I,
353; Verdam, Mndl. handwb. 101; Franck, Et. wb. d.
ndl. taal² 71 f.; Vries, Ndls. et. wb. 65; ders., Anord.
et. Wb.² 44; Jóhannesson, Isl. et. Wb. 644. 954;
E. A. Kock, Notationes Norrœnae 3 (Lund, 1924)
§ 388; Falk-Torp, Norw.-dän. et. Wb. 82; Torp, Ny-
norsk et. ordb. 28; Hellquist, Svensk et. ordb.³ 47.
Aus dem Hoch- und Niederdt. ist das Wort zu
verschiedenen Zeiten ins Balt. und Slav. entlehnt
worden: lett. blekis; lit. blėkà, blka, blkė (z. T.
über das Slav.); poln. blacha, russ. bljacha usw.
Vgl. Sehwers, Dt. Lehnw. im Lett. 143; ders.,
Dt. Einfluß im Lett. 14; Fraenkel, Lit. et. Wb.
48 f.; Sadnik-Aitzetmüller, Vgl. Wb. d. slav. Spr.
Nr. 269.
Das Wort ist auf germ. *lika- (und möglicher-
weise *likka- mit n-Gemination) zurückzu-
führen, eine Ableitung der idg. Basis *bhli̯g̑-
‚glänzen‘; die urspr. Bed. muß also ‚Glänzendes‘
gewesen sein. Zur Etymologie → blîchan.
Zum Wandel *i > e s. Braune, Ahd. Gr.¹⁴ § 31
Anm. 1; A. L. Lloyd, Language 42 (1966), 738 ff.;
L. A. Connolly, PBB 99 (Tübingen, 1977), 173 ff.; bes.
187 f. (sehr unwahrscheinliche Erklärung mittels ver-
meintlicher Laryngallaute).
Walde-Pokorny II, 211 f.; Pokorny 156 f.