blicAWB m. a- und i-St. (vgl. Schatz, Ahd. Gr.
§ 360), Gl., Notker: ‚Strahl, Glanz, Blitz, ful-
men, fulgur, lumen‘; bei Notker auch ‚Blick‘
nur in der Wendung eines blickes ‚mit einem
Blick‘ 〈Var.: blic, plic, plik; blig, plig (Notker;
vgl. Braune, Ahd. Gr.¹⁴ § 144 Anm. 4); blich,
plich; blicch-, plicch-; nom. akk. pl. bliccha,
blicchi〉. — Mhd. blic ‚Glanz, Blitz; Blick der
Augen‘; nhd. Blick, nur noch ‚Blick der Au-
gen‘.
Ahd. Wb. I, 1209 f.; Splett, Ahd. Wb. I, 80; Schütz-
eichel⁴ 78; Starck-Wells 66; Graff III, 244; Schade
76; Lexer I, 305 f.; Benecke I, 206 f.; Dt. Wb. II,
113 ff.; Kluge²¹ 84; Kluge²² 92; Pfeifer, Et. Wb. 188.
In den ältesten germ. Sprachen kommen ent-
sprechende Wörter selten vor: sie fehlen ganz im
As., Afries. und Got., und das Ae. bietet nur das
einmalige blice ‚Sichtbarwerdung‘; später sind
sie aber weiter verbreitet: mndd. bli(c)k ‚Glanz,
Schein, Blick‘; mndl. blic, blec ‚Lichtstrahl,
Blitz‘, nndl. blik ‚Blick‘; nfries. blik ‚Blitz,
Glanz, Strahl‘; aisl. nisl. blik ‚Glanz‘ (ndän.
blik, nnorw. blik[k], nschwed. blick ‚Blick‘ sind
aus dem Ndd. entlehnt).
Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. I, 1, 294; Schiller-
Lübben, Mndd. Wb. I, 356; Verdam, Mndl. handwb.
102; Franck, Et. wb. d. ndl. taal² 71; Vries, Ndls. et.
wb. 65; Doornkaat Koolman, Wb. d. ostfries. Spr. I,
185; Holthausen, Ae. et. Wb. 27; Bosworth-Toller,
AS Dict. 110; Suppl. 97; Vries, Anord. et. Wb.² 44; Jó-
hannesson, Isl. et. Wb. 644; Holthausen, Vgl. Wb. d.
Awestnord. 19; Falk-Torp, Norw.-dän. et. Wb. 82;
Torp, Nynorsk et. ordb. 29; Hellquist, Svensk et.
ordb.³ 47.
Wegen der weiteren Verbreitung und des höhe-
ren Alters des Verbs *likkjan- (→ blicken) ist
*likka- ein postverbales Nomen, also eine
Rückbildung vom Verb mit Iterativgemination
(Wißmann, Anord. u. westg. Nom. Postverb. 80;
Lühr, Expressivität 307; anders Seebold, Germ.
st. Verben 119: ‚Intensiv-Gemination‘ *likk-
im Nomen), Bildungen, die zur Basis germ.
*leik-, idg. *bhli̯g̑- ‚glänzen‘ gehören (vgl.
ohne Gemination ahd. bleh, s. d.). Zur Etymolo-
gie → -blîchan.