blitichenAWB, plitichen sw. v. I, nur Gl. 2, 747, 53
(11. Jh., bair.) und H. Butzmann, PBB 86
(Halle, 1964), 391, 4 (10./11. Jh., südrhfrk.):
‚triefäugig sein, lippire; blinzeln, zucken, pal-
pitare‘.
Ahd. Wb. I, 1219; Splett, Ahd. Wb. I, 1211; Starck-
Wells 66; Graff III, 250 f.; Raven, Schw. Verben d.
Ahd. I, 10.
Das Wort hat keine Entsprechungen in den an-
deren germ. Sprachen und keine sichere Etymo-
logie. Verben auf -ichen, -ichôn sind meistens
Iterativa oder Intensiva, die zu einfachen schw.
Verben gebildet sind, wie hôrechen (s. d.) zu hô-
ren; derartige Ableitungen von Adj. oder Subst.
sind im Dt. höchst selten (vgl. Wilmanns, Dt.
Gr. II § 87; Krahe-Meid, Germ. Sprachwiss. III
§ 194; Kluge, Nom. Stammbildung³ § 213).
Ahd. blitichen könnte eine Ableitung von einem
Verb *litten, *litōn oder *litēn (oder weni-
ger wahrscheinlich von einem Adj. *litih) sein,
Formen, die auf eine Basis *bhli-tó- und weiter
auf die idg. Wz. *bhli̯- ‚glänzen‘ rückführbar
sind (→ -blîchan, blîdi, blîo). Wie im Falle von
spätahd. blinzeln, das als neugebildetes Iterativ
mhd. blinzen ‚funkeln, zwinkern‘ verdrängt,
wäre die Ausgangsbedeutung für ‚blinzeln‘ so
‚glänzen, funkeln‘ (s. Lühr, Expressivität 96 f.).
Wegen der iterativen oder intensiven Funktion des
Suffixes -ichen, -ichôn wäre die Annahme weniger
wahrscheinlich, daß die Vorstellung ‚triefäugig sein‘
und damit das bei unterschiedlichen Augenkrankhei-
ten auftretende weißliche Schimmern der Augenlinse
die Motivation für die Benennung war; → *blehnougi.