bocsûrampf(e)AWB mhd. sw. m.(?), nur Gl.
3, 547, 56. 57 (14. Jh.): ‚Waldsauerklee, alleluia‘
(Oxalis acetosella L.). Hier wie oft wird Oxalis
acetosella ‚Sauerklee‘ mit Rumex acetosa ‚Sau-
erampfer‘ verwechselt, weil beide Pflanzen
säuerlich schmeckende, besonders von Kin-
dern gern gegessene Blätter haben — Blätter,
die volkstümlich auch als Speise für Waldtiere
angesehen werden. An dieser Glossenstelle
wird alleluia durch ‚hasinsurampf(er) ł bocsur-
amph‘ übersetzt; frühnhd. und mdartl. kom-
men auch andere Bezeichnungen vor, wie roß-
ampfer, roßklee, hundsklee, hasen(sauer)amp-
fer, froschesurampel usw. (vgl. Marzell, Wb. d.
dt. Pflanzennamen III, 483 ff.). Da aber Oxalis
acetosella auch mhd. buochampfer (Lexer I,
386), frühnhd. buchampfer heißt, weil sie gern
in Buchenwäldern wächst (vgl. ält. dän. bøgesy-
re und das wohl aus dem Dt. entlehnte ält.
dän. buckampfer, Lange, Ordb. o. Danmarks
plantenavne II, 167), ist es möglich, daß mhd.
bocsûrampf(e) eine durch die Zss. mit Tierna-
men beeinflußte Entstellung von *buochsûr-
ampf(e) ist. S. boc, sûrampfe. — Ahd. Wb. I,
1250 f.; Splett, Ahd. Wb. I, 20. 85. 970;
Starck-Wells 69.