bnitAWB st. m. oder n., nur Gl. 3, 626, 21;
4, 169, 63 (beide 12. Jh.): ‚mützenartige Kopf-
bedeckung, tiara, diadema‘. Auch in der mhd.
Lit.sprache bezeugt (Parzival, König Rother);
nhd. ausgestorben, außer in einigen nördl. und
westl. Mdaa. (s. u.).
Ahd. Wb. I, 1258; Splett, Ahd. Wb. I, 1212; Starck-
Wells 69; Graff III, 341 (s. v. ponit); Schade 79; Lexer
I, 326; Benecke I, 222; Diefenbach, Gl. lat.-germ.
179. 582.
Die Bed. des spätmhd. Wortes ponit, Eckenlied (hrsg.
Fr. Brévart, Stuttgart, 1986) 93, 4 und Anm., ist dun-
kel: ain ponit vor miner bruste stat. Sicher handelt es
sich nicht um eine Bezeichnung einer Kopfbedeckung;
viell. eine Art wâpenroc aus bonit-Stoff (s. u.)? Vgl.
auch Lexer III (Nachtr.) 96.
In den norddt. Mdaa. ist bonni ‚Hut‘ noch heute
ziemlich weit verbreitet (vgl. Kück, Lüneb. Wb. I,
191; Scheel, Hamb. Wb. I, 385; Bretschneider, Bran-
denb.-berlin. Wb. I, 680; Mensing, Schleswig-holst.
Wb. I, 421; Wossidlo-Teuchert, Meckl. Wb. I, 1017).
Sonst sind nur isolierte Beispiele von bonnet in westl.
Mdaa. zu belegen (vgl. Müller, Rhein. Wb. I, 869;
Maurer-Mulch, Südhess. Wb. I, 1016).
Das aus afrz. bon(n)et ‚Stoffart, woraus Kopf-
bedeckungen hergestellt werden‘, später ‚Kopf-
bedeckung‘ (vgl. Godefroy, Dict. de l’anc. langue
franç. I, 681), entlehnte Wort begegnet auch im
Ndd., Ndl. und Engl.: mndd. bon(n)it, -et;
mndl. bonnette, bon(n)et, nndl. bonnet; me. bo-
net, ne. bonnet.
Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. I, 1, 317; Schiller-
Lübben, Mndd. Wb. I, 386; VI, 77; Verdam, Mndl.
handwb. 108; Franck, Et. wb. d. ndl. taal² 82; Vries,
Ndls. et. wb. 76; ME Dict. A—B, 1044; OED² II, 389.
Die Herkunft des frz. Wortes ist unklar; mei-
stens wird es zu mlat. abonnis, obbonis ‚Kopf-
bedeckung‘ (zuerst in der Lex Salica I, 11, 1;
7. Jh.) gestellt, das viell. aus andfrk. *obbunni
< *ob- oder *of-bundi ‚Bänderwerk‘ entstan-
den ist.
W. van Helten, PBB 25 (1900), 495 f.; J. Brüch, Neu-
ere Spr. 32 (1924), 426; ders., Rev. de ling. rom. 2
(1926), 39; Wartburg, Frz. et. Wb. XXIV, 1, 44; Ga-
millscheg, Et. Wb. d. frz. Spr.² 126; ders., Romania
Germanica² I, 318. 398; Trésor de la langue franç. IV,
682. Vgl. auch Meyer-Lübke, Rom. et. Wb.³ Nr. 35.
Abzulehnen Körting, Lat.-rom. Wb.³ Nr. 1506: Dimi-
nutiv zu frz. bon, eigentl. ‚ein gutes, feines Tuch‘.
Die immer wieder zitierte lat.-ahd. Gl. aus dem
11. Jh.: bonitum: huba, die beweisen soll, daß das gal-
loroman. Wort ursprl. ‚Haube, Mütze‘ bedeutete, be-
ruht auf einer falschen Lesart von L. Duvau (MSLP 6
[1899], 365, Z. 43 f.) der Glossenstelle 3, 622, 2: zo-
mentum: zieha (vgl. Steinmeyers Anm. zur Stelle:
„hieraus hat hr. Duvau gemacht Bonitum huba!“).