brâmekrûtAWB, brâmelkrûtAWB mhd. st. n., nur Gl.
3, 546, 35 f. (14. Jh.): ‚Brombeerpflanze‘ (= Ru-
bus caesius L. ‚die Kratzbeere‘? vgl. brâmelstoc,
brâmenstrûch und mndd. brāmkrūt). Das lat.
Lemma apiastellum, das in einer dritten Hs. als
bremenkrût glossiert wird (s. d.), ist keine Be-
zeichnung für eine Brombeerpflanze, sondern
war ein Name für den ‚Gift-Hahnenfuß‘ (Ra-
nunculus sceleratus L.), viell. auch für die ‚Wei-
ße Taubnessel‘ (Lamium album L.); vgl. Fi-
scher, Mittelalt. Pflanzenkunde 272. 281. Das
Ahd. Wb. I, 1317, hält bremenkrût für die kor-
rekte Übersetzung, die von den Schreibern der
anderen Hss. mißverstanden wurde, indem sie
bremen- zu brema¹ ‚Brombeerstrauch‘ stellten,
statt zu brema², bremo ‚Bremse‘. Aber da der
Name Bremsenkraut sonst nicht vorkommt,
könnte brem[en]krût viell. eine Entstellung von
brennekrût sein (→ brennikrût ‚der Gift-Hah-
nenfuß‘). S. brâma, krût. — Ahd. Wb. a. a. O.;
Splett, Ahd. Wb. I, 95. 490; Starck-Wells 73.