*brûnsehônAWB sw. v. II, nur Notker, Bo. prûn
sehontiu ‚liventi oculo‘: ‚mißgünstig, finster
blicken‘. In der ahd. Fügung liegt eine Lehn-
übersetzung von lat. līvēre ‚bleifarbig, bläulich
sein‘, übertragen ‚bläulich vor Neid sein‘, dann
‚neidisch sein‘, vor, wobei Notker die Farbbe-
zeichnung ‚bläulich‘ durch ‚braun‘ (→ brûn)
ersetzt. Das Verb ist eine deverbale e-stufige
ōn-Ableitung von sehan (s. d. und Wißmann,
Nomina Postverb. 108), wodurch sich mit Be-
zug auf fortuna für prûn sehontiu die Bedeu-
tung ‚braun [vor Neid] aussehend‘ ergibt. S.
brûn, sehan. — Ahd. Wb. I, 1443; Splett, Ahd.
Wb. I, 110. 798; Schützeichel⁴ 82.