brittil
Band II, Spalte 349
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brittilAWB m. a-St., Gl., Notker; auch brtilAWB,
brîdilAWB: Zaum, Zügel, habena, frenum, lorum
Var.: pr-; -td-, -dd- (vgl. Braune, Ahd. Gr.¹⁴
§ 164 Anm. 1), -ut(t)- (? vgl. Ahd. Wb. I,
1411); -el. Mhd. brtel, mfrk. (Karlmeinet)
auch brîdel. Nhd. scheint das Wort selbst in
den Mdaa. veraltet zu sein (vgl. z. B. Kranz-
mayer, Wb. d. bair. Mdaa. in Österr. III, 1001;
Ochs, Bad. Wb. I, 329; Martin-Lienhart, Wb.
d. els. Mdaa. II, 180).

Ahd. Wb. I, 1411 f.; Splett, Ahd. Wb. I, 103; Schütz-
eichel⁴ 81; Starck-Wells 78; Schade 85; Lexer I, 352;
Nachtr. 102; Benecke I, 259; Diefenbach, Gl. lat.-
germ. 247 (frenum). 272 (habena). 336 (lorum); Dt.
Wb. II, 354 (Breidel).

Ahd. brittil gehört zu brettan (s. d.), brtil zu
*brîtan (s. d.); zur Bildung von Gerätenamen
mittels der Ableitung -ila- vgl. Kluge, Nom.
Stammbildung³ § 90; Wilmanns, Dt. Gr. II
§ 205 ff.; Krahe-Meid, Germ. Sprachwiss. III
§ 87.

Unerklärt ist die spätalem. Form brîdil (Notker,
neben brittil; Gl. 2, 690, 42, 12.Jh., entweder
alem. oder fränk. Abschrift einer alem. Vorlage,
vgl. Bergmann, Verzeichnis d. ahd. u. as. Gl. 54).
Wurde das palatalisierte *-d- von vorahd. *ri-
đila- im Alem. nicht verschoben? Sehr unsicher
( *brîtan). Jedenfalls scheint die mhd. Neben-
form brîdel auf die nördlichen Mdaa. be-
schränkt, wo sie lautgesetzlich ist (s. die Bei-
spiele bei Lexer, a. a. O.).

Germ. Entsprechungen sind as. briddil, mndd.
breidel; mndl. nndl. breidel; ae. brīdel (neben
brīdels, brīgdels < *ređisla-, vgl. Kluge, Nom.
Stammbildung³ § 98), me. brīdel (pl. bridles),
ne. bridle. Das Wort ist im Nord- und Ostgerm.
nicht belegt.

Aus ahd. brittil entlehnt ist mfrz., nfrz. bretelle
Tragriemen (Wartburg, Frz. et. Wb. I, 537;
XV, 1, 289 f.). Ebenfalls entlehnt ist mfrz. nfrz.
bride Zaum, Zügel, viell. aus mhd. (mfrk.?)
brîdel (geschwächtes -ǝl- fiel ab, anstatt, wie im
Falle von älterem -il-, zu -elle zu werden?), vgl.
Wartburg I, 524 f.; XV, 1, 279 ff.; Trésor de la
langue franç. IV, 951 f.; anders Gamillscheg, Et.
Wb. d. frz. Spr.² 152 (< fränk. *bregda); Mey-
er-Lübke, Rom. et. Wb.³ Nr. 1313 (< me. brī-
del).

Abzulehnen F. Kluge, Glotta 2 (1910), 55; Dt. Wb. II,
354 f.: zu lat. frēnum, das doch zur idg. Wz. *dher(ǝ)-
halten, stützen gehört, vgl. Walde-Hofmann, Lat. et.
Wb. I, 505 f. (firmus). 546 (frēnum). Lit. brìzgilas
Zaum mit Gebiß, apreuß. brisgelan Zaum sind viell.
durch Kontamination von germ. *riđila- mit einer
lit. brùzgulas, bruzgùlis entsprechenden Form entstan-
den (Fraenkel, Lit. et. Wb. 60 f.; Trautmann, Apreuß.
Spr.denkm. 314).

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