brnelle
Volume II, Column 377
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brnelleAWB mhd. f., nur Gl. 3, 551, 29 (14. Jh.;
zwei andere Hss. haben bibinella, s. d.): Brau-
nelle, Brunelle, brunella
(Prunella L.); nhd.
Braunelle, Brunelle. Aus mittellat. brunella,
woraus auch nfrz. brunelle (erst seit dem
16. Jh.), nndl. brunel(le), ne. veraltet bru-
nel(le), ndän. nschwed. brunell (Weiteres bei
Marzell, Wb. d. dt. Pflanzennamen I, 1087).

Dem mittellat. Wort liegt das aus dem Germ.
entlehnte Adj. mlat. brūnus braun ( brûn)
zugrunde; das Benennungsmotiv ist wahrschein-
lich die braune Farbe der Blütenkelche. Früher
(schon im 16. Jh.) glaubte man, der Pflanzenna-
me gehe auf die Verwendung der Pflanze gegen
die Bräune (Angina), mlat. auch brunella, pru-
nella genannt, zurück, eine Krankheit mit
braunroter Entzündung der Luftwege
(Höfler,
Dt. Krankheitsnamenbuch 65). Wahrscheinlich
sind aber die beiden Bezeichnungen unabhängig
voneinander aufgekommen und dann volks-
etym. verknüpft worden. Von Anfang an wurde
brnelle wohl durch eine ähnlich lautende -ella-
Erweiterung von mlat. *prūna Pflaume beein-
flußt (vgl. nfrz. prunelle Schlehe), worauf der
Anlaut pr- neben br- zurückzuführen ist. Ein
weiterer Einfluß von lat. prūna glühende Kohle
(ursprl. als Bezeichnung der Krankheit? vgl.
OED² XII, 731 f.; Schweiz. Id. V, 652) ist sehr
unwahrscheinlich.

Ahd. Wb. I, 1436; Splett, Ahd. Wb. I, 110; Starck-
Wells 80; Diefenbach, Gl. lat.-germ. 82. 469; Dt. Wb.
II, 326. OED² II, 598. Mittellat. Wb. I, 1589;
Meyer-Lübke, Rom. et. Wb.³ Nr. 1340. 6798; Wart-
burg, Frz. et. Wb. I, 563; XV, 1, 309; Gamillscheg,
Et. Wb. d. frz. Spr.² 160; Trésor de la langue franç. IV,
1032.

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