buochaAWB f. n- (und ō-?) St., nur in Gl., Ham-
melb. Markb. (9. Jh.), Würzb. Markb.
(11. Jh.): ‚Buche, fagus‘ (Fagus silvatica L.);
auch übertragen auf ‚die Eiche, quercus‘ Gl.
1, 237, 12 (K, Ra; vgl. Splett, Abrogans-Studien
347) und ‚die Birke, bedullanea‘ Gl. 4, 40, 8
(12. Jh.; vgl. Diefenbach, Gl. lat.-germ. 72 s. v.
betula), ‚vibex‘ Gl. 3, 39, 55 (15. Jh.) 〈Var.: p-;
-o-, -oa-, -ua-, --, -o-, -oi-, --, --, -ue-,
-u-, -ou-; -hh-, -h-〉. — Mhd. buoche sw. f.,
nhd. Buche f.
Die Deklination des Wortes ist nicht nur im Ahd.,
sondern auch in den anderen germ. Sprachen nicht im-
mer mit Sicherheit zu bestimmen, denn die meisten
Belege kommen nur im Nom. Sing. vor. Die schwache
Dekl. wird für ahd. buocha durch den frühen Beleg
buochun akk. sg. in der Hammelb. Markb. (im Kon-
text) und durch die schwache Dekl. des mhd. Wortes
gesichert. Ob buocha auch stark flektiert, ist weniger
sicher. Zwar kommt einmal in einer späten Glosse
(12. Jh.) die Pluralform puohi zum Lemma fagi vor
(Gl. 2, 24, 6, wo i einen späten geschwächten Endvokal
[ǝ] darstellt; vgl. Paul, Mhd. Gr.²³ § 59, 3), aber diese
kleine Gruppe von Glossen bietet auch die starke Plu-
ralform vtsualui: fulicę ‚schwarze Störche‘, während
ahd. swalawa (s. d.) wie auch mhd. swalwe „fast
durchgehend schwach flektiert“ wird (Paul, a. a. O.
§ 189 Anm. 1); es fragt sich also, ob dem Verfasser die-
ser Glossen hinsichtlich der Pl.-Formen auf -i zu trau-
en ist.
Ahd. Wb. I, 1500 f.; Splett, Ahd. Wb. I, 117; Schütz-
eichel⁴ 83; Starck-Wells 84 f. 797; Graff III, 35; Scha-
de 91; Lexer I, 386; Benecke I, 280; Diefenbach, Gl.
lat.-germ. 223; Dt. Wb. II, 469 f.; Trübners Dt. Wb. I,
452 f.; Kluge²¹ 106; Kluge²² 111; Pfeifer, Et. Wb. 226.
— Marzell, Wb. d. dt. Pflanzennamen II, 412 ff.
Der Baumname der Buche kommt in fast allen
germ. Sprachen vor; schon Cäsar (De bell. gall.
6, 10) erwähnt eine Silva Bācenis ‚Buchenwald‘
(= Harz?; vgl. Hoops Reallex. I, 150. 344;
Schrader, Reallex. d. idg. Alt.² I, 170; O. Höf-
ler, PBB 77 [1955], 462; W. Krogmann,
Zfvgl.Spr. 72 [1954—55], 7 f.): as. bōke f. ‚fagus,
aesculus‘ (vgl. Wadstein, Kl. as. Spr.denkm.
111, 28 [= Gl. 4, 245, 29]. 174; M. Manitius,
AfdA. 29 [1904], 278. Gallée, Vorstud. z. e.
andd. Wb. 33. 411, wie auch As. Gr. § 336, hält
as. bōke für einen jōn-St., wahrscheinlich wegen
der vorwiegenden mndd. Form mit Umlaut
[s. u.]; das as. Wort ließe sich ebensogut als ō-,
ōn- oder jōn-St. deuten [vgl. Gallée, As. Gr.
§ 196. 307. 335 Anm. 1]), mndd. bȫke sw. f.
(jōn-St.), in Zss. auch bōk-; mndl. boek(e),
nndl. beuk (jōn-St., nach Franck, Et. wb. d. ndl.
taal² 56, Vries, Ndls. et. wb. 50) neben boek- in
Zss.; nostfries. boek; ae. bōc f. ō-St., oft in Zss.,
aber auch mehrmals als Simplex belegt, neben
bǣce, bēce f. (jōn-St., s. Lühr, Stud. z. Hilde-
brandlied 389), me. beche, ne. beech (auf ae. bōc
mit verkürztem Vokal führt ne. buckwheat
‚Buchweizen‘); aisl. bók f. kons. St. (Noreen,
Aisl. Gr.⁴ § 416; da die Buche in Island nicht
wächst, kommt das Wort selten vor), daneben
bœki- jōn-St. nur in Zss. wie bœki-skógr ‚Bu-
chenwald‘; nnorw. bōk, bøk, nschwed. bok,
ndän. bøg. Der Baumname ist in der got. Bibel-
übersetzung nicht belegt (zu got. bōka ‚Buchsta-
be, Geschriebenes‘, pl. ‚Buch‘ → buoh).
Fick III (Germ.)⁴ 271; Holthausen, As. Wb. 8; Lasch-
Borchling, Mndd. Handwb. I, 1, 309; Schiller-Lüb-
ben, Mndd. Wb. I, 374 f.; Verdam, Mndl. handwb.
106; Franck, Et. wb. d. ndl. taal² 56; Suppl. 18; Vries,
Ndls. et. wb. 50; Dijkstra, Friesch Wb. I, 208; Holt-
hausen, Ae. et. Wb. 28; Bosworth-Toller, AS Dict.
113; Suppl. 99; ME Dict. A—B, 678; OED² II, 55;
Oxf. Dict. of Engl. Et. 84 f.; Vries, Anord. et. Wb.²
47 f. 69; Jóhannesson, Isl. et. Wb. 597 f.; Holthausen,
Vgl. Wb. d. Awestnord. 21; Fritzner, Ordb. o. d. g.
norske sprog I, 163; Falk-Torp, Norw.-dän. et. Wb.
126; Torp, Nynorsk et. ordb. 32; Hellquist, Svensk et.
ordb.³ 88; Feist, Vgl. Wb. d. got. Spr. 102 f.; Lehmann,
Gothic Et. Dict. B-88. — Hoops Reallex. I, 342 ff.; IV²,
55 ff.
Sichere außergerm. Verwandte sind lat. fāgus f.
‚Buche‘ und gr. φηγός f. ‚eine Eichenart‘. Im
Kelt. kommt der Baumname *bāgos nur in gall.
Ortsnamen wie Bāgācon, Bāgono- vor. Vielleicht
verwandt ist alb. bungë ‚eine Eichenart‘, falls
aus *bhāg-no- mit Metathese des g und ā > o
> u vor Nasalen (vgl. M. E. Huld, Basic Alb.
Etym. 76. 155; Friedrich, PIE Trees 108).
Aus dem Germ. entlehnt sind die slav. Wörter
für ‚Buche‘: russ., ukrain., bulg., tschech., poln.
buk usw. Die lit. Verhältnisse sind etwas kom-
plizierter, denn es gibt ein lit. Wort būka f., das
nur ‚Buche‘ bedeutet, aber auch ein Wort būkas
m., das sowohl den Holunder wie auch die Bu-
che bezeichnet. Nach A. Senn (brieflich, zitiert
bei W. Eilers und M. Mayrhofer, Mitteil. d. an-
throp. Gesellsch. in Wien 92 [1962; Hančar-Fest-
schrift], 63) ist būkas eine moderne Entlehnung
aus lat. sambūcus ‚Holunder‘; andere (z. B.
Fraenkel, Lit. et. Wb. 63, Alminauskis, Germa-
nismen d. Lit. 37, Friedrich, a. a. O. 111) halten
diese Wörter für Entlehnungen aus dem Slav.
oder unmittelbar aus dem Germ. Beide Erklä-
rungen sind wohl richtig: būkas ist wohl aus lat.
sambūcus, būka aus dem germ. oder slav. Wort
für ‚Buche‘ entlehnt; die Ähnlichkeit der For-
men hat gelegentlich zu einer Verwechslung der
Bedeutungen geführt.
Aufgrund der germ., lat. und gr. Formen ließe
sich ohne weiteres eine (west-)idg. Grundform
*bhāgos ansetzen, wobei die seltenen idg. f. o-
Stämme im Germ. durch ō-, ōn- oder jōn-
Stämme ersetzt wurden. Es gibt aber mehrere
germ. und nichtgerm. u-haltige Formen, die oft
zu dieser Sippe gestellt werden: nisl. beyki ‚Bu-
chenwald, Buche‘, baukur ‚Dose, Büchse‘, bey-
kir ‚Böttcher‘; spätmhd. biuchen, bûchen ‚mit
Lauge waschen‘ (übertr. auch ‚Verweis geben‘),
nhd. bauchen, bäuchen, beuchen, mndd. bǖken
(woraus ndän. byge, nschwed. byka), mndl. bu-
ken, buyken, me. bouken, ne. (veraltet u.
mdartl.) buck, nnorw. mdartl. bøykja ‚in heißer
Lauge einweichen‘; kurd. (Mukri-Dial.) būz
‚Ulme‘; russ. dial., ukrain. boz, bulg. bŭz; russ.
buziná, ukrain. buzyna usw. ‚Holunder‘; lyd.(?)
μυσός ‚Buche‘.
Wenn diese Wörter tatsächlich verwandt sind,
muß man entweder einen fragwürdigen (aber
theoretisch möglichen) Ablaut *bhā(u̯)g̑-
[**bhaH₂(u̯)g̑-] : *bhau̯g̑- ([**bhaH₂ug̑-] mit
Schwund von intervokalischem **H₂) : *bhūg̑-
([**bhuH₂g̑-] mit Laryngalmetathese) : *bhug̑-
(mit einer zu *bhau̯g̑- neugebildeten Schwund-
stufe) postulieren (ähnlich schon H. Osthoff,
BB 29 [1905], 249 ff.; immer noch Kluge²¹
[doch *bhǝug̑-], nicht mehr Kluge²²) oder, wie
Friedrich, a. a. O., resignierend „phonologische
Unregelmäßigkeiten“ in Baumnamen akzeptie-
ren. Dennoch sind die meisten etym. Verknüp-
fungen sehr zweifelhaft, wie bes. G. S. Lane,
Zfvgl.Spr. 81 (1967), 197 ff. gezeigt hat.
Unter den germ. Formen ist nisl. baukur, das
übrigens nirgends spezifisch eine Dose aus Bu-
chenholz bezeichnet, wohl eine junge Kontrak-
tion aus bauðkr, einer Nebenform von aisl.
buðkr ‚Dose, Schachtel, Kästchen‘ (→ botega,
botah); und beykir ist zweifellos eine späte Ent-
lehnung aus dän. bødker, die auch durch baukur
beeinflußt wurde (der beykir stellt baukur her).
Auch nisl. beyki erweist nicht unbedingt ein u-
haltiges Wort für ‚Buche‘. Da ja die Buche in Is-
land fehlt (s. o.), ist beyki nach H. Halldórsson
(bei Lane, a. a. O. 205) eine analogische Neubil-
dung nach dän. bøg ‚Buche‘ mit kollektiver
Form und Bed.; möglich wäre auch Entlehnung
aus dem Ndl. Keins von diesen Wörtern ist also
mit Sicherheit zu ‚Buche‘ zu stellen.
Innerhalb des Germ. bleibt nur ein Wort übrig,
das eine u-haltige Grundform zu bestätigen
scheint, und zwar die Sippe von nhd. bauchen,
beuchen, germ. *ūkōn, *ūkjan ‚mit Lauge
waschen‘. Die Tatsache, daß einige dt. Mund-
artwbb. aus Gegenden, wo die Buche heimisch
ist, die Herstellung der Waschlauge aus Buchen-
asche erwähnen (zuerst wohl das Bremisch-
ndsächs. Wb., das viell. auch ähnliche Beschrei-
bungen der Herstellung der Waschlauge in spä-
teren norddt. Mundartwbb. beeinflußt hat; Wei-
teres bei Lane, a. a. O. 207 f.), beweist aber gar
nicht, daß die Lauge ihren Namen von der Bu-
che bekommen hat; bekanntlich wurde auch die
Asche mehrerer anderer Baumarten dazu ver-
wendet. Die unsichere Verknüpfung mit der Bu-
che ist wohl nur deshalb so beliebt, weil bauchen
sonst keine befriedigende Etymologie haben
würde. Ältere Versuche, das Wort mit ae. būc
‚Krug, Flasche‘, ne. bucket ‚Eimer‘ (→ bgke)
zu verknüpfen oder als Lehnwort aus dem Ro-
man. zu erklären, sind gescheitert (umgekehrt
sind frz. buer ‚bauchen‘, buée ‚das Waschen in
Lauge, lessive‘, italien. bucato ‚Wäsche‘ Lehn-
wörter aus dem Germ., vgl. Wartburg, Frz. et.
Wb. I, 603 ff.; XV, 2, 9 ff.); vgl. W. Krogmann,
a. a. O. 10 ff.; W. Wißmann, Der Name der Buche
(Vorträge u. Schriften d. Dt. Akad. d. Wiss.,
H. 50, Berlin, 1952), 20 ff. Möglich bleibt die
Verbindung mit got. usbaugjan ‚ausfegen, aus-
kehren‘ (idg. *bheu̯g[h]-, Pokorny 152), aber
auch diese Etym. wird keineswegs allgemein an-
erkannt. Viell. handelt es sich um ein von Buche
ganz unabhängiges Wort unbekannten Ur-
sprungs, das dann volksetym. mit Buche in Ver-
bindung gebracht wurde.
Die Beweiskraft der außergerm. Belege ist noch
schwächer. W. Eilers und M. Mayrhofer, a. a. O.
haben festgestellt, daß (mukri-)kurd. būz aus
wiz ‚Ulme‘ (einem in anderen iran. Mdaa. tat-
sächlich vorkommenden Wort) entstanden ist
und gar nichts mit der Buche zu tun hat. Die
slav. Wörter für ‚Holunder‘ sind etym. dunkel
und, um mit Sadnik-Aitzetmüller (Vgl. Wb. d.
slav. Spr. Nr. 378) zu sprechen, „die mangels
besserer Erklärung immer wieder herangezoge-
ne alte Zusammenstellung mit dem Buchenwort
... stößt auf so große und viele Schwierigkeiten“
— semantisch: der Name eines Baums wird auf
einen ganz anders aussehenden Strauch übertra-
gen (lit. būka[s] ist nicht vergleichbar, s. o.);
lautlich: der Ablaut ist fraglich (s. o.) —, daß die
slav. Wörter besonders ohne die zusätzliche
Stütze von kurd. būz besser aus dem Spiel blei-
ben. Ob sie, wie Machek, Et. Slovnik Jazyka
Českého a Slovenského (1957), s. v. bez und Ei-
lers-Mayrhofer, a. a. O. 63 f. glauben, irgendwie
mit lat. sambūcus (oder dessen voridg. Quelle)
zusammenhängen, ist ebenso unsicher, aber die
Lösung dieses Rätsels können wir den Slavisten
überlassen.
Noch problematischer ist das bei Strabon be-
legte lyd.(?) Wort μυσός, denn erstens ist es
viell. nicht lydisch, sondern ein Lehnwort (mit
der Bed. ‚der mysische Baum‘?; die Buche war
anscheinend in Lydien nicht heimisch), zweitens
wäre es nur auf Grund sehr unsicherer Laut-
wandlungen mit einer vermeintlichen idg.
Grundform *bhūg̑os zu verknüpfen (vgl. bes.
Lane, a. a. O. 209 ff.; Eilers-Mayrhofer, a. a. O.
64 f.).
Da die Zusammenstellung dieser Wörter mit ei-
nem idg. Wort für ‚Buche‘ in allen Fällen entwe-
der verfehlt oder bestenfalls sehr zweifelhaft ist,
bleibt man wohl am besten bei der einfachen
Grundform *bhāgos (oder *bhāg̑os) ohne u-Di-
phthong und ohne jeden Beweis für den palata-
len (oder velaren) Charakter des wurzelauslau-
tenden Kons. So werden auch die schon an sich
wenig überzeugenden Etymologien entkräftet,
die einen u-Diphthong (oder eine zweisilbige
Basis *bheu̯āg̑-, vgl. Hirt, Idg. Gr. II § 93) vor-
aussetzen, wie z. B. F. Wood, Mod. Phil. 11
(1913), 11 ff. (zur Basis *bheu̯ā- ‚schwellen,
wachsen‘), J. Loewenthal, WuS 10 (1927), 155
(zu idg. *bhau̯g̑os ‚Nahrung‘, arm. bowcanem
‚ernähre‘, boyc ‚Nahrung‘, auch alban. bungë
‚eine Eichenart‘ [s. o.]), W. Krogmann, Zfvgl.
Spr. 73 (1955—56), 19 ff. (zur idg. Basis *bhāu̯-,
einer Erweiterung von *bhā- ‚glänzen, leuch-
ten‘).
Dagegen gewinnt die alte, schon von den klassi-
schen Grammatikern vorgeschlagene, aber
heute meist aufgegebene Herleitung von der idg.
Wz. *bhag- ‚zuteilen, als Portion erhalten, es-
sen‘ (in gr. φαγεῖν ‚essen‘, aind. bhájati ‚teilt zu‘,
bhájate ‚wird teilhaftig, genießt‘, bhaktá- n.
‚Mahlzeit‘, bhákṣati ‚genießt, verzehrt‘; toch. B
pāke, A pāk ‚Abschnitt, Teil‘; vgl. H. Osthoff,
a. a. O., W. Krogmann, a. a. O. 17 f., Walde-Po-
korny II, 127 f.; Pokorny 107; Mayrhofer, K.
et. Wb. d. Aind. II, 462 ff.; ders., Et. Wb. d. Alt-
indoar. II, 241 f.) an Glaubwürdigkeit. Da das
-g- in *bhāgos nicht palatal sein muß, ver-
schwindet das gewichtigste lautliche Gegenar-
gument. Allerdings macht die Erklärung von *ā
nach wie vor Schwierigkeiten. Da die Annahme
einer Vddhi-Bildung *ā (: *a) zwar einzel-
sprachlich, wie etwa für das Germ., möglich,
aber noch nicht für das Uridg. gesichert ist
(Darms, Schwäher u. Schwager 315. 366), hätte
man im Falle von *bhāgos eine neben grundstufi-
gem *a stehende Dehnstufe uridg. *ā zu postu-
lieren, wie sie etwa bei dem Wort ‚Nase‘, uridg.
*ns-/*nas- [**Hns-/*Hnas-] (→ nasa), auf-
tritt. Doch fehlt bei o-Stämmen bislang eine
Motivation für diese Ablautstufe. Semantisch
ließe sich jedoch gegen die Bezeichnung der Bu-
che (wie auch der Eiche) als ‚des eßbare Nüsse
tragenden Baumes‘ oder ‚des Baumes, der Tiere
(und z. T. auch Menschen) füttert‘ nichts ein-
wenden. E. Leumann, Zfvgl.Spr. 57 (1929), 190,
der von derselben Wz. ausgeht, setzt dagegen
eine ursprl. Bed. ‚Los, Schicksalsanteil‘ an (wie
z. B. in aind. bhāgá-); die Buche heiße ‚der Los-
baum‘, „weil seine Reiser mit den eingeritzten
Zeichen (unsern ‚Buchstaben‘) zur Bestimmung
des Loses verwendet wurden“ (→ buoh, buoh-
stab). Dennoch bleibt jeder Versuch, *bhāgos
weiter zu etymologisieren, im Bereich der Spe-
kulation.
Früher hat dieses Wort bei den Versuchen, die
Urheimat der Indogermanen zu bestimmen, eine
wichtige Rolle gespielt, aber wegen der vielen
Unsicherheiten über die Verbreitung des Wortes
(nur in den westidg. Sprachen gesichert) und
über dessen Etymologie, ist man heute nicht
mehr so fest davon überzeugt, daß es ein ge-
meinidg. Wort für ‚Buche‘ gegeben hat.
Walde-Pokorny II, 128 ff.; Pokorny 107 f.; Boisacq,
Dict. ét. gr.⁴ 1023 f.; Frisk, Gr. et. Wb. II, 1008; Chan-
traine, Dict. ét. gr. 1194; Walde-Hofmann, Lat. et.
Wb. I, 445 f.; Ernout-Meillet, Dict. ét. lat.⁴ 213. —
Schrader, Reallex. d. idg. Alt.² I, 170 ff.; W. Krog-
mann, Zfvgl.Spr. 72 (1954—55), 1—29; 73 (1955—56),
1—25.
S. auch buoh.