buohstabAWB m. a-St. ‚Buchstabe, Alphabet‘;
im Pl. auch zweimal ‚etwas Geschriebenes‘
(nach lat. litterae); ‚littera, character, alphabe-
tum‘. — Mhd. buochstap, -stabe st. sw. m., nhd.
Buchstabe.

Ahd. Wb. I, 1504 ff.; Splett, Ahd. Wb. I, 116. 919;
Schützeichel⁴ 83; Starck-Wells 85; Graff VI, 611 f.;
Schade 90 f.; Lexer I, 387; Benecke II, 2, 593 f.; Die-
fenbach, Gl. lat.-germ. 324; Dt. Wb. II, 479 ff.; Klu-
ge²¹ 107; Kluge²² 111; Pfeifer, Et. Wb. 226 f.

Entsprechende Wörter kommen in den meisten
älteren germ. Sprachen vor; nur im Got. steht
für ‚Buchstabe‘ das Simplex bōka: as. mndd.
bōkstaf; mndl. boecsta(e)f, -stave; ae. bōcstæf;
aisl. bókstafr (spät bezeugt, wohl aus dem West-
germ. entlehnt), nnorw. nschwed. bokstav,
ndän. bogstav.

Fick III (Germ.)⁴ 272; Holthausen, As. Wb. 8; Sehrt,
Wb. z. Hel.² 59; Berr, Et. Gl. to Hel. 61; Lasch-
Borchling, Mndd. Handwb. I, 1, 311; Schiller-Lüb-
ben, Mndd. Wb. I, 376; Verdam, Mndl. handwb. 106;
Bosworth-Toller, AS Dict. 114; Suppl. 100; Vries, A-
nord. et. Wb.² 48; Jóhannesson, Isl. et. Wb. 956; Falk-
Torp, Norw.-dän. et. Wb. 89 f. 1439; Hellquist,
Svensk et. ordb.³ 89.

Das Wort ist wohl eine Zss. aus germ. *ōk-
‚Buch‘ und *staa- ‚Stab, Rune, Buchstabe‘ und
bedeutet ‚(lat.) Buchschriftzeichen‘. Die ältere
Deutung als ursprl. ‚Buchenstäbchen zum Ein-
ritzen von Runen‘ (vgl. z. B. Dt. Wb. II, 480 f.)
ist weniger wahrscheinlich, weil das Wort fast
ausschließlich für die lat. Buchschrift gebraucht
wird, während die Rune ae. rūnstæf, aisl. rúna-
stafr oder einfach stafr hieß (vgl. H. Rosenfeld,
Rhein. Mus. 95 [1952], 193). Auch hat der
zweite Teil -stab nichts mit dem senkrechten
Hauptstrich der Runen zu tun (vgl. Kluge²¹ 107
mit Kluge²² 111).

E. Seebold, Kluge²² 111, hält das Wort zu Unrecht für
eine „verdeutlichende Komposition“ des germ. *ōk-s,
das allein ‚Buchstabe‘ bedeutete, durch *staa-, ein
zweites Wort für ‚Buchstabe‘.

S. auch buoh, stab.