buscAWB, boscAWB m. a-St., nur in Gl. vom 12. Jh.
an: ‚Busch, Strauch, Gebüsch, Brombeer-
busch, frutex, silva, rubus‘ 〈Var.: p-; --, --;
-sch, -sz, -cz, -s〉; auch buscheAWB, pusche (mhd.)
sw. m. — Mhd. (auch in lit. Werken) busch, bo-
sch(e) ‚Busch, Gesträuch; Büschel‘; nhd.
Busch, mdartl. auch bosch (schweiz. auch mit
der Bed. ‚mit Gras bewachsenes Stück Erde‘,
vgl. nhd. Böschung).
Ahd. Wb. I, 1567; Splett, Ahd. Wb. I, 118; Starck-
Wells 87. 797; Graff III, 218; Schade 93; Lexer I, 399;
Benecke I, 223 ff.; Diefenbach, Gl. lat.-germ. 502 (ru-
bus). 534 (silua); Dt. Wb. II, 556 ff.; Kluge²¹ 113;
Kluge²² 116; Pfeifer, Et. Wb. 235. — Schweiz. Id. IV,
1763 ff. (bosch). 1769 f. (busch); Fischer, Schwäb. Wb.
I, 1551 ff. (busch, bosch); Jutz, Vorarlberg. Wb. I, 419
(bosch[en]); Schmeller, Bayer. Wb.² I, 298 (boschen).
299 (busch[en]); Kranzmayer, Wb. d. bair. Mdaa. in
Österr. III, 650 (posch). 1483 ff. (pusch).
Germ. Entsprechungen sind in den älteren Spra-
chen selten, kommen aber in fast allen jüngeren
vor: as. (11. Jh.) nur in der Zss. brāmal-busk
‚Brombeerbusch‘ (Wadstein, Kl. as. Spr.denkm.
74, 6. 175), mndd. busch ‚Busch, Gebüsch, Ge-
hölz‘; mndl. bos, bus, busch ‚Bündel‘, bosch,
busch, bossche, bussche ‚Wald‘; nndl. bos, bosch
‚Bündel, Büschel; Wald‘; ae. *busc, *bysc viell.
in Ortsnamen (s. A. H. Smith, English Place
Name Elements [Cambridge, 1965] I, 64. 74;
vgl. aber Oxf. Dict. of Engl. Et. 129), me. bush,
buss, auch buish, boish (viell. durch afrz. bois
beeinflußt), busk, bosk (viell. aus mlat. buscus,
boscus, s. u., obgleich bosk aus afrz. bosc und
busk aus dem Skand. stammen könnte), ne. bush
(vgl. auch bosky adj. ‚buschig‘); aisl. buskr nur
als Beiname belegt, auch buski Hundename
(‚mit buschigem oder steifem Haar?‘), nnorw.
busk(e) ‚Busch, Strauch‘, buska ‚Gebüsch‘,
ndän. busk, nschwed. buske.
Nach Jóhannesson, Isl. et. Wb. 592 auch isl. buskr und
búskr ‚Busch, Haarzopf‘, aber die meisten Wbb. füh-
ren nur nisl. búskur ‚Busch‘ mit ablautendem ū an.
Daß die skand. Wörter aus dem Dt. entlehnt sind (so
Kluge²¹ 113), ist unwahrscheinlich.
Fick III (Germ.)⁴ 276 f.; Holthausen, As. Wb. 9. 11;
Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. I, 1, 377; Schiller-
Lübben, Mndd. Wb. I, 458; Verdam, Mndl. handwb.
111. 112; Franck, Et. wb. d. ndl. taal² 85 f.; Vries,
Ndls. et. wb. 80; Holthausen, Ae. et. Wb. 39; ME
Dict. A—B, 1230 f.; OED² II, 421 (bosk, bosky). 689
(bush); Oxf. Dict. of Engl. Et. 108 (bosky). 129 (bush);
Thorson, Anglo-Norse Studies 22; Vries, Anord. et.
Wb.² 66; Heggstad, Gamalnorsk ordb. 85; Holthau-
sen, Vgl. Wb. d. Awestnord. 30; Falk-Torp, Norw.-
dän. et. Wb. 119. 1445; Torp, Nynorsk et. ordb. 50;
Hellquist, Svensk et. ordb.³ 114.
Früher hat man die germ. Wörter meistens für
Entlehnungen aus mlat. buscus, boscus ‚Wald,
Gebüsch‘ gehalten (woraus afrz. bois, bos, bosc,
aprov. bosc, nfrz. bois, italien. bosco ‚Wald‘),
aber für dieses mlat. Wort keine befriedigende
Etym. finden können (zu den et. Versuchen vgl.
Wartburg, Frz. et. Wb. XV, 1, 208 und Th.
Braune, Zfrom.Phil. 36 [1912], 714 u. Fn. 1).
Die Auffassung von ‚Busch‘ als Lehnwort findet
man u. a. in Trübners Dt. Wb. I, 476 f.; Wei-
gand, Dt. Wb.⁵ I, 312, in alten Aufl. von Kluges
Et. Wb. (nicht mehr in den neueren), sowie in
OED² II, 689 und bei Franck, a. a. O. (nicht
mehr bei Vries, Ndls. et. wb.).
Schon J. Grimm (Dt. Wb. II, 556 f.) hat aber
daran gezweifelt, und Th. Braune, a. a. O.
713 ff. hat gezeigt, daß die Wörter germ. Ur-
sprungs und die roman. Wörter aus dem Germ.
entlehnt sind. Heute wird germ. *uskaz (dane-
ben *ūskaz?) allgemein auf die idg. Wz. *bheu̯-
(neben *beu̯-; vgl. Pokorny 98 ff.), *bhū- (mit
lautsymbolischer Dehnung < *bhu-) ‚aufbla-
sen, schwellen‘ zurückgeführt (→ bûh, blla)
mit idg. -s-Erweiterung (→ biost, bôsi) und zu-
sätzlicher germ. -k-Erweiterung (→ bûsc) —
oder von der einfachen Wz. mit -sk-Erweiterung
wie bei ahd. frosc, wisc (s. d. d. und vgl. Wil-
manns, Dt. Gr. II § 277) hergeleitet. Ähnliche
außergerm. Bildungen sind viell. gr. φύσκα
‚Blase, Schwiele auf der Hand‘, φύσκη ‚Darm,
Wurst‘, wenn diese zur Wz. *bheu̯- (so Kluge²¹
58 s. v. Bausch; Pfeifer, Et. Wb. 135) und nicht
zur gleichbed. Wz. *p(h)(e)u̯- (so Pokorny 848)
gehören. Solche schallnachahmenden Wz. sind
aber nicht scharf zu trennen (→ bûh).
Die semantische Entwicklung war wohl
‚Schwellung‘ > ‚Üppiges‘ > ‚üppiger Pflanzen-
wuchs‘.
Mittellat. Wb. I, 1545; Meyer-Lübke, Rom. et. Wb.³
Nr. 1419b.
S. auch bûsc, buskila, buskilî(n).