*butervliegeAWB mhd. f., nur bitterflivge, bruts-
flevg Gl. 4, 181, 17. 18 (beide 14. Jh.): ‚Schmet-
terling, animula‘ (frühnhd. Butterfliege [Dt.
Wb. II, 585], noch in einigen nhd. Mdaa.:
brandenb.-berlin. Butterfliege [Bretschneider,
Brandenb.-berlin. Wb. I, 864], meckl. Botter-
flieg [Wossidlo-Teuchert, Meckl. Wb. I,
1061], schleswig-holst. Botterflieg [Mensing,
Schleswig-holst. Wb. I, 403]; mndl. botervlie-
ge, nndl. botervlieg; ae. butterflēoge, ne. butter-
fly). S. butira, flioga.
Die semantische Motivierung des Wortes ist un-
klar. Unwahrscheinlich ist die Vermutung, daß
die Bedeutung des Namens von der gelben Far-
be des Exkrements abhängt; vgl. das nndl. Sy-
nonym boterschijte und dazu Wb. d. ndl. taal
III, 720 f.; OED² II, 713 f.; Oxf. Dict. of Engl.
Et. 131. R. Riegler, WuS 7 (1921), 141 Anm. 7
und neulich Seebold (Kluge²² 643 s. v. Schmet-
terling) weisen aber darauf hin, daß Schmetter-
linge von der Milch und ihren Produkten ange-
zogen werden, was für die Semantik der Be-
zeichnung wichtig sei. Das Wort Schmetterling
gehört wohl zu Schmetten ‚Sahne‘. Dabei spielt
vielleicht auch der weitverbreitete Volksglaube,
„daß Hexen in Schm.sgestalt Milch, Rahm, But-
ter stehlen“ (Handwb. d. dt. Aberglaubens 1246)
eine Rolle; vgl. mundartliche Namen wie Milch-
dieb, Butterhexe, Molkendieb, Molkenstehler
usw. (s. auch F. Woeste, Die dt. Mdaa. 6 [1859],
76 f. Anm.; R. Riegler, a. a. O. 141; Weigand,
Dt. Wb.⁵ II, 749). Eine mögliche Motivierung
wäre auch die gelbe Farbe der Butter; vgl. westf.
buǝterfuǝgel (Kr. Iserlohn) ‚Zitronenfalter‘
(F. Woeste, a. a. O. 77). — Ahd. Wb. I, 1568;
Splett, Ahd. Wb. I, 119. 245; Starck-Wells 88.