dâmilAWB, tâmilAWB n. a-St., nur in Gl.: ‚Dam-
hirsch, damula‘ (Dama H. Sm.). — Mhd. tâmel.
Ahd. dâmil, tâmil kann eine Diminutivbildung
von ahd. dâm, tâm ‚Damhirsch‘ sein. Da je-
doch starke Diminutivbildungen auf -il im
Ahd. höchst selten sind (vgl. ahd. seckil ‚Säck-
chen, Beutel‘; s. Wilmanns, Dt. Gr. II § 212;
Krahe-Meid, Germ. Sprachwiss. III § 87, 4 und
→ -il), ist wahrscheinlicher, daß lat. dammula
f., das Diminutiv von lat. damma, das Vorbild
für die Bildung mit l-Suffix abgegeben hat,
wie es bei dem Fem. ahd. dammilaAWB ‚Damhirsch‘
(nur Gl. 1, 601, 63; 12. Jh.) der Fall zu sein
scheint. Eine Ableitung mit dem zusätzlichen
Suffix -în, das gleichfalls als ursprl. Diminutiv
ein Tierjunges bezeichnet (s. -ilîn), begegnet in
ahd. dâmilî(n)AWB, tâmilî(n)AWB, tammilî(n)AWB st. n., nur
in Gl.: ‚Damhirsch‘ (auch mit mm in Anschluß
an lat. dammula; vgl. ferner das näher an lat.
dammula stehende dammuli, Gl. 1, 530, 36). —
Mhd. tâmelîn n., frühnhd. a. 1566 dehnlein,
nhd. bis ins 17. Jh. Dänlein (1682 dännlein,
bair. Dänlein ‚cervus dama‘, Dänlbok ‚Dam-
bock, Damhirsch‘); später Damlein, Dämlein
(a. 1776) n. neben Dändel (a. 1521 dendel,
steir. dändel, tändel).
Ahd. Wb. II, 29 f.; Splett, Ahd. Wb. I, 124; Starck-
Wells 89; Graff V, 422; Schade 922; Lexer II, 1400;
Benecke III, 12; Diefenbach, Gl. lat.-germ. 165 (da-
ma, damula); Dt. Wb. II, 706; Dt. Wb.² VI, 144;
Thes. ling. lat. V, 1, 8; Schmeller, Bayer. Wb.² I,
512 f.; Unger-Khull, Steir. Wortschatz 140. — Palan-
der, Ahd. Tiernamen 104 f. stellt die Belege von ahd.
dâmil, tâmil zu Unrecht zu denen von ahd. dâmilî(n).
S. auch dâm.