dancdallônAWB sw. v. II, nur Gl. 1, 284, 46 Jb-Rd
2.sg.konj. dancdalloes: ‚nachdenken, meditari‘.
Ahd. Wb. II, 61; Splett, Ahd. Wb. I, 123. 129;
Starck-Wells 90.
Während der erste Bestandteil des Verbalkom-
positums zu denken (s. d.) gehört (vgl. den Glos-
senbeleg dancfazzôn ‚erwägen, überlegen‘), fehlt
für das unikale Morphem -dallôn im zweiten
Bestandteil ein überzeugender Anschluß. Theo-
retisch wäre als Vorform eine von der Wz. ur-
idg. *telǝ- [**telH₂-] ‚aufheben, ertragen, er-
dulden‘ abgeleitete, arm. tՙołowm ‚lasse, erlau-
be, erlasse‘ (< *tol-nu-) vergleichbare Bildung
vorurgerm. *tol-nā- [**tol-neH₂-] mit sekundä-
rer, wohl aus dem Perf. stammender o-Stufe
(Klingenschmitt, Altarm. Verbum 242 ff.) zu er-
wägen (→ dolên), wodurch sich für dancdallôn
eine Grundbedeutung ‚Gedanken (mit sich) tra-
gen‘ ergäbe; doch fehlen weitere Anhaltspunkte.
Bedeutungsmäßig fern steht jedenfalls die zu ahd. tal-
lezzen ‚streicheln‘ (s. d.) gehörige Sippe, wie auch
schles. tallen, dallen ‚unverständlich reden, lallen‘,
tallsack ‚stammelnder, alberner Kerl‘ (→ dalle).