doftaAWB f., nur Gl. 3, 217, 11 St. Blasien alem.,
12. Jh.; 3, 164, 23 f. Cod. Trier 1124/2058 (frü-
her 31) mfrk.; Prag MS XXIII E 54 (früher
Lobkowitz 434) alem., beide 13. Jh.: ‚Ruder-
bank, transtrum‘ 〈Var.: 3, 164, 22 ff. dosta: Wien
Cod. 2400 dôstun; Clm 2612 bair., 12. Jh.
dostvn; Darmstadt 6 mfrk., 13. Jh. dostun;
Einsiedeln Cod. 171 (688) alem., 12. Jh. do-
fiun〉. Die Form mit -st- erscheint in solchen
obd. Hss., die mfrk. Einflüsse aufweisen
(Baesecke, Einf. in d. Ahd. 260; Simmler,
Westgerm. Kons.gem. 147 Anm. 453).
Splett, Ahd. Wb. I, 143; Starck-Wells 103. 800; Graff
V, 132; Schade 106.
Ahd. dofta entsprechen mndd. ducht f.; mndl.
docht(e), doft, dost (woraus entlehnt frz. toste,
auch tote, toute, tôte ‚Sitzbank in einem Ret-
tungsboot‘) (mndl. dochtbanc), nndl. doft (hol-
länd.), docht; nwestfries. doften, dochten; ae.
ðoft(e) f., ne. (in nördlichen Dialekten und ar-
chaisch) thoft; aisl. þopta (nisl. þópta, þótta),
nnorw. toft(e), ndän., nschwed. toft (aus dem
Skand. air. topta, finn. tuhto, lapp. norw. duöf-
to, duökto): < urgerm. *þuftōn- ‚Ruderbank‘.
Im Mndd., Mndl. und Nwestfries. ist ft hinter
kurzem Vokal in χt übergegangen. Wegen ahd.
dosta, mndl. dost muß keine Vorform *þuf-
(s)tōn- (Franck, Et. wb. d. ndl. taal² 121 f.) an-
gesetzt werden, da ft zu st assimiliert sein kann
(Franck, Mndl. Gr. § 110 Anm. 3: vgl. etwa
mndl. ghetonst ‚Vereinbarung‘ gegenüber hd.
Zunft).
Fick III (Germ.)⁴ 187; Lasch-Borchling, Mndd.
Handwb. I, 1, 490; Schiller-Lübben, Mndd. Wb. I,
590; Verdam, Mndl. handwb. 139; Vries, Ndls. et. wb.
122 f.; M. Valkhoff, Neuphil. Mitt. 18 (1933), 5;
Doornkaat Koolman, Wb. d. ostfries. Spr. I, 354;
Dijkstra, Friesch Wb. I, 282; Holthausen, Ae. et. Wb.
366; Bosworth-Toller, AS Dict. 1062; Suppl. 433;
OED² XVII, 968; Vries, Anord. et. Wb.² 616 (doch
ohne lautliche und morphologische Begründung zu
aisl. þollr ‚Baum, Balken‘); Jóhannesson, Isl. et. Wb.
431 f.; Fritzner, Ordb. o. d. g. norske sprog I, 1032;
Holthausen, Vgl. Wb. d. Awestnord. 317; Falk-Torp,
Norw.-dän. et. Wb. 1268; Ordb. o. d. danske sprog
XXIV, 87 f.; Torp, Nynorsk et. ordb. 792 (doch:
*þuf[s]tōn-; dazu s. o.); Hellquist, Svensk et. ordb.³
1200; Thomsen, Saml. afhandlinger II, 223; Quigstad,
Nord. Lehnw. im Lapp. 139; Feist, Vgl. Wb. d. got.
Spr. 497; Lehmann, Gothic Et. Dict. þ-43.
Urgerm. *þuftōn-, eigtl. ‚worauf gehockt wird‘,
stellt sich zu der Wz. *teu̯p- ‚sich niederkauern,
hocken‘. Das Wort (vorurgerm. *tup-tā-n-)
hatte ursprl. die abstrakte Bedeutung ‚Hocken‘;
die konkrete, auf eine Sitzgelegenheit weisende
Bedeutung ist sekundär; vgl. awn. reki, ursprl.
‚das Treiben (auf dem Meer)‘, aber nur in der
Bedeutung ‚Platz, wo Holz, Walfische ans Land
zu treiben pflegen‘ (oder ‚was ans Ufer treibt,
Treibholz, Wrack‘) belegt (E. Wessén, Zur
Gesch. der germ. n-Dekl., [Diss. Uppsala, 1914],
13). Von der Wz. *teu̯p- leitet sich innerhalb
des Germ. wohl auch das Wort Dieb (→ diob)
her.
Fern bleibt die Sippe von gr. τύπτω ‚schlage‘ (Franck,
Et. wb. d. ndl. taal² 121 f. als Alternative).
Walde-Pokorny I, 714; Pokorny 1085.
S. auch gidofta.