driuwanAWB st. v. II(?), driuwen sw. v. I(?), nur
Abrogans Gl. 1, 229, 36 Ra triuuit ‚excellet‘:
‚gedeihen‘.
Splett, Ahd. Wb. I, 153; Starck-Wells 801; Splett, Ab-
rogans-Studien 333 f.; Wißmann, Nomina Postverb.
126.
Zusammen mit ahd. drouwan red. v.(?), drou-
wen¹ sw. v. I(?) ‚heranwachsen, pubescere‘
(s. d.), mhd. drouwen (< *þraww-) stellt sich
ahd. driuwan, -en (< *þreww-) zu aisl. þróask,
(-ast) sw. v. II ‚wachsen, gedeihen‘, nisl. þróast,
nnorw. troast < urgerm. *þrōwō(ja)n-. Von der
zugrunde liegenden Wz. leitet man auch mhd.
druo ‚Frucht‘, ält. nhd. druhen, truhen (Luther
drühet) ‚gedeihen, zunehmen‘, nhd. dial.
schweiz. trehen, trhen, trjen ‚gedeihen‘ <
*þrō- (vorurgerm. *trō-) und aisl. þrúðr ‚Kraft‘
< *þrū-đi- (vorurgerm. *trū-) her.
Lexer I, 472; Benecke I, 401; Dt. Wb. II, 1456; Stal-
der, Versuch eines schweiz. Id. I, 311 f.; Vries, Anord.
et. Wb.² 623.
Außergerm. vergleicht sich av. 3. sg. perf. me-
dium tuθruiiē ‚hat aufgezogen, unterhalten‘ <
*trū-; ferner die mit *s erweiterten Wz.-For-
men, die in ahd. druos ‚Drüse, Geschwulst‘ <
*þrōs- (vorurgerm. *trō-s-) und av. θraoš- ‚zur
Reife, Vollendung gelangen oder bringen‘, θraoš-
ti- f. ‚Reife, Vollendung‘ auftreten < *treu̯(ǝ)s-
(→ druos). Weitere idg. Verwandte fehlen. Ver-
sucht man, die unterschiedlichen Wz.-Formen zu
vereinen, so dürfte eine Wz. *trē-u- [**treH₁-u-]
‚gedeihen‘ (mit Wurzelerweiterung *u) den Aus-
gangspunkt gebildet haben. Die Fortsetzung der
o-stufigen unerweiterten Variante *trō-
[**troH₁-] liegt in vorurgerm. *trō- (mhd. druo,
ält. nhd. truhen usw.) und die u-Erweiterung in
*trō-u- (urgerm. *þrōwōn- > aisl. þróast) vor.
Mit Laryngalmetathese ergab sich als schwund-
stufige Form von *trē-u- [**treH₁-u-] die Va-
riante *trū- [**truH₁-] (> aisl. þrúðr; av. tuθ-
ruiiē) (zur Laryngalmetathese s. auch deismo,
drâen). Daneben erscheint eine Vollstufe *treu̯ǝ-
[**treu̯H₁-], die unmittelbar von ahd. driuwan
(< urgerm. *þreww-) und in der o-Stufe von
ahd. drouwan, -en (< urgerm. *þraww- < vor-
urgerm. *trou̯u̯-) fortgesetzt wird. Die Formen
*trō- und *treu̯ǝ- wurden mit *s erweitert, wo-
durch sich *trōs- (ahd. druos) und *treu(ǝ)s- (av.
θraoš-) ergaben (→ druos). Sofern eine mit ur-
germ. *þrō- ‚gedeihen‘ ablautende s-mobile-
haltige Wurzelform *strē- [**streH₁-] außerhalb
des Germ. in gr. στρῆνος n. ‚Übermut, Zügello-
sigkeit, Üppigkeit‘ und in lat. strēnuus ‚kräftig,
rührig, betriebsam‘ gesehen werden darf, ist der
Laryngal als H₁ zu bestimmen.
Walde-Pokorny I, 754; Pokorny 1095; Bartholomae,
Airan. Wb. 800 ff.; Frisk, Gr. et. Wb. II, 809 f.; Wal-
de-Hofmann, Lat. et. Wb. II, 601 f.; E. Lidén, IF 19
(1906), 324.