druozen sw. v. I, nur Gl. 1, 542, 56: ‚gewin-
nen(?), illicere‘, nur part. prät. kidruacit ‚inlici-
ar‘. Sofern die Form richtig überliefert ist, wird
ein Verb *þrōt(i)jan- vorausgesetzt. Mögli-
cherweise ist die Wz. *þrōt- eine t-Erweite-
rung der in mhd. druo f. ‚Frucht‘ vorliegenden
Wz. *þrō- ‚gedeihen, schwellen‘, die als s-Er-
weiterung in ahd. druos ‚Drüse‘ auftritt (s. d.).
In diesem Fall ist aber die Bedeutung von druo-
zen wohl nicht ‚verführen, anlocken‘, wie
Starck-Wells 109 annehmen — aus einer Bedeu-
tung wie ‚schwellen‘ läßt sich nicht ohne weite-
res die Bedeutung ‚verführen‘ ableiten, druo-
zen dürfte vielmehr eher ‚bewegen, gewinnen‘
bedeutet haben, Bedeutungen, die bei lat. illi-
ciō neben den Bedeutungen ‚anlocken, anrei-
zen, verführen‘ und ‚auffordern, aufmuntern‘
vorhanden sind (Georges, Ausführl. lat.-dt.
Handwb. II, 48). So könnte die Bedeutung
‚gedeihen machen‘ zu ‚gewinnen‘ geführt ha-
ben; vgl. die Bedeutung des zu ahd. druos ge-
hörigen Verbs av. θraoš- ‚zur Reife, Vollen-
dung gelangen oder bringen‘.
Splett, Ahd. Wb. I, 1214; Graff V, 266; Raven, Schw.
Verben des Ahd. I, 31.