duruhrecken
Band VII, Spalte 371
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duruhrecken Gl. 4,12,13 (2. Viertel des
9. Jh.s): ‚[eine Sache] durchgehen, erörtern;
perstringere‘. – firrecken¹ seit dem 10. Jh. in Gl.,
in Nl, Nps, Npw und vielleicht DD: ‚ausstre-
cken, ausbreiten, erheben, herauslösen; evol-
vere, exerere [= exserere], expandere, exten-
dere, porrigere, trahere‘, henti firrecken ‚die
Hände ausstrecken; manūs expandere‘ (mhd.
verrecken ‚darreichen, vollstrecken, vollziehen,
vernichten, die Glieder starr ausstreckend ster-
ben‘, nhd. verrecken [salopp] ‚elend sterben‘;
mndl. verrecken ‚verrenken, sterben‘). – firre-
cken²
? Gl. 2,435,21 (Hs. 10. Jh., Zeit des
Gl.eintrags unbekannt, bair.-alem.): ‚verbannen;
exterminare‘. – follarecken NBo, Ns: ‚(vollstän-
dig) erklären; expedire, tractare‘ (mhd. volre-
cken ‚vollständig erklären, ausführlich erzäh-
len, vollstrecken, vollführen, vollenden‘). –
framrecken bei O: ‚etw. hervorheben‘. – gire-
cken
im Abr (1,98,35 [Kb]. 102,17 [Pa]. 136,28
[Pa, Kb]), in der Sam (1,123,15); 2,309,58.
311,25 (beide Ende des 8./Anfang des 9. Jh.s,
beide alem.), in NBo und Nps: ‚ausbreiten, aus-
führen, verursachen, wiederbringen, darlegen,
erklären; disponere, enarrare, expedire, ex-
planare, explicare, exponere, exprimere, fa-
cere, interpretare, perficere, revehere‘, giraht
‚sich gewaltig erstreckend; valde extentus
(mhd. gerecken ‚ausstrecken, erreichen, treffen,
sich erstrecken, darlegen‘, nhd. mdartl. gere-
cken ‚hinreichen, ausreichen‘ [Schweiz. Id. 6,
812]; mndd. gerecken ‚reichen, zureichen‘; früh-
mndl. gherecken ‚dehnen, strecken‘ [a. 1290],
mndl. gerecken ‚ziehen, reißen, fassen, ergrei-
fen, sich erstrecken‘; ae. gereccan ‚hervorbrin-
gen, zeigen, berichten, erklären, übersetzen‘). –
hinarecken Nrh und Nps: ‚ausstrecken, hinab-
biegen, fundere; fortpflanzen, Ableger ein-
pflanzen, porro pangere‘ (mhd. hin recken
[Findebuch 1992: 1, 173; ohne Bed.angabe], ält.
nhd. hinrecken ‚[Arme, Hände] nach jmdm.
ausstrecken, jmdm. entgegenstrecken‘ [GWB 4,
1224], nhd. mdartl. schweiz. hinrecken ‚[tot]
niederstrecken‘ [Schweiz. Id. 6, 812]). – inrecken
in WH: ‚hineinstrecken‘. – irrecken im Abr
(1,134,15 [Kb?, Pa, Ra]) und zahlreichen wei-
teren Gl. seit Ende des 8./Anfang des 9. Jh.s, T,
OT, O, NBo, NMC, Nps, Npw und HHö: ‚er-
reichen, hervorbringen, verursachen, erregen,
erheben, aufrichten, festlegen, aufstellen, ordnen,
darlegen, erörtern, erklären, deuten, verkünden,
ausdrücken, sagen; annuntiare, dictando ex-
ponere, digerere, disputare, disserere, edere,
edisserere, esse, excire, exerere [= exserere],
expedire, explanare, explicare, exponere, ex-
primere, facere, interpretari, interpretatum
dicere, sermonicando exponere, solvere, sup-
primere [Fehlübersetzung, Verwechslung wohl
mit exprimere]‘, in der Verbindung daz ist ir-
reckit ‚das heißt übersetzt; quod est interpreta-
tum‘ (mhd. errecken ‚hervortreiben, erregen,
durch Ausstrecken erreichen, erlangen, ganz
aussprechen, darlegen, ergründen‘, nhd. mdartl.
schweiz. errecken ‚[mit der Hand] erreichen, er-
langen, durch übermäßige Anstrengung er-
zwingen‘ [Schweiz. Id. 6, 810]; as. arekkian
‚deutlich ausdrücken‘, nur im Part.Prät. [Adv.]
erractoexpresse‘ in Gl. 2,158,42 = WaD 83,
21 [11. Jh.]; Schützeichel, Glossenwortschatz
7, 316 ordnet den Beleg s. v. irrahhōn ein; ae.
āreccan ‚sich erstrecken, ausstrecken, erklären,
erzählen, darlegen, übersetzen‘). – ûfirrecken
NBo: ‚erwecken; excitare‘. – ûfrecken Gl.
2,417,30 (Hs. 10. Jh., Zeit des Gl.eintrags un-
bekannt, bair.-alem.) und in Nps, Npw: ‚empor-
heben; praetendere‘, sih ûfrecken ‚[Gebet] sich
richten an, sich erheben zu; [oratio] dirigi
(mhd. ûf recken ‚in die Höhe richten, erheben‘,
frühnhd. aufrecken ‚etw. hochziehen, aufrich-
ten, sich erheben, aufstehen, sich aufbäumen,
[die Finger, Hände] erheben, etw. gründen]‘,
die oren aufrecken ‚die Ohren spitzen‘, nhd.
aufrecken ‚in die Höhe recken, sich aufrichten‘;
got. ufrakjan ‚ausstrecken, [die Vorhaut] hin-
aufziehen; ἐκτεῖναι, ἐπισπᾶσϑαι‘). – ûzrecken
Gl. 4,201,51 (1. Drittel des 11. Jh.s, mfrk.), nur
im Part.Prät.: ‚herausgelöst, hervorgebracht;
expeditus‘ (mhd. ûz reckenexpandere, exten-
dere‘, frühnhd. ausrecken ‚etw. ausstrecken,
sich ausdehnen, strecken, etw. offen zeigen,
etw. ausreißen, sich erstrecken, verbreiten, da-
vonlaufen‘, nhd. ausrecken ‚ausstrecken, sich
sehr recken, strecken‘; mndd. ûtrecken ‚ausre-
cken‘; frühmndl. uterecken ‚ausstrecken, dehnen‘
[a. 1277], mndl. uterecken, uutrecken ‚dss.‘). –
Ahd. Wb. 3, 1053; 7, 894 ff.; Splett, Ahd. Wb. 1,
741 f.; eKöbler, Ahd. Wb. s. vv. duruhrekken,
firrekken, follarecken, girekken, hinarekken, in-
rekken, irrekken, ūfirrekken, ūfrecken, ūzrecken;
Schützeichel⁷ 258; Starck-Wells 480. 828;
Schützeichel, Glossenwortschatz 7, 361 (Ansatz
duruhrehhen für duruhrecken). 383 ff.

MK

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