eddelîhAWB, eddeslîhAWB, edde[s]welîhAWB indef.pron.:
‚irgendeiner, irgendwer, wer, quis, aliquis, ali-
que, quidam‘, pl. ‚manche‘ 〈Var.: edez-, ethes-〉.
— Mhd. et(e)lich, eteslich, spätmhd., frühnhd.
neu belebt etwelch, etswelch, frühnhd. etzlich
(bis Anfang des 18. Jh.s), nhd. etlich, altertü-
melnd etslich. Seit dem 18. Jh. wird etlich
durch einig zurückgedrängt.
Ahd. Wb. III, 34 ff. 39 ff.; Splett, Ahd. Wb. I, 166;
Schützeichel⁴ 97; Starck-Wells 134. 802. 805; Graff I,
145 f.; Schade 123; Lexer I, 712; Benecke I, 448 f.;
Diefenbach, Gl. lat.-germ. 23 (aliquis). 479 (quidam);
Dt. Wb. III, 1175. 1178; Kluge²¹ 176 f.; Kluge²² 191;
Pfeifer, Et. Wb. 382 f.; Behaghel, Dt. Syntax I, 385 f.
Mndd. etlīk, ettelīk ‚irgendein, irgend jemand,
irgend etwas‘, pl. ‚irgendwelche, einige, man-
che‘, nostfries. eddelk, iddelk, eddelīk,
spätmndl. itlick, etlick (nndl. ettelijk), etzelick
sind aus dem Mhd. entlehnt. Die im Ahd. seit
dem 8. Jh. belegten Wörter (eddelîh seit dem
9. Jh.) haben als erstes Element eddes- (edde-)
‚irgend‘ und als zweites Element das Suffix -lîh
(→ -lîh ) bzw. das Pron. welîh ‚welch‘ (s. d. d.),
wodurch diese Bildungen im Ahd. im Sinne von
‚irgendeine Gestalt habend‘ bzw. ‚irgendwel-
cher‘ verstanden werden konnten.
Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. I, 1, 622; Schiller-
Lübben, Mndd. Wb. I, 750; Verdam, Mndl. handwb.
274; Franck, Et. wb. d. ndl. taal² 160; Vries, Ndls. et.
wb. 163; Doornkaat Koolman, Wb. d. ostfries. Spr. I,
378 f.; Fick III (Germ.)⁴ 24; Feist, Vgl. Wb. d. got. Spr.
29.
Einen Typ mit ursprl. Pron. welîh im Hinterglied hat
man auch in Komposita wie ahd. mannolîh ‚jeder-
mann‘ < manno gihwilîh gesehen; doch dazu s.
J. Splett, in Sonderegger-Festschrift (1992), 162 ff.
Der erste Bestandteil dürfte mit dem Wort
‚oder‘, ahd. ed(d)o (→ edo, odo), zusammen-
hängen: Nach Mustern wie den Adverbien ahd.
alles ‚gänzlich‘, nalles ‚durchaus nicht‘ wurde zu
eddo ein adverbialer Gen. *eddes ‚vielleicht, et-
wa‘ gebildet (vgl. ahd. Zusammenrückungen wie
eddesmichil ‚etwas, irgendwie‘, eddeswanne ‚ir-
gendwann, einst, einmal‘, eddeswaz ‚etwas‘
usw.; s. d. d.), wobei in der Komposition mit -lîh
der Typ aisl. annarsligr ‚von anderer Beschaf-
fenheit‘, þessligr ‚von solchem Aussehen, so be-
schaffen‘, hversdag(s)ligr ‚täglich, alltäglich, ge-
wöhnlich‘ mit adverbialem genitivischen Vor-
derglied (J. Sverdrup, Ark. f. nord. fil. 27 [1911],
47) entspricht. Demgegenüber wurde in eddelîh
das erste Element den Komposita mit einem No-
minalstamm als Vorderglied angeglichen; vgl.
neben eddeswaz stehendes etewaz, etewâr ‚ir-
gendwann‘, neben eddesmichil stehendes edde-
michil.