einlôt adj., nur Abrogans (Gl. 1, 28, 22.
29, 22 Pa, K) in der Verbindung einlot stat für
lat. asylum (die Glossengruppe lautet: asilum
quod est locus sacer rome: ainlot stat daz ist stat
unrumu [= wih rumu]; Hs. R hat nur: asilum:
hailac stat). Das Adj. besteht aus ein (s. d.) und
-lôt, einem im Ahd. sonst nur in *ebanlôt be-
legten Suffix mit der Bed. ‚beschaffen‘ (zur
Etym. → *ebanlôt). Die Bed. ist viell. ‚abgele-
gener Ort, Ort, wo man sich von der Welt ab-
sondern kann‘ (s. ein, Bed. 1 B II ‚abgeson-
dert, allein‘, Ahd. Wb. III, 145 ff.).
Frühere etym. Versuche gelten alle als verfehlt.
R. Koegel (AfdA. 19 [1893], 243 Anm. 1) stellte das
ahd. Wort zu dem ebenfalls umstrittenen Wort afries.
hlōth, dessen Bedeutung er als ‚Herd‘ bestimmt (Hel-
ten, Lex. d. Aostfries. 179; Holthausen, Afries. Wb.²
45 [anders 160]: zu aisl. hlōð?; doch vgl. Vries, Anord.
et. Wb.² 239 s. v. Hlóðyn ‚Thors Mutter‘; H. Jaekel,
ZfdPh. 23 [1891], 140: afries. hlōth, ae. hlōð, mhd.
luot ‚Masse, Schar‘). Dagegen deutet F. Holthausen
(PBB 48 [1924], 465) wie auch E. Sievers (PBB 51
[1927], 250) die Schreibung einlot als ‚Einladung‘ (zu
ahd. ladôn; s. d.), was zu einer Lesung ain lotstat ‚eine
Freistatt, ein Zufluchtsort‘ führen würde. Da bei dieser
Auffassung aber die Schreibung des Dentals als t Pro-
bleme bereitet, setzte z. B. G. Baesecke (Abrogans 48)
ohne nähere Erläuterung ein Adj. einlôt an. Wieder
eine andere Ansicht vertritt Splett (Abrogans-Studien
80): „Im Hinblick auf die Samanunga ist möglicher-
weise ... ainlot aus hailac ‚heilig‘ verderbt“.
Starck-Wells 121; Graff II, 192.