eiterbirneAWB (?) mhd., nur Gl. 3, 556, 43/44
Innsbruck 355 bair. 14. Jh. geschrieben aits-
birne: ‚fravulum (Hs. ‚flanulū‘), Erdbeere‘.
Der zweite Bestandteil des Kompositums ist
nicht weiter anschließbar. Könnte das Wort
nhd. Birne vorliegen? Nach Lexer I, 287 ist die
heutige Form birne wenigstens einmal schon
im 14. Jh. belegt (Johann von Würzburg, Wil-
helm von Österreich im Reim mit stirne) → bi-
ra. Oder ist es für -bere ‚Beere‘ (→ beri; vgl.
Schreibungen wie mhd. ertbiere, -bir) oder
-breme ‚Dornstrauch‘ (→ brâma; vgl. eiterbra-
men in der Parallelhs. → eiterbrâme) verschrie-
ben? Die Gl. soll wohl die Erdbeere, Fragaria
vesca L., bezeichnen, da deren Genuß Haut-
ausschläge und Nesselfieber verursachen kann;
zu Pflanzenbezeichnungen mit ahd. eitar ‚Gift‘
im Vorderglied vgl. eitarnezzila, eitarwurz.
Ahd. Wb. III, 239; Diefenbach, Gl. lat.-germ. 245
(fraga); Fischer, Mittelalt. Pflanzenkunde 269; Hegi,
Illustr. Flora IV, 2, 899 ff.; Marzell, Wb. d. dt. Pflan-
zennamen II, 458 ff.