fôlôgîAWB, fôhlôgîAWB f. īn-St., nur in Gl. seit dem
9. Jh.: ‚geringe Anzahl, Mangel, raritas‘ 〈Var.:
foh- (zum Übergangslaut -h- → fô), pho-, fho-,
fiho-〉. Die Formen fhologo (2, 82, 38) und fiho-
logo (4, 318, 47) sind viell. Dat. Sg. einer Va-
riante *fôlôga f. ō-St. (Dat. wegen lat. raritate,
Hs. für raritatē = -em?). Sonst sind alle Belege
im Akk. Zum Übergang der īn-Stämme in die
ō-Dekl. vgl. Braune, Ahd. Gr.¹⁵ § 231 Anm. 2;
anders Ahd. Wb. (s. u.) „wohl nur Verschrei-
bung“. Das Wort ist weder mhd. noch nhd. be-
legt.
Ahd. Wb. III, 1067; Splett, Ahd. Wb. I, 251. 572;
Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 307; Starck-Wells 168. 810;
Schützeichel, Glossenwortschatz III, 235; Graff III,
431; Schade 210.
Das Wort ist kaum, wie E. Karg-Gasterstädt,
Bohnenberger-Festschrift 236. 239 f. annimmt,
„zusammengesetzt aus dem Adjektiv fôh ... und
dem Substantiv luog ‚Lager‘ ...“ (240), sondern
wie die meisten īn-Stämme ein Adjektivabstrak-
tum, das ein ursprl. Adj. *fô-lôg voraussetzt
(germ. ō wird in ahd. Nebensilben gewöhnlich
nicht zu uo diphthongiert; vgl. Braune, a. a. O.
§ 38 Anm. 2). Ein entsprechendes Adj. ist ae. fēa-
lōg ‚arm an, beraubt, destitutus‘.
Das Adj. -lôg (wie auch ahd. luog; s. d.) gehört
zur idg. Wz. *legh- ‚legen, liegen‘ (LIV² 398 f.)
und ist mit ae. lōgian ‚stellen, setzen, ordnen,
austeilen usw.‘ am nächsten verwandt (vgl. Holt-
hausen, Ae. et. Wb. 206). Die ursprl. Bed. der
germ. Zss. *fawa-lōga- war wohl etwa ‚über we-
nige (Männer, Gefolgsleute) verfügend‘. Zur
Dehnstufe im Adj. vgl. ahd. ginuog (zu ginah),
kuoni (zu kann, kunnan; s. d.).
Bosworth-Toller, AS Dict. 272. 646 (lōgian); Suppl.
207. 362 (gelōgian). 620 (lōgian); Grein, Spr.schatz d.
ags. Dichter² 181.