falabi feluhoAWB(?), Gl. 2, 689, 50 (Melk n.
sign., 12. Jh., also mhd.): ‚pallenti‘. Diese späte
Glosse ist ungedeutet. Die lat. Vorlage (Verg.,
Bucolica, Ecl. V, 16) lautet: lenta salix quan-
tum pallenti cedit olivae. Ahd. Wb. III, 533 er-
wägt die Möglichkeit, daß es sich um eine ent-
stellte Glossierung von pallenti und olivae
handelt: etwa falalih olibo(um). Die Glossie-
rung eines zweiten, nicht in der Glossenhs.
vorhandenen Wortes wäre aber eine Seltenheit
und hat in dieser Hs. keine Parallele. Viel
wahrscheinlicher wären zwei gleichbed. Glos-
sen zum selben Wort, vielleicht Formen von fa-
lo ‚gelblich, blaß, pallidus‘ und elo ‚gelb, grau-
gelb, fulvus‘ (s. d. d.). Die Glosse ist so ent-
stellt, daß keine genauen Formen mit Sicher-
heit wiederherzustellen sind; möglich wäre
eine Lesung falabiv (< *falawiu, ein früher
Beleg für den Wandel w > b nach l, r [vgl.
Kienle, Hist. Laut- und Formenlehre des Dt.
§ 135]; daß dieser Wandel schon im 12. Jh. be-
gonnen hat, zeigt mhd. swalbe für swalwe in
einem Arzneibuch des 12. Jh.s [Lexer II,
1333]) und eluho (< *el[a]wu; zu h für w vgl.
Kienle, a. a. O.; zu o für u in Endsilben vgl.
Braune, Ahd. Gr.¹⁵ § 59; zur Assimilation des
Sproßvokals a an den Endvokal vgl. Braune,
a. a. O. § 67). Daß das erste Wort offenbar die
obd. f. Sg.-Endung -iu, das zweite die frk. En-
dung -u (-o) hat, kann dadurch erklärt wer-
den, daß diese Hs. wohl eine frk. Abschrift ei-
ner alem. Vorlage ist (vgl. Bergmann, Verzeich-
nis d. ahd. u. as. Gl. 54). Zwar ist die ungenaue
Wiedergabe eines lat. Part.Prät. im Dat. durch
Glossen im Nom. etwas fraglich, aber Ähnli-
ches kommt in den Glossen nicht selten vor. —
Starck-Wells 139 (s. v. falo, ohne Erläuterung).