faldilstuolAWB m. a-St., nur in Gl. vom 11. Jh.
an; auch faldistuolAWB, nur in Gl. vom 11. Jh. an:
‚zusammenlegbarer Sitz, (Amts-)Sessel, *falti-
lo (nur pl. faltilones belegt), cathedra, curulis,
fulcrum (Hs. fultrum), volochtetra, sella‘ (vgl.
Diefenbach, Gl. lat.-germ. 224 [faltilones, vo-
lochtetra]. 250 [fulcrum]) 〈Var.: u-, v-; -lt-;
-el-〉. S. faldan, -il, stuol. Die ersten Bestand-
teile sind wohl Substantive: faldil- ist eine l-
Ableitung zu faldan (s. Wilmanns, Dt. Gr. II
§ 207 und vgl. ahd. wentil- in wentilstein, -mê-
ri, -sêo; Adjektive kommen hier kaum in Fra-
ge, denn die adj. l-Ableitungen gehen gewöhn-
lich auf -al aus; vgl. Wilmanns, a. a. O. § 321);
faldi- ist wohl ein ja-St. Es handelt sich viel-
leicht um „appositionelle Komposita“ (Wil-
manns, a. a. O. § 399, S. 536) wie ahd. ahorn-
boum oder gomman ‚Mann‘ (‚ein Mensch, der
ein männliches Wesen ist‘). Ein faldi(l)stuol
war also ‚ein Stuhl, der ein faltbares Gerät
war‘. Später wurden diese Zss. möglicherweise
als Adjektivkomposita verstanden. Aus afrk.
(andfrk.?) *faldistōl entlehnt sind mlat. falde-
stolium, faldistorium und afrz. faudesteuil, fau-
deteuil u. ä., nfrz. fauteuil (vgl. Wartburg, Frz.
et. Wb. XV, 2, 103 f.). — faldilturiAWB, -turaAWB f. i-
(später auch ō-)St., nur in Gl. vom 12. Jh. an:
‚Flügeltür, valvae, bifores‘. S. turi. Zur Bildung
s. faldilstuol. — Ahd. Wb. III, 537 f.; Splett,
Ahd. Wb. I, 200. 956. 1035; Köbler, Wb. d.
ahd. Spr. 243; Starck-Wells 138; Schützeichel,
Glossenwortschatz III, 34 f.