falga f. ō-St., nur Gl. 5, 27, 10 (9. Jh.);
2, 713, 53 (11. Jh.); Notker, Ps. und Ps.gl.: ‚Ge-
legenheit, rechte Zeit, occasio, fortuna, oppor-
tunitas‘ 〈nur dat. sg. ualgo, -u〉; auch einmal in
der Zss. suntfalga (s. d.) ‚occasio peccandi‘
(Bamb. u. Wess. Glauben u. Beichte I [11. Jh.];
Steinmeyer, Spr.denkm. 146). — Das Wort ist
weder im Mhd. noch in der nhd. Schriftspra-
che belegt; nur im Vorarlb. kommt es vor, und
dort ist es veraltet (Jutz, Vorarlberg. Wb.
763 f.: Falge ‚[günstige] Gelegenheit‘).
Ahd. Wb. III, 539; Splett, Ahd. Wb. I, 222; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 243; Schützeichel⁵ 128; Starck-Wells
138; Schützeichel, Glossenwortschatz III, 36; Graff
III, 500; Schade 159; Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 274
(fortuna). 444 (occasio). 451 (opportunitas). — Seebold,
Germ. st. Verben 192.
Obgleich dieses Wort fast nur im Ahd. und auch dort
nur spärlich bezeugt ist, gehört es wohl zu einer weit-
verbreiteten germ. Wz. *fel- : *fal- (neben *felχ- :
*falχ-) < idg. *pel- : *pol-, der u. a. die Bed. ‚(sich)
wenden‘ zuzuschreiben ist; falga heißt also wohl
‚Wendung‘ (vgl. nhd. ‚glückliche Wendung‘).
Zur Etymologie → felahan.