fera
Volume III, Column 159
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fera f. ō- oder n-St., nur zweimal im
Nom. Sg. in Gl. aus dem 11. Jh. belegt
(3, 684, 42: vera; 4, 207, 10: féra): Schinken,
perna
. Es gibt keine Fortsetzer im Deutschen,
auch Verwandte in anderen germ. Sprachen
fehlen.

Ahd. Wb. III, 739; Splett, Ahd. Wb. I, 210; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 255; Starck-Wells 147; Schützeichel,
Glossenwortschatz III, 117; Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb.
482 (perna). N. Törnquist, Studia neoph. 41 (1940),
266 ff.

fera wird üblicherweise mit ahd. farh Ferkel,
Schwein
(s. d.) in Verbindung gebracht (vgl. Ka-
tara, Gl. d. Cod. Sem. Trev. 271: Wäre das
Wort mit ahd. farh ferkel irgendwie zusammen-
zustellen?
). Allerdings würden dabei Ablaut-
stufe und Bildungsweise unklar bleiben. Eher ist
fera mit dem Wort fera, normalahd. fiera Seite,
Richtung
(s. d.) identisch, wie auch Köbler,
a. a. O. 271 unter dem Lemma fera perna ver-
mutet. Die Schreibung mit -e- stellt kein Pro-
blem dar, da diese auch für fiera (Gl. 1, 256, 3)
belegt ist. Vermutlich liegt in den beiden Glos-
sen eine Spezialbedeutung vor, die von der lat.
Vorlage perna ausgegangen ist, da dieses Wort
nicht nur Schinken bedeutet, sondern auch
Seite, genauer Seite des Schweins. Lat. perna
war damit einerseits als Teil des Schweins (=
Schenkelstück)
(vgl. Diefenbach, Gl. lat.-germ.
428: perna sunt latera porci), andererseits als
das Schinkenstück vom Schenkel auffaßbar.
Im Sinne von Teilstück des Schweins konnte
lat. perna so mit fera = fiera Seite glossiert
werden.

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