ferzaAWB f. ō- oder n-St., nur Gl. 3, 500, 6
(12. Jh.): ‚Gelber Enzian, gentiana‘ (Gentiana
lutea L.). Diese Benennung, die mit ahd. ferzan
‚furzen‘ (s. d.) verwandt ist, kommt sonst nir-
gends vor. Sie hängt viell. mit dem Gebrauch
des Gelben Enzians gegen Blähungen zusam-
men (s. Marzell, Wb. d. dt. Pflanzennamen II,
629. 634 und vgl. westfäl. puipenbleomen zu
puppen ‚furzen‘). M. Höfler, Volksmedizinische
Botanik der Germanen (Wien, 1908), 70 ver-
gleicht tirol. pfatscher, das aber zu pfatschen
‚patschen, leise knallen‘ gehört und nur für
den Glocken-Enzian (Gentiana acaulis L.) gel-
ten kann: „Die Kinder belustigen sich damit,
die glockigen Blüten auf die Hand zu schla-
gen, so daß ein knallender Ton entsteht“
(Marzell, a. a. O. 614 f.; vgl. Schöpf, Tirol. Id.
495; Schatz, Wb. d. tirol. Mdaa. I, 67).
Ahd. Wb. III, 760; Splett, Ahd. Wb. I, 225; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 258; Starck-Wells 148; Schützeichel,
Glossenwortschatz III, 125; Fischer, Mittelalt. Pflan-
zenkunde 270.