fesihuonAWB n. a-St., vom 9.-14. Jh. in Gl.: ‚Fa-
san, phasianus, phasis‘ (Phasianus cholchicus
[zum Ländernamen Kolchis]) 〈Var.: fas-hŏn,
-hun, vas-hn, fesa-, phase-, uase-, nom. pl.:
fesi-huanir, -honer, -honor, fessi-, phesi-, fe-
sio-honer (wohl verschr.)〉. Zum n. a-St. <
*-iz-/-az-St. → huon.
fesihuon ist eine volksetymologische Umbildung
von lat. phāsiānus (ahd. *fasiān ist nicht belegt).
Im Anschluß an naheliegendes huon ‚Huhn‘, pl.
huonir (der Fasan ist ein Hühnervogel) wurde
die letzte Silbe umgestaltet (vgl. auch mhd. fas-
han → fasn). Diese Lautform konnte sich je-
doch in der Folge nicht durchsetzen, sondern
wurde durch das im 12. Jh. aufkommende frz.
Lehnwort fasn, fasant (s. d.) verdrängt.
Ahd. Wb. III, 762 f.; Splett, Ahd. Wb. I, 212; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 258; Starck-Wells 149. XL; Schützei-
chel, Glossenwortschatz III, 126 f.; Graff IV, 959; Le-
xer III, 27; Diefenbach, Gl. lat.-germ. 226 f. (fascia-
nus); Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 256 (fasianus); Suo-
lahti, Dt. Vogelnamen 226 ff.
Zu den Entlehnungen in weitere germ. Sprachen
und der Fortsetzung des lat. Wortes in den ro-
man. Sprachen s. fasn, fasant.
Das Herkunftsgebiet des Fasans liegt im Südkaukasus
am Fluß Phasis ‚Goldfluß‘ (heute Rioni) in Kolchis.
Auf der Grundlage des FlN entstand die Zugehörig-
keitsbildung gr. φᾱσιᾱνός ‚der (Vogel) vom Fluß Pha-
sis‘. Wegen seiner Federpracht und seines Wohlge-
schmacks fand seine Haltung bis ins Mederreich, nach
Indien und Ägypten Verbreitung. Die frühesten lat.
Autoren, bei denen das gr. Wort als lat. phāsiānus er-
scheint, sind Plinius (23/24—79), Statius (45—96) und
Martial (40—103/4). Von den Römern gelangte der
Fasan samt seiner Bezeichnung über das römische
Rheinland zu den Germanen. Karl d. Gr. hegte Fasa-
nen in Meierhöfen. Der Vogel war nicht nur als Lu-
xusspeise geschätzt, sondern sein Blut, Fett, Kot,
Galle und Federn (als Räuchermittel) fanden in der
Volksmedizin Verwendung. Im Mittelalter wurde sein
Verzehr bei Fieber und Pest (Pesttraktate seit 1348)
empfohlen.
Keller, Antike Tierwelt II, 145 f.; Lex. d. Mittelalters
IV, 302 f.